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Lehramt an Förderschulen: Nicht nur Fachliches vermitteln

Franz Vorwerk (23) studiert Lehramt an Förderschulen im achten Semester an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Sein Studium schließt mit dem Staatsexamen ab.

Auf einer blauen Unterlage liegt eine mit bunten Kreiden gezeichnete Skizze, die eine Person darstellt, die die Arme ausgebreitet hat. Mit bunten Farben sind Linien und Punkte eingezeichnet.

„Ich möchte Schülerinnen und Schülern nicht nur Fachliches vermitteln, sondern will diejenigen, die spezielle Bedürfnisse haben, auch in menschlichen Belangen unterstützen. Daher möchte ich später an einer Förderschule oder an einer integrativen Schule arbeiten“, erklärt Franz Vorwerk seine Motivation. Da er in Halle an der Saale studiert, gelten für sein Studium die Regeln des Bundeslandes Sachsen-Anhalt – und das heißt unter anderem: Er schließt sein Lehramtsstudium mit dem Staatsexamen und nicht, wie in manchen anderen Bundesländern, mit dem Master ab.

Als Student für Lehramt an Förderschulen mit dem Ziel Grundschule konnte Franz Vorwerk zwischen den Fächern Mathe und Deutsch wählen und ein weiteres Unterrichtsfach hinzunehmen. Er entschied sich für Deutsch und Ethik. Aus den möglichen förderpädagogischen Fachrichtungen, die an der Universität Halle zur Auswahl stehen, hat der 23-Jährige die Kombination „Pädagogik in der schulischen Erziehungshilfe“ und „Pädagogik bei kognitiver Beeinträchtigung“ gewählt. „Dabei geht es vorrangig um die geistige Entwicklung sowie die emotional-soziale Entwicklung der Schülerinnen und Schüler“, erklärt der Student. Die Regelstudienzeit beträgt neun Semester.

  • Portrtät von Franz V.

    Ich möchte nicht nur Fachliches vermitteln, sondern will diejenigen, die spezielle Bedürfnisse haben, auch in menschlichen Belangen unterstützen.

    Franz Vorwerk

Theorie plus viele Praktika

Die Lehramtsstudiengänge in Halle sind in Form von Modulen aufgebaut. Ein Modul besteht aus mehreren Lehrveranstaltungen, von Vorlesungen über Seminare und Übungen bis hin zu Praktika. Als Praxiseinheiten absolvieren die Studierenden ein zweiwöchiges Beobachtungspraktikum, machen schulpraktische Übungen und zwei Schulpraktika, ein Sozialpraktikum sowie das förderdiagnostische Praktikum. Hier geht es darum, dass die Studierenden lernen, ein Gutachten zur Feststellung des sonderpädagogischen Förderbedarfs zu erstellen. „Ich finde es gut, dass das Studium sehr praxisintensiv ist und wir früh einen Einblick in die Arbeit an Förderschulen erhalten“, sagt Franz Vorwerk. Jeweils am Ende eines Moduls stehen Modulprüfungen, für die es Leistungspunkte gibt, die in die Fachnoten des Ersten Staatsexamens einfließen.

Erst Studium, dann Referendariat

Die Staatsprüfung am Ende der Studienzeit besteht aus einer wissenschaftlichen Hausarbeit, je einer schriftlichen Prüfung in beiden förderpädagogischen Fachrichtungen, einer schriftlichen Prüfung im Unterrichtsfach sowie je einer mündlichen Prüfung in Rehabilitationspädagogik und in Rehabilitationspädagogischer Psychologie. Bei Letzterem werden zum Beispiel die Themen Inklusion und der Umgang und die Förderung von Menschen mit Behinderungen behandelt. „Nach der Ersten Staatsprüfung geht es ins Referendariat“, erklärt der Student aus Halle weiter. Dieses dauert in Sachsen-Anhalt 16 Monate. Mit der bestandenen Zweiten Staatsprüfung können die Absolventinnen und Absolventen als Lehrkräfte arbeiten und werden unter bestimmten Voraussetzungen verbeamtet.

Franz Vorwerk gefällt an seinem Studium vor allem die Auseinandersetzung mit fachlichen Themen, die aber immer an die Praxis angebunden sind – so wie es auch später im Lehrerberuf der Fall sein wird.