Hebammenkunde:
Hebamme werden auf Hochschulniveau
Ursprünglich wollte Theresa Bauer Medizin studieren, entschied sich dann aber um. Nun absolviert die 19-Jährige das Studium Hebammenkunde an der Hochschule für Gesundheit Bochum. Daran begeistert sie besonders die Kombination aus Theorie und Praxis.
Nach ihrem Abitur begann Theresa Bauer an ihrem Studienwunsch der Medizin zu zweifeln, da ihr das Studium zu lang erschien. „Irgendwie war es nicht mehr das Richtige“, erinnert sich die Gladbeckerin. Bei einer Berufsmesse wurde sie auf die Hochschule für Gesundheit (hsg) Bochum aufmerksam. „Da habe ich erfahren, dass man Hebammenkunde studieren kann. Ich dachte immer, das gebe es nur als Ausbildung“, erzählt sie. Sie bewarb sich und bekam einen der damals 40 Studienplätze.
Inzwischen hat die 19-Jährige die ersten beiden Semester hinter sich. „Was mir sehr gut gefällt, ist der Wechsel zwischen Theorie und Praxis“, sagt sie. An der hsg wird theoretisch Erlerntes zunächst in sogenannten Skills-Labs an Modellen geübt und dann in der Praxis angewandt, zum Beispiel Blut abnehmen oder einen Katheter legen. „Den Ablauf wirklich mal ausgeführt und nicht nur durchgesprochen zu haben, das ist sehr viel wert. Dabei sinkt die Angst davor, das am echten Menschen zu machen.“
Theresa Bauer
Foto: Red Dinosaur- An Internet Agency
Inhaltlich ging es im ersten Jahr um naturwissenschaftliche, medizinische und hebammenwissenschaftliche Grundlagen – „die etwas trockenen Anatomiethemen“, meint Theresa Bauer schmunzelnd. „Wir haben aber auch viel zu Pharmazie gelernt.“ Außerdem auf dem Lehrplan: wissenschaftliches Arbeiten inklusive Statistik, Physiologie von Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett, theoretische Grundlagen der Hebammenarbeit, wozu auch rechtliche Aspekte gehören.
Statt Semesterferien hatte die angehende Hebamme im Frühjahr ihren ersten dreimonatigen Praxiseinsatz im Kreißsaal. Eine tolle Zeit, in der sie unheimlich viel gelernt habe, betont sie. Mit dem Arbeiten im Drei-Schicht-System mit fast täglichem Wechsel hatte sie keine Probleme, lediglich der Frühdienst sei mühsam: „Um vier Uhr aufstehen, um Viertel nach Fünf losfahren, Dienstbeginn um 6 Uhr … das ist nicht mein Ding“, gesteht Theresa Bauer. Da sie ihr Vorpraktikum in einer Hebammenpraxis absolviert hatte, war sie erst jetzt zum ersten Mal bei Geburten dabei. „Das war schon ein besonderes Erlebnis und eine Herausforderung für mich“, erinnert sie sich. Sie empfiehlt, möglichst schon vor Studienbeginn Kreißsaal-Luft zu schnuppern: „Dann wäre für mich sicher einiges einfacher gewesen.“
Der Studiengang Hebammenkunde an der hsg Bochum ist klein, die Anzahl der Bewerbungen ist deutlich größer. Acht Semester dauert das Studium bis zum Abschluss Bachelor of Science: zehn fachspezifische Theoriemodule, vier Praxismodule und sechs Module zu Gesundheitswissenschaftlichen Grundlagen und Interprofessioneller Praxis, dazu ein Wahlpflicht- oder ein Wahlmodul und zum Schluss die Bachelorarbeit. Jedes Modul wird mit einer Klausur, Hausarbeit oder Prüfung abgeschlossen. Den Lernaufwand habe sie am Anfang unterschätzt, räumt Theresa Bauer ein. „Es ist doch enorm viel, aber es ist auf jeden Fall zu schaffen.“ Man brauche Durchhaltevermögen und Begeisterung.
Nach dem Studium möchte die 19-Jährige an einem kleineren Krankenhaus arbeiten. Die Entscheidung für das Studium sei auf jeden Fall richtig gewesen: „Es ist super strukturiert, die Hochschule ist total modern, und man kann mit dem Abschluss auch noch weiter studieren.“ Auch daran habe sie schon mal gedacht und ein Masterstudium in Gesundheitswissenschaften könnte sie sich gut vorstellen.
Video: Hebamme/Entbindungspfleger
Der Artikel enthält ein Video mit weiteren Informationen.
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Der Studiengang an der Hochschule für Gesundheit Bochum wurde inzwischen durch den dualen, ausbildungsintegrierenden Bachelorstudiengang Hebammenwissenschaft ersetzt.
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