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Toxikologe: Forschung mit gesellschaftlicher Relevanz

Philipp Demuth arbeitet als Toxikologe beim Chemieunternehmen BASF. Mit seinem Team untersucht er unter anderem, wie sicher bestimmte Stoffe sind – und versucht, Tierversuche durch alternative Methoden zu ersetzen.

Arzneipflanzen werden im Labor untersucht.

Manchmal kommt sich Philipp Demuth vor wie ein Detektiv. Als Toxikologe muss er schließlich genau hinschauen und prüfen, wie gefährlich unterschiedliche Stoffe sind. Meist ist das nicht sofort erkennbar, denn es stecken komplexe Prozesse dahinter. Doch genau diese Herausforderungen mag der 30-Jährige an seiner Arbeit.

Zur Toxikologie, also der Lehre von Giftstoffen, kam Philipp Demuth erst im Laufe des Studiums. Nach seinem Abitur im rheinland-pfälzischen Dierdorf machte er an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz zunächst seinen Bachelor in Biologie. Für seine Abschlussarbeit forschte er an der Uniklinik Mainz zur Aufnahme von Nanopartikeln in Atemwegszellen – und merkte, wie nah er damit der Toxikologie kam.

  • Portraitfoto von Philipp Demuth

    Ich hoffe, dass wir die Tierversuche in einigen Jahren deutlich reduzieren können.

    Philipp Demuth arbeitet als Toxikologe bei BASF.

Die Effekte von Substanzen

„Die Toxikologie hat mich aus verschiedenen Gründen begeistert“, sagt er. „Ich mochte, dass Grundlagenforschung dabei wichtig ist, sie aber gleichzeitig eine gesellschaftliche Relevanz hat.“ Immerhin untersuchen Toxikologinnen und Toxikologen die negativen Effekte, die Substanzen auf Menschen oder die Umwelt haben können.

Die Fragestellungen können dabei vielfältig sein. Wie wirkt sich etwa die Feinstaubbelastung auf unsere Atemwege aus? Und welche Faktoren in rotem Fleisch führen zu einem erhöhten Krebsrisiko? Solche Themen können für die Gesetzgebung oder öffentliche Wahrnehmung eine wichtige Rolle spielen. „Ich finde es spannend, daran mit fundierter wissenschaftlicher Arbeit teilhaben zu können.“

Deswegen hängte er an seinen Bachelorsbschluss einen Toxikologie-Master an der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität (RPTU) in Kaiserslautern an – und knüpfte erste Kontakte zu seinem jetzigen Arbeitgeber. Dort absolvierte er nicht nur Pflichtpraktika, sondern schrieb 2018 auch seine Abschlussarbeit. Nach seiner Doktorarbeit, die er an der RPTU schrieb, kehrte er zu BASF in Frankenthal zurück: Dort ist der Toxikologe nun Laborleiter für die Entwicklung von alternativen Methoden zum Tierversuch.

Interdisziplinäres Gebiet

„Als Laborleiter plane ich die anstehenden Versuche, betreue die Durchführung und die Analyse der Daten.“ Dafür recherchiert Philipp Demuth vorab, was zu dem Thema schon geforscht wurde. Außerdem ist der Austausch mit anderen Forschungsgruppen – intern sowie extern – wichtig. „Die Toxikologie ist ein sehr interdisziplinäres Gebiet“, weiß er.

An welchen Projekten sein Team, das aus vier Labormitarbeiterinnen und -mitarbeitern besteht, arbeitet, das wird Philipp Demuth von BASF vorgegeben. „Manchmal sind es neu entwickelte Substanzen, die registriert werden sollen. Manchmal gibt es aber auch einen neuen Erlass einer Behörde, weswegen eine bereits bestehende Substanz neu untersucht werden muss – beispielsweise um zu prüfen, ob sie die aktuellen Auflagen erfüllt.“

Forschungsmethoden entwickeln

Einen besonderen Fokus legt sein Team auf alternative Untersuchungsmethoden. „Es ist in der Regel vorgegeben, dass für die Zulassung neuer Chemikalien Tierversuche durchgeführt werden müssen.“ Allerdings gebe es immer mehr Bemühungen, davon wegzukommen. Das Ziel seien alternative Methoden, die genauso sicher und verlässlich sind. „Ich hoffe, dass wir die Tierversuche in einigen Jahren deutlich reduzieren können.“

Der 30-Jährige findet dieses Arbeitsgebiet sehr spannend. „Ich habe dadurch mit vielen hochaktuellen Forschungsmethoden zu tun.“ In den vergangenen Jahren habe sich viel getan, auch was die Auswertung großer Datenmengen angeht. „Wir beschäftigen uns mit biologischen und chemischen Aspekten, aber auch mit Informatik-Fragen, das macht es zu einem vielseitigen Arbeitsfeld.“

Seine Zukunft sieht Philipp Demuth auch deswegen erst einmal bei BASF. „Mir gefällt die anwendungsbezogene Arbeit, weil sie mir das Gefühl vermittelt, dass es uns als Menschen nutzen kann.“