Arbeitsmarktmanagerin: Den richtigen Job vermitteln

Am Tag führt Sabine Wagner etwa sechs solcher Kundengespräche. Um sich einen Überblick zu verschaffen, hört sie zunächst gut zu und stellt Fragen zur individuellen Situation, Bildung und beruflichen Qualifikation. Während des Gesprächs macht sie sich Notizen. „Das gehört zu den Datenqualitätsstandards, um nichts zu vergessen.“ Für das Erstgespräch mit ihren Klientinnen und Klienten nimmt sich die junge Frau etwa eine Stunde Zeit, die weiteren Termine dauern meist zwischen 30 und 45 Minuten. Je nach Bedarf bespricht sie dann die weiteren Abläufe für die Arbeitssuchenden, schaut mit ihnen die Bewerbungsunterlagen durch und gibt wichtige Tipps dazu.

Am meisten freut sich Sabine Wagner, wenn jemand mit ihrer Hilfe den passenden Job oder eine Qualifizierung gefunden hat. „Wenn ich sehe, dass meine Arbeit sich auszahlt und der Kunde am Ende des Tages glücklich ist, weiß ich, dass ich alles richtig gemacht habe.“

Ihr Berufsalltag besteht zu zwei Dritteln aus Kundenkontakt und zu einem Drittel aus der Arbeit am PC. Den Tag startet sie flexibel zwischen sechs und sieben Uhr morgens mit der Sachbearbeitung. Das heißt: Nachrichten über das Portal der Agentur für Arbeit beantworten, telefonieren und Bewerbungsunterlagen ihrer Kundinnen und Kunden prüfen. Hat sie eine Idee für ein gutes Matching, hält sie direkt Rücksprache mit dem Arbeitgeberservice.

In ihrem Job muss die 27-Jährige nicht nur fachliche, sondern auch soziale Kompetenzen vorweisen. „Man muss mit Menschen umgehen können und wollen.“ Denn jeder Termin ist auf seine Weise einzigartig. „Mal kommen Muttersprachler, mal anderssprachige Menschen, teilweise auch welche mit Dolmetschern. Das verlangt Feingefühl, bringt aber auch viel Abwechslung in den Arbeitsalltag.“

In der eher kleineren Dienststelle in Rottenburg in der Nähe von Landshut kann Sabine Wagner gleich mehrere Fachbereiche aus dem Studium abdecken. So kann sie ihre Klientinnen und Klienten nicht nur bei der Arbeitssuche unterstützen, sondern auch Auskünfte im Leistungsrecht geben. Darüber hinaus engagiert sich die junge Frau auch als IT-Fachbetreuerin. Werden beispielsweise neue Programmversionen im Intranet, in der App oder auf der Homepage veröffentlicht, kann Sabine Wagner diese erklären und auch andere Mitarbeitende schulen. „Langweilig wird mir definitiv nicht“, sagt die Niederbayerin.

Das Interesse für den Arbeitsmarkt und den Behördenalltag wurde der Spezialistin bereits in die Wiege gelegt. „Meine Eltern sind beide jeweils im Jobcenter bei der Bundesagentur für Arbeit tätig. Deshalb war mir schon ziemlich früh klar, dass ich selbst mal in diesem Umfeld arbeiten möchte.“ Ihre Schulpraktika bei der Agentur für Arbeit bestätigten sie in ihrer Studienwahl.

Im dualen Studium an der Hochschule der Bundesagentur für Arbeit in Mannheim wechselte die Niederbayerin alle vier Monate zwischen der Hochschule und den verschiedenen Fachbereichen bei ihrem Arbeitgeber in Landshut. Während der Praxisphasen konnte Sabine Wagner in allen Abteilungen Erfahrungen sammeln – vom Jobcenter, wo das Bürgergeld bearbeitet wird, über die Familienkasse, die sich um das Kindergeld kümmert, bis hin zur Agentur für Arbeit, die für die Berufsberatung und Arbeitsvermittlung zuständig ist. Besonders erfreulich war für sie in dieser Zeit auch der finanzielle Aspekt: „Ich konnte direkt nach dem Abitur auf eigenen Beinen stehen, Geld verdienen und unabhängig leben.“

Nach dem Studium wurde Sabine Wagner festangestellt. Die Gehaltsverhandlungen mit dem Arbeitgeber waren für sie kein Thema. „Jeder erhält innerhalb der Tarife im Öffentlichen Dienst je nach Tätigkeitsebene und Arbeitserfahrung ein Festgehalt, das alle paar Jahre erhöht wird“, erklärt sie.

Langfristig kann sich die Arbeitsmarktmanagerin gut vorstellen, mal in anderen Abteilungen zu arbeiten. „Diese Möglichkeit habe ich noch die restlichen 35 Jahre. Denn grundsätzlich ist mein Plan, bei diesem Arbeitgeber auch in Rente zu gehen.“