Ich will was machen mit Verpacken:
Intelligent verpackt
Um die perfekte Verpackung zu designen, dabei die gesetzlichen Vorgaben einzuhalten und neue Verfahren oder Materialien zu entwickeln, sind jede Menge Fachkräfte mit entsprechendem Know-how gefragt. Abiturientinnen und Abiturienten stehen eine Vielzahl an Wegen offen.
Die Möglichkeiten, „etwas mit Verpacken“ zu studieren, sind vielseitig. Heidrun Rilz, Berufsberaterin in der Jugendberufsagentur Berlin Süd gibt einen Überblick. „Außer dem konkreten Studium der Verpackungstechnik können verwandte Studiengänge wie Papiertechnik, Kunststofftechnik, Produktdesign oder Lebensmittel- und Verpackungstechnologie in diesen Bereich führen“, erklärt sie.
„Diese Studiengänge werden sowohl an Universitäten als auch an Hochschulen für angewandte Wissenschaften angeboten. Es handelt sich um Studiengänge, die nicht nur technisches Know-how erfordern, sondern auch die Themen Nachhaltigkeit, Umwelt und Ressourcen in den Mittelpunkt stellen. Inhalte aus den Disziplinen Werkstoffkunde, Betriebswirtschaft, Design, Verfahrenstechnik, Robotik und Mikrobiologie werden vermittelt.“
Ebenso werden grundständige Studiengänge wie Lebensmittel- und Verpackungstechnologie, Verpackungstechnologie und Nachhaltigkeit sowie weiterführende Studiengänge wie Druck- und Verpackungstechnik oder Milch- und Verpackungswirtschaft angeboten. Es gibt überdies einen dualen Studiengang Papiertechnik und Verpackungsherstellung.
Diese Aufzählung ist jedoch keineswegs abgeschlossen, denn auch in Studiengängen wie Brauerei- und Getränketechnologie und in den Studiengängen zur angewandten Biotechnologie sind Module enthalten, in denen es um Verpackungen geht. „Absolventinnen und Absolventen können unter anderem als Ingenieurinnen oder Ingenieure in der Produktentwicklung tätig werden. Ebenso sind sie in Bereichen wie Qualitätsmanagement oder Vertrieb und Logistik gefragt. Industrie- und Produktdesigner und -designerinnen wiederum sind für die Planung und Gestaltung der Verpackungen zuständig.“
Darüber hinaus gibt es für Abiturientinnen und Abiturienten aber auch die Möglichkeit, eine duale Ausbildung im Bereich Verpacken zu absolvieren. „Da ist vor allem die Ausbildung zum Packmitteltechnologen beziehungsweise zur Packmitteltechnologin zu nennen“, sagt Heidrun Rilz. Diese Fachkräfte werden in Unternehmen ausgebildet, die etwa Kartonagen, Etiketten und Tragetaschen produzieren. „Oft werden sie als Maschinenführer eingesetzt, können aber ebenso in der Kundenberatung arbeiten, wenn ihnen der Umgang mit Menschen besonders liegt.“
Je nach Beruf und Einsatzbereich kommt es besonders auf technisches Verständnis, handwerkliches Geschick, räumliches Vorstellungsvermögen und kommunikative Fähigkeiten an. Voraussetzung können zum Beispiel ein Interesse an organisatorisch-prüfenden Tätigkeiten oder eine ausgesprochen kreative Ader sein, wenn es etwa darum geht, Verpackungen zu gestalten und trotzdem ihre Wirkung und Funktion sowie rechtliche Aspekte zu berücksichtigen.
Gerhard Kotschik
Foto: privat
„Der Trend geht zu immer mehr, teils aufwändigeren oder schlecht zu recycelnden Verpackungen“, erklärt Gerhard Kotschik vom Umweltbundesamt (UBA). „Aus Umweltsicht ist es wichtig, hier gegenzusteuern, denn der beste Verpackungsabfall ist jener, der gar nicht erst entsteht. Hersteller sollten auf unnötige Verpackungen verzichten und notwendige Verpackungen möglichst als Mehrweglösung konzipieren.“
Um die Wertstoffe im Kreislauf zu führen, ist es aus Sicht des UBA-Experten zentral, dass Verpackungen nach Gebrauch hochwertig werkstofflich recycelt werden können. „Hier setzt das neue Verpackungsgesetz Anreize. Eher keinen Vorteil bieten aus Umweltsicht übrigens biobasierte und biologisch abbaubare Kunststoffverpackungen, die derzeit oft nicht recycelt werden können“.
Welche Anforderungen Verpackungen noch erfüllen müssen, erläutert Kim Cheng, Geschäftsführerin des Deutschen Verpackungsinstituts (dvi): „Verpackungen müssen das verpackte Gut schützen, vor Schaden und Verderb bewahren und die Hygiene sicherstellen. Sie müssen ihre Inhalte transport- und lagerfähig machen, den Gebrauch und die Handhabung erleichtern sowie über die Inhaltsstoffe, Haltbarkeit und Herkunft der Waren informieren. Außerdem müssen sie die für Logistik und Registrierkassen wichtigen Bar- und QR-Codes tragen. Handel und Hersteller erwarten von Verpackungen darüber hinaus, dass sie als Schnittstelle für die Kommunikation mit den Konsumenten bzw. Anwendern zur Verfügung stehen und als Werbemedium genutzt werden können. Eine entscheidende Anforderung an moderne Verpackungen ist, dass sie kreislauffähig sind, also stofflich wiederverwertet werden können.“
Mehrere Innovationen und Trends prägen die Verpackungsbranche derzeit, wie die Expertin weiß. „Der mit Abstand wichtigste treibende Faktor ist – schon seit einiger Zeit – das Thema Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft. Unter dem Stichwort ‚Design für Recycling‘ geht es darum, Verpackungen grundlegend und von Anfang an so zu designen und zu produzieren, dass sie nach Gebrauch optimal gesammelt und stofflich wiederverwertet werden können. Außerdem werden immer mehr recycelte Produkte für die Produktion von Verpackungen verwendet. Neben dem Material schaut die Industrie auch auf die Prozesse und die Logistik, um Wasser, Energie und CO₂ einzusparen.“
Und wie sieht es mit den Perspektiven am Arbeitsmarkt aus? Dazu Claudia Suttner vom Team Arbeitsmarktberichterstattung der Bundesagentur für Arbeit: „29.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte waren 2021 in Berufen der Papierverarbeitung und Verpackungstechnik tätig, darunter etwa 1.200 Akademikerinnen und Akademiker, also zum Beispiel Ingenieurinnen und Ingenieure für Verpackungstechnik“. Während die Zahl der Beschäftigten insgesamt in diesem Berufsfeld in den vergangenen Jahren rückläufig ist, hat sich die Zahl der Akademiker unter ihnen seit 2013 um 400 erhöht.
Die Zahl der Arbeitssuchenden lag 2023 bei 500, etwas niedriger als ein Jahr zuvor. Die Nachfrage nach Arbeitskräften in Verpackungstechnikberufen wies mit knapp 1.000 neu gemeldeten Stellen einen Rückgang gegenüber 2022 auf. „Mit 60 neu gemeldeten Stellen im Lauf des letzten Jahres ist der Arbeitsmarkt für Verpackungsingenieure allerdings nicht sehr groß“, räumt Claudia Suttner ein. „Es empfiehlt sich daher, einerseits frühzeitig Kontakte zu knüpfen und Produktionsluft zu schnuppern sowie andererseits hinsichtlich des Einsatzwunsches flexibel zu bleiben.“
BERUFENET
Das Netzwerk für Berufe der Bundesagentur für Arbeit mit über 3.000 aktuellen Berufsbeschreibungen in Text und Bild (Suchwort z.B. Verpackung)
www.arbeitsagentur.de/berufenet
studienwahl.de
Infoportal der Stiftung für Hochschulzulassung in Kooperation mit der Bundesagentur für Arbeit. Hier findest du Informationen über Studienmöglichkeiten in Deutschland.
www.studienwahl.de
Umweltbundesamt – Fragen und Antworten zu biobasierten und biologisch abbaubaren Kunststoffen
www.umweltbundesamt.de
Bund deutscher Verpackungsingenieure e.V.
bdvi.org
Video: Packmitteltechnologe/in
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