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Andreas Roterring ist Lehrer. Wenn er vor seiner Klasse steht, geht es allerdings nicht um Mathe, Deutsch oder Englisch, sondern um Themen wie hygienisch Arbeiten, Unterstützung von Menschen mit Mobilitätseinschränkungen oder Gesprächsführung. Seit 2014 ist er Pflegepädagoge am Universitätsklinikum Münster (UKM).
„Es ist schon vergleichbar mit dem Schulunterricht, allerdings gibt es keine Fächer“, sagt Andreas Roterring. Der 38-Jährige gibt am UKM angehenden Pflegefachfrauen und -männern theoretischen Unterricht, bereitet seine Kurseinheiten vor, korrigiert Klausuren, führt Gespräche mit Auszubildenden, koordiniert die Belegung von Klassenräumen und den Einsatz von Lehrkräften mit. „Die Abläufe und Aufgaben ähneln sich. Anders als am Gymnasium gibt es aber auch sehr viele Sachen, die wir ganz praktisch, ja quasi handwerklich mit den Auszubildenden üben, wie zum Beispiel das subkutane Spritzen und das Führen eines hochemotionalen, schwierigen Gesprächs“, erklärt der Pflegepädagoge. Inhalte wie diese vermittelt er nicht im Frontalunterricht, sondern leitet sie im so genannten Skills Lab in Kleingruppen an. Dabei schlüpfen entweder die Pflegeschülerinnen und -schüler selber in die Rolle der Patientinnen und Patienten oder es kommen Simulatoren wie etwa Trainingspuppen zum Einsatz.
Die Bandbreite an Themen, die Andreas Roterring als Pflegepädagoge vermitteln könnte, ist groß. Von Anatomie, Krankheitsbildern und Hygiene, über Pflegeplanung und -recht bis hin zu Psychologie und Rhetorik – Pflegefachleute müssen ganz viele Aspekte in ihrer Arbeit berücksichtigen. Die Unterrichtsmodule werden im Team verteilt und gemeinsam von mehreren Lehrkräften vorbereitet. „Man spezialisiert sich in der Regel. Ich halte zum Beispiel Kurse zu Angst und Wut, Ekel und Scham und wie man damit umgehen kann. Andere lehren, wie man zu pflegende Menschen in ihrer Selbstversorgung einschätzen, fördern und unterstützen kann“, erklärt er.
Ursprünglich hat Andreas Roterring eine Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger absolviert. Danach stand im Raum, noch Medizin zu studieren oder sich in Richtung Intensivpflege weiterzubilden. „Ich habe dann aber gemerkt, dass es mir sehr viel Spaß macht, Leuten etwas zu erklären“, erinnert er sich. Also entschied er sich für ein berufsbegleitendes Pflegepädagogik-Studium. Für das Studium war seine Ausbildung Voraussetzung. „Um an der Universitätsklinik als volle Lehrkraft zu arbeiten, braucht man den Master. Also habe ich nach dem Bachelor noch weiterstudiert. “
Der Pflegepädagoge hält Organisationstalent, Teamfähigkeit, eine gewisse Portion Selbstsicherheit und Interesse am Menschen für wichtige Anforderungen in seinem Beruf – und natürlich Freude an Pflege und Wissensvermittlung. All das bringt er mit. Deshalb hat er auch vor, langfristig in der Lehre zu bleiben, obwohl eine Managementkarriere in Richtung Schulleitung oder eine Dozententätigkeit in der Hochschullehre grundsätzlich ebenfalls denkbar wären.
Stand: 14.09.2021
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