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Lehrer an einer Realschule: Aktuelle Themen im Unterricht

Den Schülerinnen und Schülern etwas fürs Leben vermitteln – das ist das Ziel von Tobias Kohlmann (35), der als Lehrer für Deutsch, Geschichte und Ethik an einer Realschule in Bayern arbeitet.

Ein Lehrer unterrichtet zwei Schülerinnen und einen Schüler.

Tobias Kohlmann war als Schüler selbst auf einer Realschule, bevor er aufs Gymnasium wechselte. „Mir hat an dieser Schulform schon immer die Mischung aus Theorie und Praxis gefallen“, sagt der heutige Lehrer. „Daher habe ich mich bei meinem Lehramtsstudium für die Sekundarstufe I entschieden.“ Nach seinem Studium an der Universität Würzburg und dem Referendariat in Unterfranken wechselte er häufiger den Schulort und war unter anderem an einer Mittelschule beschäftigt. Heute arbeitet er an der St.-Emmeram-Realschule in Aschheim im Landkreis München. „Als verbeamtete Lehrkraft muss man damit rechnen, öfter versetzt zu werden und nicht immer unbedingt an seinem Wunschort oder einer bevorzugten Schule arbeiten zu können“, sagt Tobias Kohlmann.

25 Stunden in der Woche unterrichtet er, in der restlichen Arbeitszeit stehen viele weitere Aufgaben an: Der Lehrer muss die Schulstunden vorbereiten, Klassenarbeiten korrigieren, Elterngespräche führen und Schulausflüge organisieren und durchführen. „Mit der Zeit bekommt man Routine. Anfangs als Referendar habe ich manchmal bis zu 16 Stunden gebraucht, um eine 45-minütige Schulstunde vorzubereiten. Heute schaffe ich das in weit kürzerer Zeit.“ Für die Unterrichtsvorbereitung nutzt er die vorhandenen Schulbücher und Quellen aus dem Internet. „Die Herausforderung ist es, das umfangreiche Material didaktisch zu reduzieren, damit man in eine Schulstunde nicht zu viel hineinpackt. Wenn mich ein Thema besonders interessiert, investiere ich aber gern auch mehr Zeit, um mich umfangreich einzulesen.“ Tobias Kohlmann versucht, mit seinen Klassen viel über aktuelle Themen zu diskutieren – sei es über den Rassismus in den USA oder das neu gewählte Jugendwort des Jahres.

  • Ein Porträt-Foto von Tobias K.

    Das Arbeiten mit den Kindern und Jugendlichen empfinde ich als große Bereicherung. Es braucht viel Leidenschaft für den Lehrberuf, um auch mal frustrierende Zeiten zu überstehen, aber man bekommt dafür auch sehr viel von seinen Schülerinnen und Schülern zurück.

    Tobias Kohlmann

Schule als respektvoller Schutzraum

Dem Lehrer ist es wichtig, Struktur in seinen Unterricht zu bringen – „das tut vielen jungen Leuten gut“, ist er überzeugt. Die Begrüßung zu Beginn der Stunde gehört ebenso dazu wie die anfängliche Erklärung, um was es in der aktuellen Schulstunde gehen wird. „Dazu skizziere ich zum Beispiel ein Problem oder nutze Bilder, um die Schülerinnen und Schüler aufs Thema einzustimmen.“ Durch die Diskussionen im Unterricht sollen die jungen Menschen nicht nur lernen, ihre Meinung zu formulieren, sondern auch in ganzen Sätzen zu sprechen – eine Fähigkeit, die vielen aufgrund von kurzen Text- oder Sprachnachrichten auf dem Handy abhandengekommen ist. Auch dass Texte mit der Hand geschrieben und nicht getippt werden, ist dem Realschullehrer wichtig. Zu guter Letzt darf Spaß in seinem Unterricht nicht fehlen. „Mindestens einmal in der Stunde sollten wir alle gemeinsam gelacht haben“, ist sein Ziel. Denn: „Die Schülerinnen und Schüler sollen gern in die Schule kommen und dort einen respektvollen und toleranten Schutzraum vorfinden.“

Das Unterrichten macht Tobias Kohlmann viel Spaß. Weniger Freude hat er an den verwaltenden Aufgaben, um die ein Lehrer nicht herumkommt: Lernstandserhebungen statistisch auswerten, Krankmeldungen dokumentieren, Geld und notwendige Dokumente für Klassenausflüge eintreiben. „Nichtsdestotrotz liebe ich meinen Beruf“, betont der Lehrer. „Das Arbeiten mit den Kindern und Jugendlichen empfinde ich als große Bereicherung. Es braucht viel Leidenschaft für den Lehrberuf, um auch mal frustrierende Zeiten zu überstehen, aber man bekommt dafür auch sehr viel von seinen Schülerinnen und Schülern zurück.“