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Architektin: Mit Leidenschaft Räume denken

Eva Girzalsky (29) arbeitet in einem Kölner Architekturbüro. Eigentlich wollte sie nach ihrem Studium ihren Wohnort wechseln, doch die Aussicht auf eine Junior-Projektleitung hielt sie in der Domstadt.

Eine Frau trägt letzte Änderungen in einen Bauplan ein und misst einige Werte nach.
  • Ein Porträt-Foto von Eva Girzalsky

    Wichtig ist, bei all den Aufgaben den Überblick zu behalten – von der Bauphysik bis zum Zeitplan.

    Eva Girzalsky (29), Architektin

Drei Funktionen, ein Stadtteilzentrum: Wie eine Kombination aus Stadtteilbibliothek, Mehrzweck-Aula und Jugendzentrum aussehen kann, darüber hat sich das Team des Kölner Architekturbüros von Gernot Schulz intensiv Gedanken gemacht. Herausgekommen ist ein Ensemble-Entwurf, bei dem alle Teile eigene Eingänge und Freibereiche haben, zugleich aber räumlich verbunden werden können, um vielfältige Synergien zu schaffen. Hier trifft Städtebau auf pädagogische Architektur. „Optisch verbindet eine großzügige Treppe, die gleichzeitig als Sitzmöbel fungiert, die drei Etagen der Bibliothek miteinander“, erklärt Eva Girzalsky. Mit diesem Konzept gewann das Büro den Ausschreibungswettbewerb – und die 29-Jährige übernahm die stellvertretende Projektleitung. Für sie war das ein großer Vertrauensvorschuss und eine riesige Chance.

Praktische Erfahrung hatte sie über Jahre als Werkstudentin gesammelt. Zeichen- und Bildbearbeitungsprogramme, Projektmanagement und Leistungsphasen – Themen, die im Studium eine Nebenrolle spielen, waren ihr beim Start ins Berufsleben bestens vertraut. Diesen Erfahrungen hatte sie ihre stellvertretende Projektleitung zu verdanken: „Bei uns gibt es eine Junior-Projektleitung, bei der kleinere Projekte auch an Absolventen vergeben werden – natürlich engmaschig betreut von erfahrenen Kollegen.“

„Man muss sich organisieren können“

Sie bringt Ideen ein, bespricht ihre Entwürfe und trifft eine Vorauswahl bei den Materialien. „Die Entscheidungen, vor allem kostenrelevante, trifft dann die Geschäftsleitung. Das ist als Einsteigerin ein gutes Auffangnetz“, berichtet Eva Girzalsky. Denn die Verantwortung ist hoch, und bei der Umsetzung von Projekten kommt es vor allem auf gutes Zeitmanagement an: Zahlreiche Aufgaben müssen koordiniert, moderiert und organisiert werden. Das beginnt bei bauzeichnerischen Tätigkeiten, weiterhin müssen beteiligte Fachplanerinnen und -planer terminiert werden und reicht bis zum Lösen von Konflikten. „Wichtig ist, bei all den Aufgaben den Überblick zu behalten – von der Bauphysik bis zum Zeitplan.“

Überstunden? Kommen vor ...

Die Leistungen eines Architekturbüros sind in verschiedene Leistungsphasen unterteilt, von der Grundlagenermittlung bis zur Objektbetreuung. In jeder Phase stehen unterschiedliche Aufgaben an, wobei nicht jedes Bauprojekt alle Phasen durchläuft. Je nach Phase wird es mal mehr, mal weniger stressig:

„Wenn etwa Pläne für die Abstimmung mit dem Bauamt fertiggestellt werden müssen, sind das immer arbeitsintensive Tage“, sagt Eva Girzalsky. Dann fallen auch mal Überstunden an. Dennoch ist es ihr Traumberuf: „Ich mag die Leidenschaft, mit der alle im Team dabei sind.“ Nach einem langen Bürotag tankt sie im Tanzstudio neue Energie: „Das ist meine Zeit, um runterzukommen.“ Bewegung statt DIN-Normen.