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Baubiologin: Dem Schimmel auf der Spur

Stimmt das Klima? Dr. Andrea Obersteiner-Weiss findet es raus: Die Baubiologin deckt im Chiemgau Belastungen in Räumen auf. Dabei nutzt die 33-Jährige verschiedene Möglichkeiten der baubiologischen Umweltanalytik.

Baubiologin untersucht eine Probe.

An der Wohnzimmerwand finden sich verdächtige Verfärbungen? Im Keller riecht es muffig? Im neuen Eigenheim schläft es sich schlecht? Im Büro kommt es häufig zu Kopfschmerzen? Dann ist fachmännischer Rat gefragt, und zwar der von Dr. Andrea Obersteiner-Weiss. Die Baubiologin aus Bayern wird immer dann gerufen, wenn mit dem Raumklima in Innenräumen etwas nicht zu stimmen scheint.

Warum ihr Job so wichtig ist, erklärt die 33-Jährige so: „Wir halten uns zu rund 90 Prozent der Zeit in Innenräumen auf. Ein etwa durch Schimmel, Strahlung oder Wohngifte belastetes Raumklima wirkt sich daher früher oder später auf die Gesundheit aus. Dabei können sich vor allem chronische Krankheiten wie Allergien entwickeln.“

Umweltanalytik und Gesundheit vereint

Baubiologin hantiert mit Messgerät herum. Baubiologin hantiert mit Messgerät herum.

Dr. Andrea Obersteiner-Weiss

„Schon während meines Biologie-Studiums habe ich mich schwerpunktmäßig mit den Themen Mikrobiologie, Immunologie und Umweltanalytik beschäftigt. Während meiner Doktorarbeit am Helmholtz Zentrum, in der es um Allergieforschung ging, habe ich mein Interesse für den Gesundheitsbereich entdeckt“, erinnert sie sich. So kam die Idee auf, eine Ausbildung zur Baubiologin zu machen, da der Beruf ihre Interessen für Umweltanalytik und Gesundheit perfekt vereint.

Sie absolvierte am Institut für Baubiologie und Nachhaltigkeit (IBN) den Fernlehrgang Baubiologie und hängte die Ausbildung zur baubiologischen Messtechnikerin für Schimmel und Schadstoffe (IBN) an, um beruflich als Baubiologin durchstarten zu können. Mit den Zertifikaten in der Tasche gründete sie 2017 ihr eigenes „Fachbüro für Innenraumanalytik“.

Umweltstress nachhaltig reduzieren

Ihr Spezialgebiet ist die Untersuchung von Schimmel, wobei in ihrem Büro alle Services der Baubiologie angeboten werden. Dazu zählt die Untersuchung von chemischen Belastungen, darunter sind Wohngifte wie Formaldehyd, Lösemittel oder Pestizide zu verstehen, und Belastungen durch Strahlungen und elektromagnetische Felder. Engagiert ein Kunde Andrea Obersteiner-Weiss beispielsweise bei Verdacht auf Schimmelbefall im Wohnraum, geht die Baubiologin wie folgt vor: „Ich besichtige das Objekt und hole mittels Fragebogen Informationen unter anderem zu Baumaterialien, etwaigen vorangegangenen Renovierungsmaßnahmen, der Art der auftretenden Beschwerden und zum Lüftungsverhalten ein.“

Messen vor Ort, Analysen im Labor

Anschließend kommt modernste Messtechnik zum Einsatz: „Ich analysiere mittels Datenloggern raumklimatische Faktoren wie die CO2-Konzentration oder Temperatur- und Feuchteeigenschaften. Datenlogger sind Speichereinheiten, die Daten in einem bestimmten Rhythmus über eine Schnittstelle aufnehmen und auf einem Speichermedium ablegen. Außerdem führe ich Luftuntersuchen hinsichtlich chemischer und biologischer Belastungen durch. So geht man der Ursache, etwa für kratzige Luft, auf den Grund. Bei Verfärbungen an Wänden nehme ich eine Abklatschprobe, um durch eine Laboranalyse die Frage zu beantworten, ob und um welche Art Schimmel es sich handelt.“ Das kann die 33-Jährige sogar in ihrem eigenen Fachlabor für Schimmeldiagnostik durchführen.

Zu guter Letzt werden sämtliche Ergebnisse ausgewertet und für den Auftraggeber in einen Bericht gepackt, der in der Regel auch eine Sanierungsempfehlung beinhaltet. „Auf Wunsch stelle ich auch Kontakt zu entsprechenden Fachfirmen her.“ Sich mit jedem neuen Fall erneut auf die Spurensuche nach potenziellen „Klimasündern“ zu begeben, macht der Baubiologin Spaß: „Zudem ist es natürlich toll, dass ich durch meine Tätigkeit zur Gesundheit von Menschen beitragen kann.“

Video: Das Studium der Biologie

Der Artikel enthält ein Video mit weiteren Informationen.

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