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Informatikerin: Lager der kurzen Wege

Josephine Leschik (22) hat Wirtschaftsinformatik studiert und schrieb ihre Bachelorarbeit darüber, wie Waren in einem Lager optimal angeordnet werden. Heute arbeitet sie als Anwendungsberaterin mit ihrem eigenen Programm.

Eine Frau sitzt am Computer, Seitenansicht.

Das klappt nicht immer: Dass eine Bachelorarbeit nicht einfach irgendwo in einem Regal Staub ansetzt, sondern direkt den Weg in die Wirtschaftswelt findet. Bei Josephine Leschik war das so. Das Programm, das sie in ihrer Bachelorarbeit entwickelt hat, ist heute im Lager des IT-Dienstleisters Bechtle im Einsatz. Sie hilft dabei, die gelagerten Produkte möglichst optimal anzuordnen. So sollten etwa Dinge, die häufig gebraucht werden, nah an den Förderbändern stehen. Josephine Leschiks Programm sorgt so für kurze Wege und schnelle Bearbeitung. „Das fühlt sich schon gut an“, sagt die 22-Jährige „Und es ist extrem motivierend.“

Für die 22-Jährige ist das der große Vorteil des dualen Studiums: „Die enge Verknüpfung zwischen Theorie und Praxis.“ Sie hat Wirtschaftsinformatik studiert und ihre Praxisphasen bei Bechtle absolviert. „Für mich war recht früh klar, dass ich nicht an einer ‚normalen‘ Hochschule studieren will“, erzählt die 22-Jährige. Sie wollte wissen, wofür sie lernt und das, was sie in Vorlesungen und Seminaren vermittelt bekommt, möglichst schnell anwenden können. „Und mir war auch wichtig, mein eigenes Geld zu verdienen.“ Jeweils drei Monate war sie an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg, dann folgte ein Block im Unternehmen. Rückblickend, sagt sie, war es für sie genau das Richtige. „Klar, man hat nicht dieses typische Studentenleben – aber das habe ich nicht vermisst.“

Wirtschaftliche Prozesse in Codes umsetzen

Ein Porträt-Foto von Josephine Leschik. Ein Porträt-Foto von Josephine Leschik.

Josephine Leschik

Für Wirtschaftsinformatik hat sich Josephine Leschik entschieden, da sie etwas Zukunftsorientiertes studieren wollte. „Informatik spielt eine so große Rolle in unserem Leben – und wird immer wichtiger.“ Sie tüftelt selbst gerne zuhause herum, das Thema Smarthome fasziniert sie. Vor ihrem Studium hatte sie jedoch noch nie programmiert. „Keine einzige Zeile“, sagt sie. Das sei kein Problem gewesen. Dass sie sich für Technik interessiert und keine Scheu vor Mathe hat, sei jedoch schon von Vorteil gewesen. Und da sie auch Wirtschaft spannend findet, lag das Studienfach nahe. „Wirtschaftliche Prozesse analysieren und in Codes umsetzen – das finde ich extrem interessant und vielfältig.“

Seit einigen Monaten arbeitet Josephine Leschik nun fest bei Bechtle. „Die Chancen, dass man nach einem dualen Studium übernommen wird, sind wirklich gut“, sagt die 22-Jährige. Der Übergang vom Studium ins Berufsleben war für sie deshalb relativ sanft. „Ich kannte die Leute ja schon.“ Nun ist sie Teil des Teams, das für die Beratung und Entwicklung von SAP EWM, dem Lagerverwaltungssystem, zuständig ist. Als Application Consultant (Anwendungsberaterin) konnte sie verfolgen, wie ihr Programm von der Testphase in die produktive Phase wechselte.

Kommunikativ und offen

Josephine Leschik und ihre Kolleginnen und Kollegen sind dafür zuständig, dass das Lagerverwaltungssystem reibungslos läuft und Fehler schnell behoben werden. „Das ist unser Tagesgeschäft. Nebenbei gibt es aber immer wieder Projekte, in denen es um neue Entwicklungen geht.“ Dabei sind sie in ständigem Kontakt mit den Lagermitarbeitern. „Die sagen uns, was funktioniert, was nicht und welche Änderungen sie sich wünschen – wir schauen dann, was davon technisch umsetzbar ist.“

Kommunikativ und offen sollte man für den Beruf der Anwendungsberaterin sein, meint Josephine Leschik – und sich schnell in fremde Fachgebiete einarbeiten können. „Ich muss wissen, wie das SAP-System funktioniert – aber auch verstehen, wie die Mitarbeiter im Lager arbeiten und wie da die Prozesse sind.“ Momentan, sagt die 22-Jährige, sei sie „voll zufrieden“ mit ihrem Job. Gedanken, wie ihre Karriere weiter verlaufen könnte, macht sie sich noch keine. Möglichkeiten hätte sie im Unternehmen genug.