Mechatronik:
Technologie, die nie stillsteht
Irgendwann etwas ganz Neues erfinden, das ist Yannick Wunderles Traum. Der 23-Jährige studiert Mechatronik an der Hochschule Karlsruhe und an einer französischen Partnerhochschule.
Nach dem Abi war für den 23-Jährigen klar, dass er in jedem Fall in die technische Richtung gehen will. Für die Wahl einer konkreten Fachrichtung nahm er sich etwas Zeit. Er besuchte Studienorientierungsmessen und absolvierte ein viermonatiges Praktikum in einem Industrieunternehmen. „Ich war dort im Bereich Mechatronik und habe gemerkt, wie vielseitig das ist. Mir gefiel, dass das zu lösende Problem immer wieder aus einem anderen Blickwinkel betrachtet wird“, sagt er.
Yannick Wunderle
Foto: privat
Mit dem Ziel Mechatronik zu studieren, verschaffte er sich im Anschluss einen Überblick über die konkreten Studieninhalte an verschiedenen Hochschulen. Er schnupperte in Vorlesungen rein, sprach mit Studierenden und Lehrenden und fand schließlich an der Hochschule Karlsruhe genau das, was er suchte. Dort gefielen ihm die Inhalte, die Praxis, die kleinen „Klassen“ und auch die Stadt selbst.
Für seinen Bachelorabschluss fehlt Yannick Wunderle inzwischen nun nur noch das Kolloquium. Im zweisemestrigen Grundstudium hat er sich in die Grundlagen hineingefuchst und das Wichtigste über Maschinenbau, Elektronik und Informatik erfahren. „Man bekommt einen guten Einblick in die Disziplinen, um dann den kompletten Entwicklungsprozess zu überblicken“, sagt er und erzählt von Vorlesungen und Übungen in Mechanik, Antriebstechnik und Sensorik.
Yannick Wunderle fällt es nicht schwer, mit dem umfangreichen Stoff mitzukommen, auch wenn am Anfang alles recht theoretisch war. „Wir hatten viel angewandte Mathematik, da muss man durch. Diese Grundlagen sind notwendig, um später die Zusammenhänge zu verstehen“, sagt er. Ab dem dritten Semester wurde es praxisorientierter. Erste eigene Entwicklungen in Laborpraktika standen dann auf dem Stundenplan.
Nach dem dritten Semester ging es dank eines inzwischen leider ausgelaufenen Partnerschulen-Programms für den 23-jährigen für ganze drei Semester nach Besançon in Frankreich. „Das hat perfekt gepasst, auch weil die Lehre dort noch viel praktischer ist“, sagt er und erzählt von seinem spannenden Forschungsprojekt dort. „Wir haben eine Plattform entwickelt, die sich dreidimensional im Raum bewegen kann. So etwas kann zum Beispiel im Lebensmittelbereich zum Einsatz kommen“, erzählt er und gibt ein Beispiel. „Die Plattform kann sich neigen, Pancakes per Saugnapf aus einem Ofen von einem Fließband holen, sich dann so feinjustiert in drei Richtungen drehen und wenden, um diesen dann geschickt in eine Verpackung zu stecken.“
Sein Pflichtpraktikum hat der Student im vierten Semester in der Forschung in Frankreich absolviert. Zurück in Deutschland arbeitet er noch mal an einem spannenden Projekt. „Wir haben im siebten Semester eine Cocktailmaschine konstruiert, in CAD (rechnergestützte Konstruktion) designt, einzelne Teile per 3-D-Druck produziert, die Steuerung programmiert und das Resultat auf der Nürnberger Messe Braubeviale gezeigt“, schildert er stolz die Umsetzung.
Die Bachelorarbeit schreiben die Studierenden in der Regel in einem Unternehmen, so wie Yannick Wunderle. Er beschäftigt sich für einen Hersteller von Antriebstechnik mit einem innovativen Positionssystem für Elektrohängebahnen. Diese transportieren etwa ein Montagestück vollautomatisch von Arbeitsposition zu Arbeitsposition an der Decke entlang.
Für den 23-Jährigen geht es nahtlos in den Masterstudiengang Mechatronik über. Schon jetzt freut er sich darauf, später in der Industrie vielleicht mal etwas ganz Neues zu erfinden. „Das ist ja das Tolle an Technik. Die technologische Entwicklung steht nie still. Das ist es, was mich daran fasziniert.“
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