Textiltechnik:
Expertin der Stoffe
Friederike Spenner (22) ist dual Studierende an der Hochschule Niederrhein. Als angehende Textiltechnikerin lernt sie, Kleidungsstücke auf ihre Qualität zu überprüfen.
Bereits in ihrer Kindheit drehte sich bei Friederike Spenner viel um das Thema Stoffe und Mode: Ihr Großvater war Herrenschneider, ihre Mutter nähte viele Kleidungsstücke selbst. „Das Thema war immer präsent“, erinnert sie sich. Darum stand für die heute 22-Jährige schon früh fest, dass sie sich nach dem Abitur ebenfalls in diese Richtung orientieren würde.
Zunächst liebäugelte sie mit einer Maßschneiderlehre, am Ende entschied sie sich für eine Ausbildung zur Bekleidungstechnischen Assistentin. Für diese zog Friederike Spenner von ihrer Heimat Niedersachsen nach Nordrhein-Westfalen – und blieb auch nach dem Abschluss in der Gegend: „Die Ausbildung hatte mir Lust auf mehr gemacht und ich beschloss, ein Studium in diesem Bereich anzuhängen.“
Friederike Spenner
Foto: privat
Sie bewarb sich für den Studiengang Textil- und Bekleidungstechnik an der Hochschule Niederrhein in Mönchengladbach – als duale Variante und mit dem Schwerpunkt Textile Technologien. Das Vollzeitstudium ist zurzeit zulassungsfrei, dual Studierende müssen vor der Aufnahme an der Hochschule einen Schnupperarbeitstag und ein Vorstellungsgespräch in ihrem Wunschbetrieb absolvieren.
Friederike Spenner konnte überzeugen und besucht seitdem drei Tage die Woche die Hochschule, zwei Tage verbringt sie in ihrem Ausbildungsbetrieb – der Öffentlichen Prüfstelle für das Textilwesen ihrer Hochschule. Wenn nach zwei Jahren die Ausbildung zu Ende ist und sie die Facharbeiterprüfung vor der IHK erfolgreich absolviert hat, wechselt sie ins Vollzeitstudium.
In den Vorlesungen und Seminaren belegen die Studierenden Fächer wie Mathe, Physik, Mechanik und Technisches Zeichnen, Textile Werkstoffe und Textilwaren, Konfektions- und Maschentechnologie. Aber auch BWL, Marketing und Kostenrechnung und VWL stehen auf dem Stundenplan. „Der Schwerpunkt liegt klar auf Naturwissenschaften und Technik, daher sollte man ein ausgeprägtes Interesse an dieser Thematik haben.“
An ihren Tagen im Prüflabor wendet Friederike Spenner das Gelernte in der Praxis an: Dann überprüft sie mit Hilfe von Maschinen die Qualität von Stoffen und Kleidungsstücken, die beispielsweise Modehersteller zu ihnen geschickt haben. Die 22-Jährige und ihre Kollegen schauen genau hin: Ist der Stoff feuer- oder wasserfest? Wie viel Waschgänge verträgt er? Wie sieht es mit der Farbechtheit aus – färbt eine Jacke oder ein Kleid schnell ab? Wie reißfest ist die Jeans? Und: Woran liegt es, dass ein Kleidungsstück schnell einläuft?
Rückblickend, sagt sie, habe sie die Entscheidung, an ihre Ausbildung noch ein Studium anzuhängen, nicht bereut. Nur einen Nachteil gäbe es – zumindest in den Augen vieler Freundinnen: „Shoppen gehen kann ich kaum noch, weil ich einfach viel zu skeptisch geworden bin, was die Qualität der Ware angeht“, sagt sie schmunzelnd. „Ich schaue die Stoffe genau an: Wie sind sie zusammengesetzt? Sind sie billig verarbeitet?“ Die duale Studentin selbst empfindet das jedoch als positive Entwicklung: „So spare ich einiges an Geld, weil ich nicht vorschnell kaufe – und wenn ich mir doch mal etwas gönne, dann sind es Sachen, die auch wirklich lange halten.“
Vielen Dank für dein Feedback zu dieser Seite! Deine Kritik oder dein Lob zu abi.de kannst du uns gerne auch ergänzend über „Kontakt“ mitteilen. Deine abi» Redaktion