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Wie sehen die Perspektiven für Lehramtsstudierende aus? Gerhard Brand vom Verband Bildung und Erziehung (VBE) spricht mit abi» über Praxisphasen im Lehramtsstudium, den Lehrkräftemangel und Jobchancen.
Gerhard Brand: Man muss Menschen mögen und gern mit jungen Menschen arbeiten. Vor allem junge Kinder nehmen einen positiv und unvoreingenommen an. Das verpflichtet, verantwortungsvoll mit ihnen umzugehen. Die Offenheit und das Vertrauen der Kinder sind der Antrieb, den Job gut zu machen. Und der Antrieb, der uns Lehrkräfte über Krisenzeiten rettet. Die Kolleginnen und Kollegen brennen für ihren Beruf; in Krisenzeiten tun sie mehr, weil sie das Vertrauen der Kinder nicht enttäuschen wollen. Das macht eine gute Lehrkraft aus.
Gerhard Brand: Die Praxisphasen im Studium finden in einem Schonraum statt. Die Studierenden werden bei ihren ersten Schuleinsätzen von Dozenten und Lehrkräften begleitet, sie tragen keine Verantwortung. Es ist ein Versuchsfeld und die Gelegenheit, erste Erfahrungen zu sammeln. Dem Studium folgt das Referendariat. Im ersten halben Jahr wird man von einer Mentorin oder einem Mentor begleitet, mit der Zeit werden die Aufgaben, die man übernimmt, komplexer. In der zweiten Phase erhält man einen Lehrauftrag im Rahmen seines Stundendeputats: Je nach Bundesland unterrichtet man zwölf bis 14 Stunden eigenverantwortlich. Die Mentorin oder der Mentor unterstützt weiterhin bei der Unterrichtsplanung und führt Nachbesprechungen.
Gerhard Brand: Wer Lehramt studiert, will Kinder unterrichten. Eine Lehrkraft hat einen Bildungs- und Erziehungsauftrag, will einen maximalen pädagogischen Effekt erreichen. Das schafft man aber nicht immer, weil Faktoren wie Vertretungsstunden, große Klassen, Verwaltungsarbeiten oder die Kooperation im Netzwerk zum Beispiel mit dem Jugendamt und anderes die Arbeit belasten können. Hinzu kommt, dass die Personalplanung und -entwicklung über viele Jahre nicht bedarfsgerecht waren und demografische Entwicklungen nicht abgebildet werden konnten.
Gerhard Brand: Nein, das sind eher wenige. Jedoch beginnen zu wenige mit dem Studium. Oder anders: Die würden sogar reichen, wenn die Abbruchquote während Studium und Referendariat im Bundesdurchschnitt nicht bei 30 Prozent läge. Wenn nur die Hälfte dieser Abgängerinnen und Abgänger gehalten würden, hätten wir relativ schnell einen relativ hohen Effekt. Wir müssen also die, die sich für den Beruf entscheiden, so unterstützen, dass sie Studium und Referendariat meistern, trotz der Probleme, die sie im Leben zusätzlich bewältigen müssen. Das können finanzielle, fachliche oder organisatorische Hilfestellungen sein. Und gesellschaftlich müssen wir am Ansehen des Lehrberufs arbeiten: Wir müssen Bildung wieder als Schlüssel für Lebenschancen sehen und die Person wertschätzen, die unseren Kindern diese Bildung mitgibt.
Gerhard Brand: Wir können die Entwicklung nur bedingt vorhersehen. Aktuelle Studien zeigen, dass sich die Personalsituation an Grundschulen innerhalb der nächsten Jahre entspannen könnte, da die Geburtenzahlen in den letzten Jahren gesunken sind. Dies bedeutet aber auch, dass sich der Personalmangel weiter in die höheren Klassen verschieben wird. An den Grundschulen bietet sich uns mittelfristig die Chance, in mehr Bildungsqualität zu investieren. Freiwerdende Kapazitäten können dann für kleinere Klassen, die gestiegenen Bedarfe einer immer heterogeneren Schülerschaft oder viele weitere Herausforderungen genutzt werden, die in den letzten Jahren in die Schulen getragen wurden. Was allerdings sicher ist: Der Bedarf an Lehrkräften in der Sonderpädagogik wird weiterhin bestehen bleiben.
Gerhard Brand hat Lehramt für Grund- und Hauptschulen studiert und ist Bundesvorsitzender des Verbands Bildung und Erziehung (VBE).
Stand: 07.04.2025
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