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Berufe für Naturverbundene: Grüne Berufe in der Natur

Du bist gern draußen und willst auch später im Beruf nicht nur am Schreibtisch sitzen? Die Auswahl an Berufen mit Natur ist groß – egal, ob du dich für Pflanzen, Tiere, Umwelt oder Technik interessierst.

Ein junger Gärtner arbeitet an Gemüsepflanzen auf einem Feld.

Johannes Schink wandert gern durch die Weinberge in seiner Heimatregion Saale-Unstrut. Seit zwei Jahren kann er noch mehr Zeit draußen zwischen den Weinreben verbringen, denn er macht derzeit eine Ausbildung zum Winzer. „Ich trinke gern Wein und möchte alles über den Weinbau, die Kellerwirtschaft und die Vermarktung von Weinen lernen, um später einmal ein eigenes Weingut führen zu können“, erzählt der 23-Jährige.

Rund drei Viertel seiner Arbeitszeit ist Johannes Schink in der Natur, zum Beispiel um den Boden der Weinhänge zu bearbeiten, die Reben zu pflegen und die Trauben zu lesen. Den Rest der Zeit ist er im Weinkeller tätig, wo die Trauben verarbeitet werden.

  • Porträt von Maria R

    Es gibt unzählige Ausbildungs- und Studienberufe, bei denen man sich viel draußen aufhält.

    Maria Rintorf, Berufsberaterin bei der Agentur für Arbeit Lüneburg-Uelzen

Mit einer Ausbildung ins Grüne

Die Ausbildung zum Winzer beziehungsweise zur Winzerin haben nur wenige auf dem Schirm, wenn sie an Berufe in der Natur denken. „Den meisten fällt als Ausbildungsberuf nur der Gärtner oder die Gärtnerin ein“, weiß Maria Rintorf, Berufsberaterin bei der Agentur für Arbeit Lüneburg-Uelzen. „Dabei gibt es unzählige weitere Ausbildungs- und Studienberufe, bei denen man sich viel draußen aufhält.“

Als Beispiele für Berufe mit Pflanzen nennt sie Förster/in oder Landwirt/in, welche sich viel in Wäldern und auf Feldern aufhalten. Wer sich gern im Freien mit Tieren beschäftigt, kann beispielsweise Tierpfleger/in, Pferdewirt/in, Fischwirt/in oder Tiermedizinische/r Fachangestellte/r werden. „Letzteres vielleicht in einer Landtierarztpraxis, die häufig bei den Kunden vor Ort ist“, sagt Maria Rintorf. Technisch Interessierte können wiederum Geomatiker/in oder Vermessungstechniker/in werden, die in der Landschaft Vermessungen durchführen und die erhobenen Daten zu Karten und Grafiken verarbeiten.

Die Natur studieren

„Neben den Ausbildungsberufen gibt es zudem viele Studiengänge für grüne Berufe“, berichtet die Berufsberaterin. In Forstwissenschaften, Garten- und Landschaftsbau oder Energie- und Ressourcenmanagement steht häufig das Thema Umwelt- und Naturschutz im Vordergrund. Dasselbe gilt für Landschaftsarchitektur, Geologie oder Hydrologie. „Auch Ingenieurinnen und Ingenieure, die sich mit erneuerbaren Energien befassen, sind unter Umständen häufig draußen, etwa bei der Installation von Wind- oder Solaranlagen“, erklärt Maria Rintorf. Nicht immer allerdings ist man in grünen Berufen den ganzen Tag im Freien: Je nach Tätigkeit kann es viele Aufgaben am Schreibtisch und Computer geben – aber man beschäftigt sich in vielen Fällen mit dem Erhalt der Umwelt und der Natur.

Laut Angaben der Bundesagentur für Arbeit waren 2023 rund 339.000 Personen als Fachkräfte, Spezialistinnen und Spezialisten oder Expertinnen und Experten in Land-, Tier- und Forstwirtschaftsberufen, Gartenbauberufen oder in der Umweltschutztechnik beschäftigt. Das ist knapp ein Prozent weniger als im Jahr zuvor. 15.000 Arbeitslosen standen 9.000 gemeldete Arbeitsstellen gegenüber. „Die Chancen in diesem Berufsfeld sind grundsätzlich gut“, sagt Claudia Suttner, Arbeitsmarktexpertin bei der Bundesagentur für Arbeit. „Aber es gibt Unterschiede: Tierpflegeberufe sind sehr beliebt, daher gestaltet sich hier ein Berufsstart schwieriger als beispielsweise in der Umweltschutztechnik, deren Bedeutung in Zukunft stark zunehmen wird.“

Umweltbewusst arbeiten

So unterschiedlich die Berufe in der Natur auch sind, so ähnlich sind die Voraussetzungen, die man mitbringen sollte. „In der Schule kann man bereits die Weichen für diese Berufsfelder stellen“, erklärt Maria Rintorf. Je nach Ausrichtung sind Kenntnisse in Biologie und Chemie, in Mathematik oder Erdkunde notwendig. „Man sollte naturverbunden sein und sich gern draußen aufhalten“, zählt die Berufsberaterin einige der allgemeinen Voraussetzungen auf. Ein hohes Umweltbewusstsein und Interesse, die Natur zu erforschen und zu pflegen, sind ebenfalls wichtig.

Umwelttechnologinnen und -technologen, Geomatiker/innen oder Ingenieurinnen und Ingenieure für Umweltschutz brauchen technisches Verständnis. Da sich die Natur und die Umwelt, aber auch technische Erkenntnisse oder Umweltgesetze immer wieder verändern, ist bei Berufen mit und in der Natur lebenslanges Lernen angesagt. Bei der Arbeit mit Pflanzen und Tieren braucht man oft Geduld. „Man sollte handwerklich begabt sowie körperlich fit sein, denn nicht selten ist man bei Wind und Wetter unterwegs.“ Das erfordert auch eine gewisse Flexibilität: Manchmal müssen wegen schlechter Witterungsbedingungen Arbeiten verschoben werden. Doch wer nicht nur im Büro sitzen will, ist in einem naturverbundenen Beruf auf jeden Fall gut aufgehoben.

Weitere Informationen

BERUFENET

Das Onlinelexikon der Bundesagentur für Arbeit bietet über 3.000 aktuelle Berufsbeschreibungen in Text und Bild. www.arbeitsagentur.de/berufenet

BERUFE.TV

Das Filmportal der Bundesagentur für Arbeit listet Filme über Ausbildungsberufe und Studiengänge. www.berufe.tv

Check-U – das Erkundungstool der Bundesagentur für Arbeit

Mit dem Erkundungstool Check-U findest du heraus, welche Ausbildungsberufe und Studienfelder besonders gut zu deinen Stärken und Interessen passen. www.check-u.de

Bundesverband Beruflicher Naturschutz (BBN) e. V.

www.bbn-online.de/start

Deutscher Bauernverband e. V.

www.bauernverband.de

Deutscher Weinbauverband e. V.

www.deutscher-weinbauverband.de

Umweltbundesamt

www.umweltbundesamt.de