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Daphne Lockhart (25) aus Köln studiert im siebten Semester Humanmedizin in Rumänien. Ihren Abschluss kann sie später in Deutschland anerkennen lassen.
„Für mich war es am Anfang sehr schwer“, erinnert sich Daphne Lockhart an ihren Start in Rumänien im Jahr 2021. Seitdem studiert die heute 25-Jährige Humanmedizin an der Grigore T. Popa Universität für Medizin und Pharmazie in Iași (Jasch). Doch nicht der Umzug ins Ausland war das Problem. „Ich bin es gewohnt, neue Menschen kennenzulernen und mich zu integrieren", sagt die Studentin. Dennoch war Jasch im Nordosten von Rumänien eine große Umstellung für die Kölnerin. „Die Stadt ist klein. Ich bin ein sehr aktiver Mensch und hatte zunächst nicht das Gefühl, dass ich mich neben meinem Studium hier weiterentwickeln kann."
Inzwischen fühlt sie sich deutlich wohler. Sie hat Freundschaften geschlossen und Mitstudierende aus vielen verschiedenen Ländern kennengelernt. Auch außerhalb der Universität hat sie Anschluss gefunden, engagiert sich in Vereinen, setzt sich im sozialen Bereich ein und treibt Sport. Dabei nutzt sie fast täglich die Gelegenheit, auch außerhalb des Studiums ihr Rumänisch zu verbessern.
Ich liebe es, mit Kindern zu arbeiten. Aber ich habe gemerkt, dass ich doch mehr gefordert werden möchte. Also habe ich mich für das Medizinstudium entschieden.
Daphne Lockhart, Medizinstudentin
Das Medizinstudium in Rumänien ähnelt dem in Deutschland sehr, findet Daphne Lockhart. „Wir haben die gleichen Fächer, etwa Anatomie oder Physiologie. Und auch hier muss man viel selbstverantwortlich lernen." Die Bücher, mit denen sie arbeitet, sind international anerkannt. Anders als in Deutschland gibt es in Rumänien kein praktisches Jahr am Ende des Studiums. „Hier dauert das Studium sechs Jahre, aber ab dem dritten Jahr haben wir jede Woche Unterricht im Krankenhaus und sind in Kontakt mit Patientinnen und Patienten." Dazu kommen Pflichtpraktika.
Die Studentin kommt aus einer Ärztefamilie. Deshalb wollte sie bewusst erst einmal einen anderen Weg gehen und die Leidenschaft für Medizin für sich selbst entdecken. Sie verknüpfte Gesundheit und Soziales und absolvierte eine Ausbildung zur Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin. „Ich liebe es, mit Kindern zu arbeiten. Aber ich habe gemerkt, dass ich doch mehr gefordert werden möchte. Also habe ich mich für das Medizinstudium entschieden."
Mit ihrem Abischnitt von 2,4 und dem absolvierten Test für Medizinische Studiengänge hat es aber nicht für einen Studienplatz in Deutschland gereicht. „Weil es mir durch meine Familie finanziell möglich war, ins Ausland zu gehen, habe ich diesen Weg gewählt", erzählt sie.
Für Rumänien hat sich Daphne Lockhart entschieden, weil bereits Freunde von ihr dort studierten und die Studiengebühren mit 7.500 Euro pro Jahr nicht so hoch ausfallen wie in anderen europäischen Ländern. Der Vorteil: Weil sie für das Studium bezahlt, spielte ihre Abinote keine Rolle.
Die Bewerbung für das Studium lief ähnlich wie in Deutschland. Sie musste diverse Dokumente einreichen, darunter Lebenslauf, Zeugnisse und eine Gesundheitsbescheinigung. „Man braucht auch ein Englischzertifikat für das Level C1. Oder entsprechend für Französisch oder Rumänisch, in diesen Sprachen kann man hier auch studieren." Mit dem dreisprachigen Studienangebot ist die Universität für Studierende aus dem Ausland besonders attraktiv.
Finanzielle Unterstützung bekommt die Studentin von ihrer ganzen Familie – von Eltern über Großeltern bis hin zu Tanten und Onkeln, die die Studiengebühren bezahlen. Außerdem hat sie während ihrer Ausbildung eigenes Geld gespart. „Ich kriege auch ein Stipendium vom Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerk und gebe hier Nachhilfe in Deutsch und Englisch."
Noch fünf Semester wird die 25-Jährige in Rumänien studieren. Da sie ihren Abschluss innerhalb der EU macht, wird er auch in Deutschland anerkannt. Daphne Lockhart möchte nach dem Studium in Deutschland oder der Schweiz mit ihrer Ausbildung zur Fachärztin weitermachen: „Ich will entweder in die Richtung Kinder- und Jugendmedizin gehen oder Kardiologin werden. Aber noch habe ich ja ein bisschen Zeit."
Stand: 09.01.2025
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