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Hochsensible Gesundheitsdaten mittels Kryptoverfahren vor Unbefugten schützen: Die Medizininformatikerin Christina Erler (32) konzipiert, baut und testet die IT-Infrastruktur dafür. Sie ist stellvertretende Abteilungsleiterin am FZI Forschungszentrum Informatik in Karlsruhe.
Informatik zu studieren sei ja schon ganz gut gewesen, findet Christina Erler. Beruflich wollte sie damit unbedingt etwas machen, was einen gesellschaftlichen Mehrwert hat. Den ersten Kontakt zu medizinischen Themen hatte sie beim Schreiben ihrer Bachelorarbeit. Darin ging es um die Sicherheit von Robotern im Operationssaal. Auch im Informatik-Master am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) blieb sie ihrer Grundmotivation treu: Sie wollte „im medizinischen Kontext unterwegs sein.“
Im Rahmen ihrer Tätigkeit beim FZI beschäftigt sich die Medizininformatikerin nun damit, sichere informationstechnische Infrastrukturen für Gesundheitsdaten aufzubauen. Dabei sorgen sie und ihr Team beispielsweise dafür, dass sensible Patienten- und Patientinnendaten verschleiert werden. Das nennt man pseudonymisieren und anonymisieren. Nur so dürfen Gesundheitsdaten etwa für die Forschung genutzt werden.
Auch zwischen Hausärzten und Kliniken müssen Gesundheitsdaten sicher und datenschutzkonform transportiert werden. Doch wie schützt man sensible Gesundheitsdaten auf ihrem Weg durch weitverzweigte Datennetze? Die praktische Umsetzung ist ziemlich komplex. „Wir haben entsprechende Server und programmieren die verschiedenen Komponenten, die so eine Infrastruktur benötigt.“
Ein entscheidender Aspekt: Damit möglichst viele unterschiedliche Systeme die Daten lesen können, müssen diese strukturiert und standardisiert werden. Für Christina Erler sind Gesundheitsdaten wie eine Sprache: „Alle Datenbanken in den Kliniken sprechen sozusagen verschiedene Dialekte. Wenn ein System den Dialekt nicht versteht, wird es sehr schwierig, die Daten zusammenzuführen.“ Für ihre Arbeit braucht sie deshalb Konzeptstärke und Kommunikationsgeschick. „Das ist das Coole an meinem Beruf. Ich arbeite mit vielen unterschiedlichen Akteurinnen und Akteuren zusammen. Sie sagen mir, wie ein System aussehen muss und unter welchen Bedingungen man Daten bereitstellen kann.“
Die IT-Expertin spricht im Zusammenhang des Datentransfers auch von sogenannten Datentreuhandsystemen, die hochsensible personenbezogene Gesundheitsdaten vor unbefugten Dritten schützen. Die 32-Jährige promoviert zu diesem Thema. Gemeinsam mit Studierenden sowie mit Kolleginnen und Kollegen plant und installiert sie die Komponenten. Dabei setzt die Medizininformatikerin auf die verschlüsselnde und dezentrale Blockchain-Technologie. Diese kennt man etwa von Kryptowährungen.
Doch wo werden all diese Gesundheitsdaten auf ihrem Weg durch Server und Netzwerke zwischengespeichert? Sicher nicht auf einem zentralen Server, betont die Kryptoexpertin: „Wenn ein Hacker kommt und genau diese zentrale Stelle angreift, wäre das sehr gefährlich.“
Wichtig für ihren Beruf ist es, Interesse an Medizin zu haben und den medizinischen Kontext zu verstehen, ist die Medizininformatikerin überzeugt.
Wie ihre berufliche Zukunft aussieht, ist für Christina Erler noch offen. Vielleicht bleibt sie nach Abschluss ihrer Doktorarbeit in der Wissenschaft und wird Professorin. „Oder ich arbeite in einem Unternehmen, das Infrastrukturen im Gesundheitswesen implementiert, wie es beispielsweise bei der elektronischen Patientenakte der Fall ist. „Dann kann ich mit meiner Expertise bei der Konzeption solcher Systeme unterstützen“, ergänzt die 32-Jährige.
Das Onlinelexikon der Bundesagentur für Arbeit bietet über 3.000 aktuelle Berufsbeschreibungen in Text und Bild (Suchwort: Medizininformatiker/in).
Infoportal der Bundesagentur für Arbeit und der Stiftung für Hochschulzulassung
Stand: 08.01.2025
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