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Erneuerbare Energien: Wie sieht die Energie der Zukunft aus?

Wer sich für ein Studium der Erneuerbaren Energien entscheidet, der sollte ein hohes Maß an Flexibilität und Freude an Innovation und Veränderung mitbringen. Dann kann man auf diesem Feld mit viel Enthusiasmus agieren, wie zum Beispiel Veronique Buhn (21), die an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin „Regenerative Energien“ studiert.

Ein Monteur schraubt Photovoltaikanlagen fest

Die Wissenschaftsphilosophie, also das Nachdenken über die eigene Disziplin, sollte Bestandteil einer jeden, aufgeklärten Wissenschaft sein. Doch ein Vorurteil, das sich hartnäckig hält, lautet: Studierende müssen heutzutage so viel Stoff pauken, dass sie gar keine Zeit mehr haben, das Gelernte zu hinterfragen.

Veronique Buhn erfüllt dieses Vorurteil nicht, und wie sollte sie auch – bereitet sie sich mit ihrem Studium doch auf nichts weniger als aufs Umdenken selbst vor, nämlich: Wie sieht die Energie der Zukunft aus? Sie hat das Fach „Regenerative Energien“ an der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) in Berlin belegt und befindet sich im dritten Bachelorsemester.

„Unsere Professoren vermitteln uns, dass es wichtig für uns ist, nicht nur in eine Richtung zu denken“, sagt die 21-Jährige. „In der Branche ist viel Dynamik. Neue Konzepte sind gefragt, es ist viel Innovatives möglich. Deshalb lernen wir, quer zu denken und auch Fakten zu hinterfragen.“

Wie eine Erleuchtung

Ein Foto von Veronique Buhn Ein Foto von Veronique Buhn

Veronique Buhn

Dass sie sich beruflich mit regenerativen, also erneuerbaren Energien beschäftigen will, wusste Veronique Buhn schon lange vor ihrem Abitur. Nachdem das Thema im Chemieunterricht in ihrer 11. Klasse behandelt wurde, machte sie ein Kurzpraktikum in einem Photovoltaik-Unternehmen. Ein weiteres Praktikum in einem Windenergie-Unternehmen begeisterte sie so sehr, dass sie direkt nach dem Abitur ein halbes Jahr lang in dieser Firma arbeitete. „Zu den Menschen dort habe ich noch immer Kontakt“, sagt die in Eberswalde (Brandenburg) Aufgewachsene. „Sie haben mich in alle möglichen Prozesse reinschnuppern lassen, ich konnte immer jemandem helfen und habe mich unter anderem mit Genehmigungsverfahren auseinandergesetzt, die einen Großteil der Planung von Windparks einnehmen.“ Im Zuge von Wartungsarbeiten konnte sie auch in und auf Anlagen klettern. Schließlich konnte sie sich nichts Anderes mehr vorstellen, als dies zu ihrem Beruf zu machen. „Es war wie eine Erleuchtung.“

„Moderne und wirklich coole Labore“

Zunächst studierte Veronique Buhn in Hamburg „Regenerative Energiesysteme und Energiemanagement“. Da ihr das Fach jedoch zu allgemein war, beschloss sie, in die Hauptstadt zu wechseln und ist glücklich mit ihrem Entschluss: „An unserer Uni haben wir moderne und wirklich coole Labore, zum Beispiel einen Windkanal und echte Photovoltaikanlagen“, berichtet sie. „Da können wir uns ausprobieren und vorstellen, wie später unsere Berufswelt aussieht.“

Mittlerweile hat sie bereits zwei Semester mathematische, physikalische, chemische und elektronische Grundlagen, Informatik, Mechanik, Strömungslehre und Thermodynamik hinter sich. „Gerade die ersten Semester und Grundstudien sind nicht gerade ein Fest“, gibt sie zu. „Aber wenn man daran glaubt und idealistisch ist und sogar noch Interesse an Technologien hat, dann ist das ein cooles Studium.“ Die Dozentinnen und Dozenten und Professorinnen und Professoren der HTW berichten den Studierenden kontinuierlich von Trends und aktuellen Entwicklungen.

Veronique Buhn freut sich, dass sie sich nun – ab dem dritten Semester – mit der Produktion von erneuerbaren Energien selbst, etwa mit der Konstruktion, Mess- und Regelungstechnik und Energiewandlern, Energie- und Anlagentechnik und Regenerative Energiesysteme befassen kann. Diese Inhalte dürfen die Studierenden dann in den Laboren ausprobieren. „Wir bauen Schaltungen in Elektrotechnik, machen Versuche im Windkanal oder wandeln Solarenergie um“, erzählt sie. Zu jedem Laborversuch müssen die Studierenden einen Bericht schreiben.

Idealismus und Lust an Technik

Ein Vorpraktikum war für ihr Studium nicht nötig, erst im sechsten Semester erwartet Veronique Buhn ein dreimonatiges Pflichtpraktikum. Im Idealfall wird sie im siebten Semester für ihre Bachelorarbeit ein Thema bearbeiten, das aus ihren Erfahrungen aus ihren vorangegangenen Praktika resultiert. Schon jetzt sagt sie: „Je mehr ich sehe und mitbekomme, desto leichter fällt es mir, zu kombinieren.“ Das wird auch ihre Aufgabe in ihrer beruflichen Zukunft sein: eine andere Maschine, ein ganz neues Konzept oder eine neue Anlage zu erfinden. „Aber es ist immer die Kombination und nicht jedes Mal etwas völlig Neues.“

Der Bereich ist aber noch offen. „Bislang sehe ich mich eher im Wind angesiedelt, weil ich da mehr Unternehmen kenne und Erfahrungen habe“, sagt Veronique Buhn. Aber auch Sektorenkopplung (die Vernetzung von Sektoren der Energiewirtschaft, insbesondere Elektrizität, Wärme- und Kälteversorgung, Industrie und Mobilität) interessiert sie sehr, ebenso die Frage nach der optimalen Ausnutzung von Strom und Wärme und wie man diese intelligent und nachhaltig einsetzen kann. „Es gibt so viele spannende Themen, die wir noch lernen.“

Video: Studium Verfahrens-, Energie- und Umwelttechnik

Der Artikel enthält ein Video mit weiteren Informationen.

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