Bildung und Erziehung in der Kindheit:
Ohne Bindung keine Bildung
Für Gorden Barsch (24) stand schon immer fest, dass er im sozialen Bereich mit Familien arbeiten möchte. Das Bachelorstudium „Bildung und Erziehung in der Kindheit“ an der Fachhochschule Potsdam bereitet ihn im ersten Schritt nun darauf vor.
„Vielleicht liegt es ja an meiner eigenen Biographie“, antwortet Gorden Barsch auf die Frage, warum er sich für sein Studium entschieden hat. „Meine Eltern sind geschieden, ich habe also erlebt, welche Bedeutung eine funktionierende Familie für die Entwicklung eines Kindes hat beziehungsweise was fehlt, wenn’s Probleme gibt. Familienarbeit unterstützt genau dann, das möchte ich machen.“
Eltern dabei unterstützen, eine sichere Bindung zu ihren Kindern aufzubauen und so die Grundlage für eine gesunde kindliche Entwicklung zu legen, dazu braucht es ein umfassendes Bild davon was Kindsein ausmacht. Gorden Barsch hat sich innerhalb seines Studiums daher mit Themen wie psychoanalytischer Entwicklungspsychologie und kindliche Bindungs- und Bildungsprozessen beschäftigt. Der 24-Jährige steht kurz vor dem Abschluss seines Bachelorstudiums „Bildung und Erziehung in der Kindheit“. Die Regelstudienzeit beträgt sechs Semester. In seiner Bachelorarbeit wird er ein Konzept für eine Eltern-Kind-Kur schreiben. „Familientherapieangebote sind rar, das sollte sich ändern“, sagt er.
Lediglich 60 Studierende gibt es pro Jahrgang in seinem Studium. Diese werden noch einmal unterteilt und durchlaufen in zwei quasi festen Klassenverbänden das komplette Studium. Bis auf wenige Schwerpunktmodule, genannt Flexi-Seminare, folgt das Curriculum einem festen Stundenplan. Neben vielen spannenden Seminaren zu Themen wie Gesprächsführung, Konfliktmanagement oder Diversität und Vorlesungen zum Thema Empirische Sozialforschung und Familienrecht beinhaltet das Studium von Anfang an Praktika. „Über das gesamte Studium ist man einen Tag pro Woche fest in einer Einrichtung“, schildert er. Im ersten Jahr arbeitete er in einem Kindergarten mit, im zweiten in einem Familienzentrum mit niederschwelligen Hilfsangeboten für Eltern und Kinder in herausfordernden Situationen. Mehrwöchige Blockpraktika ergänzen die Theorie in den höheren Semestern, etwa in Jugendämtern oder Beratungsstellen. „Man bekommt viele, manchmal auch traurige Schicksale mit“, merkt er an. „Das kann einem schon nahe gehen.“
In der sogenannten Werkstatt tauschen sich die Studierenden über ihre Beobachtungen und Erlebnisse in der Praxis aus. Werkstattleiter*innen begleiten diesen Austausch und sind ständige Ansprechpartner/innen für die Studierenden. „Es ist ein Studium, bei dem man sich viel mit sich selbst auseinandersetzt, vor allem mit der eigenen Kindheit. Es gibt sogar ein Fach das Selbsterfahrung heißt. Dabei ging es darum, seine eigenen Beweggründe für das Studium zu reflektieren“, sagt Gorden Barsch und lacht: „Quatsch machen gehört aber auch unbedingt dazu!“ Spielen, malen, gestalten, toben, sogar tanzen und Theaterspielen wird innerhalb des Studiums erprobt. „Nur so gelingt es mit dem eigenen inneren Kind in Kontakt zu treten. Genau das ist wichtig, denn wir brauchen die Perspektive der Kinder, um ihr Verhalten und ihre Bedürfnisse zu verstehen. Verstehen, wie Kinder sich ein Bild von der Welt machen, das macht Spaß.“
Er fühlt sich grundsätzlich gut vorbereitet auf die Arbeit mit Kindern bis 12 Jahren. „Die Arbeit mit Kindern ist sehr schön und erfüllend, aber auf Dauer reicht mir das nicht“, sagt er. Nach dem Bachelor hat Gorden Barsch deshalb vor, weiter zu studieren und sich im Master Soziale Arbeit mit Schwerpunkt Familie weiter zu spezialisieren. „Man wird zum Weiterstudieren ermutigt und dazu, nicht stehen zu bleiben. Ich habe mich im Studium persönlich sehr viel weiter entwickelt.“
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