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Stadtplaner/innen entwickeln ganze Stadtteile, Städte und Regionen. Jan Hörner (21) studiert im vierten Semester Stadtplanung an der Technischen Hochschule Lübeck und liebt vor allem den kreativen und gestalterischen Aspekt seines Studiums.
Wenn Jan Hörner gefragt wird, was er später als Stadtplaner eigentlich macht und wo der Unterschied zu einem Architekten liegt, erklärt er es gerne so: „Der Architekt entwirft das einzelne Haus, der Stadtplaner den ganzen Stadtteil.“ Seit er mit dem Studium begonnen hat, läuft er mit anderen Augen durch die Straßen einer Stadt. „Ich habe einen ganz neuen Blick auf Gebäude, analysiere ihre Bauweise, fotografiere auch gerne mal eine schöne Fassade als Inspiration für zukünftige Projekte.“
Und davon gibt es in Jan Hörners Studium viele. Vom ersten Semester an erarbeiten die Studierenden in Praxisprojekten Bebauungspläne, die zwar in der Regel fiktiv sind, sich aber mit echten Arealen befassen. „Im zweiten Semester habe ich zum Beispiel mit Kommilitonen einen Plan für die Bebauung eines ungenutzten Industrieareals in Lübeck entworfen, wobei wir die Bereiche Wohnen und Industrie miteinander verbinden sollten“, erzählt der 21-Jährige.
Der Architekt entwirft das einzelne Haus, der Stadtplaner den ganzen Stadtteil.
Jan Hörner, Student der Stadtplanung
Den sechssemestrigen Studiengang beschreibt Jan Hörner als sehr praxisorientiert. Neben zahlreichen Studienprojekten ist ein Praktikum im fünften Semester Pflicht, außerdem finden regelmäßig Exkursionen in andere Städte statt, etwa nach Amsterdam. „Man könnte meinen, dass Mathe und Physik Schwerpunkte im Studium sind. Natürlich führen wir auch Berechnungen durch, aber das Wichtigste ist Kreativität.“ Denn bei ihrer Arbeit müssen Stadtplaner/innen zahlreiche Aspekte berücksichtigen. Es geht nicht nur darum, eine harmonische und attraktive Umgebung zu schaffen, sondern es müssen auch die Interessen unterschiedlichster Akteure wie beispielsweise der Bürgerinnen und Bürger, Grundstücksbesitzerinnen und -besitzer oder Investorinnen und Investoren einbezogen werden.
Um sicherzustellen, dass ihr Vorhaben mit den städtischen Vorschriften und Richtlinien übereinstimmt, arbeiten Stadtplaner/innen eng mit der städtischen Verwaltung oder mit Gemeinderäten zusammen. Für die technische Umsetzbarkeit stimmen sie sich mit Architektinnen und Architekten ab, außerdem befragen sie die Bevölkerung zu ihren Bedürfnissen und arbeiten mit Verkehrsbehörden zusammen, um eine effiziente Verkehrsplanung und -infrastruktur zu gewährleisten. Zudem müssen sie die Bevölkerungsentwicklung analysieren und Vorhersagen treffen, um die Stadtentwicklung entsprechend anzupassen. In Zeiten des Klimawandels ist es darüber hinaus wichtig, Nachhaltigkeit und Umweltschutz im Blick zu haben und entsprechende Energie- und Klimaschutzkonzepte zu entwickeln.
Um Geodaten darzustellen, nutzen Stadtplaner/innen sogenannte GIS-Programme (GIS steht für Geoinformationssystem). Mithilfe von CAD-Programmen (Computer-Aided Design) erstellen sie Zeichnungen am PC. „Mit der Software Bebauungspläne zu zeichnen, macht mir richtig Spaß“, sagt Jan Hörner, der schon als Jugendlicher gerne Städtesimulationsspiele am PC gespielt hat. Im Studium stehen neben den Grundlagen der Bauleitplanung Fächer wie Baugeschichte, Gebäudelehre oder Bau- und Planungsrecht auf dem Stundenplan.
Als Jan Hörner sich vor zwei Jahren für den Studiengang bewarb, gab es noch keine Zulassungsbeschränkung. Im Wintersemester 2022/23 lag der NC bei 2,3. Ein Vorpraktikum ist nicht erforderlich.
Für sein Masterstudium will der 21-Jährige an eine andere Hochschule wechseln, um weitere fachliche Perspektiven kennenzulernen. „Im Master gibt es dann auch die Möglichkeit, sich auf bestimmte Themenbereiche zu konzentrieren. Ich finde aktuell das Thema Umweltplanung spannend, hier geht es unter anderem um grüne Fassaden“, weiß er.
Nach dem Studium arbeiten Stadtplaner/innen häufig für Planungsämter der Kommunen, der Länder oder des Bundes oder für Stadt- und Regionalplanungsbüros. Manche sind auch für Gutachter- oder Sachverständigenbüros tätig. „Fest steht, es wird immer überall geplant: ob eine Metropolregion oder ein einzelnes Klinikgelände, ob auf dem Land, in der Kleinstadt oder der Großstadt“, sagt Jan Hörner.
Die Studiensuche der Bundesagentur für Arbeit listet aktuell 34 grundständige und weiterführende Studiengänge im Bereich Stadt- und Regionalplanung. Etwa bei der Hälfte handelt es sich um Studienangebote an Fachhochschulen, die andere Hälfte wird von Universitäten angeboten.
Die Masterstudiengänge ermöglichen eine Spezialisierung auf unterschiedliche Themen wie beispielsweise „Umweltmanagement und Stadtplanung in Ballungsräumen“ an der Frankfurt University of Applied Sciences oder Stadtökologie an der Technischen Universität Berlin.
Weitere Informationen zu Aufbau, Schwerpunkten und Zulassungsvoraussetzungen können den Webseiten der Hochschulen entnommen werden.
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Stand: 23.08.2023
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