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Konstruktionstechnik: Maschinen planen oder optimieren

Fynn Kunath (23) studiert Konstruktionstechnik dual an der Hochschule Hannover. In der begleitenden Ausbildung zum Fertigungsmechaniker kann er sein Wissen unmittelbar in der Praxis anwenden.

Eine Person mit Schutzmaske und Arbeitshandschuhe schweißt Bauteile zusammen.

„Maschinenbau, das ist doch was Vernünftiges!“ – ein Satz, den Fynn Kunath während seiner Berufsorientierung oft zu hören bekam. Dass er tatsächlich in diesem Berufsfeld landen würde, dafür waren jedoch andere Gründe ausschlaggebend. Etwa sein Interesse für Physik, Mathe und Chemie oder ein Praktikum beim Fraunhofer-Institut in Rostock.

Während eines Work-and-Travel-Jahrs in Kanada nahm er unter anderem einen Nebenjob in einer Produktionsfabrik für Papierverarbeitungsmaschinen in Vancouver an. „Ich war begeistert von den Maschinen und hätte dort am liebsten direkt an der Maschinenoptimierung mitgearbeitet“, berichtet der 23-Jährige. Zurück in Deutschland führte ihn sein Weg schließlich an die Hochschule Hannover, wo er mittlerweile im siebten Semester Konstruktionstechnik studiert und kurz vor seinem Bachelorabschluss steht.

  • Ein Foto von Fynn Kunath

    Am meisten Spaß machen mir Fächer, die den Bezug zur Praxis herstellen.

    Fynn Kunath

Logisches Verständnis gefragt

In der Konstruktionstechnik liegt der Fokus auf der detaillierten Planung und Gestaltung von mechanischen Komponenten, Maschinen und Anlagen. Ein gewisses Maß an logischem und technischem Verständnis sei für das Studium wichtig, ebenso wie Spaß daran, strukturiert Probleme zu lösen. „Man muss aber definitiv kein Mathematiker sein oder seit dem Kindesalter an Autos schrauben“, sagt Fynn Kunath. An der Hochschule Hannover ist das duale Studium in Konstruktionstechnik zulassungsfrei, die Auswahl der Bewerberinnen und Bewerber erfolgt durch die Unternehmen, mit denen die Hochschule kooperiert.  

Den praktischen Teil verbringt der 23-Jährige bei einem japanischen Baumaschinenhersteller mit Standort in Hannover. Dort arbeitete er die ersten vier Semester drei Tage die Woche, in den Semesterferien Vollzeit. Alle zwei Wochen besuchte er außerdem freitagnachmittags die Berufsschule.

Hochschule und Betrieb im Wechsel

Nachdem er sich zunächst in der Ausbildungswerkstatt seines Unternehmens handwerkliche Fertigkeiten vom richtigen Messen über Feilen und Sägen bis hin zu maschinellem Drehen und Fräsen angeeignet hatte, lernte Fynn Kunath verschiedene Abteilungen kennen. „Im zweiten Semester war ich zum Beispiel in der Forschung und Entwicklung (F&E) eingesetzt, wo ich die Anpassungskonstruktion zweier Bauteile für den Prototypen eines neuen Mobilbaggermodells übernehmen durfte“, berichtet der 23-Jährige. Auch in „studiengangsferne“ Bereiche wie dem Marketing erhielt er Einblicke. „Ich konnte mir die Abteilungen selbst aussuchen und hatte bei meinen Projekten immer viele Freiheiten.“

Das fünfte und sechste Semester verbringen die Studierenden ausschließlich an der Hochschule, das siebte und letzte Semester findet im Unternehmen statt. Die Semestergebühren der Hochschule übernimmt in der Regel der Arbeitgeber, außerdem erhalten die Studierenden ein Ausbildungsgehalt.

Über die Grundlagen hinaus

An der Hochschule eignen sich die Studierenden in den ersten vier Semestern vor allem Wissen in Mathematik, Physik, Mechanik, Informatik, Werkstoffkunde sowie Elektrotechnik an und lernen die Grundlagen der Konstruktion und Fertigungsverfahren kennen.

In den letzten beiden Semestern stehen studiengangspezifische Inhalte wie angewandtes Konstruieren oder rechnergestütztes Konstruieren im Vordergrund. „Am meisten Spaß machen mir Fächer, die das bislang gelernte Wissen kombinieren und den Bezug zur Praxis herstellen. Außerdem ist das Studium relativ breit gefächert, sodass man auch Einblicke in Grundlagen der Wirtschaft, Informatik und Managementprozesse erhält.“

Nach dem Abschluss werden viele Studierende von ihrem Arbeitgeber übernommen. Manchmal verpflichten sie sich vor Studienbeginn auch, dort nach dem Studium eine gewisse Zeit weiterzuarbeiten. „Ich bespreche gerade mit meinem Arbeitgeber, wie es für mich weitergeht“, erzählt Fynn Kunath. „Auf jeden Fall möchte ich gerne noch meinen Master machen, eventuell auch berufsbegleitend.“

Konstruktionstechnik studieren

Die Studiensuche der Bundesagentur für Arbeit listet 19 grundständige Studiengänge mit dem Schwerpunkt Konstruktionstechnik, darunter 13 als duales Studium beziehungsweise ausbildungs- oder praxisintegrierend. Es gibt jedoch noch weitere Studiengänge aus dem Bereich Maschinenbau, die Wissen im Bereich Konstruktionstechnik vermitteln. Hier lohnt ein detaillierter Blick in die Lehrpläne der jeweiligen Hochschulen. Das gleiche gilt für weiterführende Studiengänge. Weitere Informationen zu Aufbau, Schwerpunkten und Zulassungsvoraussetzungen können den Webseiten der Hochschulen entnommen werden.

Weitere Informationen

BERUFENET

Das Onlinelexikon der Bundesagentur für Arbeit bietet über 3.000 aktuelle Berufsbeschreibungen in Text und Bild. www.arbeitsagentur.de/berufenet

BERUFE.TV

Das Filmportal der Bundesagentur für Arbeit listet Filme über Ausbildungsberufe und Studiengänge. www.berufe.tv

studienwahl.de

Das Infoportal der Bundesagentur für Arbeit und der Stiftung für Hochschulzulassung informiert zu Themen rund ums Studium. www.studienwahl.de

Studiensuche

Mit der Studiensuche der Bundesagentur für Arbeit kannst du herausfinden, welche Studiengänge an welchen Hochschulen in Deutschland angeboten werden. www.arbeitsagentur.de/studiensuche

Studiencheck

Das Portal der Bundesagentur für Arbeit bietet studiengangspezifische Wissenstests (Checks) für Studieninteressierte an. Die Checks prüfen die Voraussetzungen für die Aufnahme eines Studiums an einer bestimmten Hochschule. www.studiencheck.de