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Ernährungswissenschaft: Kohlenhydrate, Eiweiß, Vitamine und Co.

Im Bachelor Ernährungswissenschaft lernt Lukas Nachtigall (24) alles über die Zusammensetzung von Nahrungsmitteln und ihre Wirkung auf den Körper. Mit fantasievollem Kochen und Ernährungsberatung hat das Studienfach allerdings nichts zu tun.

Auf einem Teller liegt ein aufgeschnittenes Vollkornbrötchen, das mit Käsescheiben belegt ist. Zudem liegt auf dem Teller eine weitere Käsescheibe sowie eine Traube von Weinbeeren.

Was steckt drin in unseren Lebensmitteln? Was macht unser Körper mit dem Essen? Und was macht die Nahrung eigentlich mit und in unserem Körper? „Ernährungsphysiologische Fragen haben mich während meiner Ausbildung zum Koch nach dem Abi immer stärker interessiert“, erzählt Lukas Nachtigall. Auf viele Fragen, die die Ausbildung offen ließ, fand der Dresdner im Bachelorstudium Ernährungswissenschaft an der Universität Potsdam Antworten.

  • Ein Foto von Lukas N.

    Gut wäre es, Fächer wie Mathematik, Biologie, Chemie oder Physik in der Oberstufe gehabt zu haben, idealerweise sogar als Leistungskurs.

    Lukas Nachtigall

Wissenschaftliche Methoden statt Kochkurse

Der sechssemestrige Studiengang Ernährungswissenschaft gehört an der Uni Potsdam zu den Life-Science-Studiengängen. Grundlegende Module zu Mathematik und Statistik, Biologie, Chemie und Physik sind in den ersten Semestern Pflicht. Danach folgen Lehrveranstaltungen aus den Fachgebieten Physiologie und Pathophysiologie sowie Biochemie der Ernährung, Ernährungstoxikologie, Lebensmittelchemie, Ernährungsmedizin und -epidemiologie.

Dabei werden die Erkenntnisse auch zu pathologischen Zuständen in Bezug gesetzt: Welche Erkrankungen werden durch einseitige Ernährung und Übergewicht verursacht – oder können durch geeignete Ernährung positiv beeinflusst werden? Welche Auswirkungen haben Schadstoffe in der Nahrung? Wie wirken Nahrungsergänzungsmittel oder Zusatzstoffe?

Praktische Arbeit im Labor

In der praktischen Arbeit im Studium gehe es hauptsächlich um experimentelle Methoden und Laborarbeit, erzählt Lukas Nachtigall. „Besonders spannend fand ich ein Praktikum hier an der Uni, bei dem wir unseren eigenen Körper anthropometrisch bestimmt haben, also nach bestimmten Kenngrößen vermessen haben“, erzählt der 24-Jährige. Sogenannte Indizes, wie zum Beispiel der weitläufig bekannte Body-Mass-Index (BMI), werden mit Formeln aus genau festgelegten Werten berechnet. „Und die müssen so korrekt wie möglich bestimmt werden, um aussagekräftig und vergleichbar zu sein.“

Hat der gelernte Koch durch die intensive Beschäftigung mit dem Thema sein eigenes Ernährungsverhalten geändert? „Ich koche zwar nicht anders“, sagt er, „aber die süßen Getränke habe ich mir komplett abgewöhnt, seit mir die Zusammenhänge zwischen Zuckerzufuhr, Insulinspiegel und Hungergefühl bewusst sind.“

Interesse an Naturwissenschaften wichtig

Eine wichtige Voraussetzung für das Studium der Ernährungswissenschaft ist ein großes Interesse an Naturwissenschaften. „Gut wäre es, Fächer wie Mathematik, Biologie, Chemie oder Physik in der Oberstufe gehabt zu haben, idealerweise sogar als Leistungskurs“, betont Lukas Nachtigall.

Aber es geht auch mit geringeren Vorkenntnissen. Sogenannte Brückenkurse vor dem eigentlichen Studienbeginn sorgen für gleiche Startbedingungen. Vieles lasse sich auch während der ersten Semester noch nachholen. Allerdings dürfe man den Aufwand nicht unterschätzen: „Es gibt viel Input, man muss sich richtig reinknien und sehr viel zu Hause lernen.“

Von Forschung bis Öffentlichkeitsarbeit

Lukas Nachtigall ist inzwischen am Ende seines Bachelorstudiums angekommen und will auf jeden Fall mit dem Master Ernährungswissenschaft in Potsdam weitermachen. Konkrete berufliche Pläne hat er noch nicht. Beschäftigungsmöglichkeiten gäbe es für ihn in Wissenschaft und Forschung, etwa in der industriellen Entwicklung von Nahrungsmittelprodukten. Gefragt sind Ernährungswissenschaftler/innen auch bei nationalen und internationalen Organisationen und Behörden, in Kliniken, in der Erwachsenenbildung oder in der Öffentlichkeitsarbeit.

Obwohl Studieninhalte zur Ernährungsberatung nicht zum Studium gehören, ist es nicht ausgeschlossen, danach als Ernährungsberater/in zu arbeiten. Um Kurse anbieten zu können, zu denen die Teilnehmenden einen Zuschuss von der gesetzlichen Krankenkasse erhalten, benötigt man jedoch ein anerkanntes Zertifikat. Eine entsprechende Qualifizierung ist nach dem Studium auch berufsbegleitend möglich.

Ernährungswissenschaft studieren

Ernährungswissenschaft und verwandte Studiengänge wie Ernährungstherapie, Ökotrophologie, Lebensmittelwissenschaft oder Diätetik werden derzeit an gut 30 Hochschulen als grundständiges Studium angeboten. Dazu zählen außer Potsdam beispielsweise Fulda, Jena, Gießen oder Osnabrück.

Je nach Hochschulart oder -standort bieten die Studiengänge sehr unterschiedliche Inhalte und Praxisanteile und vergeben die Studienplätze nach unterschiedlichen Zugangsmodalitäten.

Passt das Studienfach Ernährungswissenschaft überhaupt zu meinen Interessen? Das Online-Self-Assessment-Test (OSA) der Uni Potsdam hilft dabei, die Eignung für den Studiengang zu prüfen: https://osa.uni-potsdam.de

Video: Ernährungswissenschaft

Der Artikel enthält ein Video mit weiteren Informationen.

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Weitere Filme findest du auf der abi» Videoübersicht.

Weitere Informationen

BERUFENET

Die Webseite der Bundesagentur für Arbeit bietet über 3.000 aktuelle Berufsbeschreibungen in Text und Bild (Suchwort: Ernährungswissenschaft)
www.arbeitsagentur.de/berufenet

Studiensuche

In der Studiensuche kannst du recherchieren, welche Studiengänge an welchen Hochschulen in Deutschland angeboten werden. (Suchwort: Ernährungswissenschaft)
www.arbeitsagentur.de/studiensuche

studienwahl.de

Infoportal der Stiftung für Hochschulzulassung in Kooperation mit der Bundesagentur für Arbeit. Hier findest du Informationen zu den Studienmöglichkeiten in Deutschland und alle Infos rund ums Studieren.
studienwahl.de  

Studiencheck

Finde heraus, ob dein Wunschstudium zu dir passt!
www.studiencheck.de

BerufsVerband Oecotrophologie e. V.

Informationen zu Studium und Beruf in den Bereichen Oecotrophologie, Ernährungs-, Haushalts-, Lebensmittelwissenschaften u.ä. bietet auch der BerufsVerband Oecotrophologie e. V. (VDOE).
www.vdoe.de