zum Inhalt

Theaterwissenschaft: Keine Schauspielausbildung

Die Begeisterung für das Theater hat Lydia Wilinski (22) zu ihrem Bachelorstudium „Theaterwissenschaft transdisziplinär“ an der Universität Leipzig geführt. Hier setzt sie sich vor allem theoretisch und wissenschaftlich mit allen Aspekten und Formen von Theater auseinander.

Ein prunkvoller Theatersaal mit Blick auf die Bühne.

Lydia Wilinski war vom Theater schon immer fasziniert, besuchte Aufführungen und spielte selber in verschiedenen Gruppen. Auch ihr Studium sollte in diese Richtung gehen. „Als ich auf den Studiengang in Leipzig gestoßen bin, wusste ich sofort: Das interessiert mich, das wird mir Spaß machen“, erzählt die Studentin. Die Begeisterung ist geblieben, auch heute noch, im inzwischen sechsten Semester, in dem Lydia Wilinski bereits an ihrer Bachelorarbeit schreibt.

  • Man sollte nicht vor längeren Texten zurückschrecken, gerne kommunizieren, diskutieren, seine eigene Meinung äußern und offen sein für andere Meinungen, dazu bereit sein, sich mit verschiedenen Sichtweisen auseinanderzusetzen.

    Lydia Wilinski (22)

Theater in all seinen Erscheinungsformen betrachten

Gegenstand des Studiums ist die Beschäftigung mit Theater in all seinen Erscheinungsformen – von Schauspiel, Musiktheater und Tanz über Performances oder Objekttheater mit Puppen oder Masken. Beleuchtet werden die Gegenwart und die Geschichte des Theaters, seine historischen, politischen, kulturellen und dabei auch außereuropäischen Kontexte und Perspektiven. Der Bachelorstudiengang Theaterwissenschaft trägt in Leipzig den Zusatz „transdisziplinär“. Im Bereich der Wahlmodule kann man deshalb auch Lehrveranstaltungen anderer Studiengänge wie beispielsweise Germanistik, Kulturwissenschaft oder Kunstgeschichte besuchen.

Gelernt wird vor allem in Vorlesungen und Seminaren, an deren Abschluss zumeist Seminararbeiten, nur selten Klausuren geschrieben werden. Einen besonderen Bezug zur Praxis stellen renommierte und internationale Künstlerinnen und Künstler mit Workshops und Projekten her, etwa im Rahmen der Bertolt-Brecht-Gastprofessur oder in Theorie-Praxis-Transfer-Modulen. „Aber es geht schon überwiegend um die Theorie, die wissenschaftliche Beschäftigung mit dem Thema“, gibt Lydia Wilinski zu bedenken. Und keinesfalls erhält man im Studium eine Schauspielausbildung.

Keine brotlose Kunst

Was Lydia Wilinski bei der Studienwahl besonders interessant fand: Der Studiengang bildet nicht nur für einen bestimmten Beruf aus, sondern eröffnet viele Möglichkeiten: Neben Dramaturgie, Regie und konzeptioneller Arbeit an Theatern und in der freien Szene steht der Weg in die Öffentlichkeitsarbeit und das Kulturmanagement im kulturellen Bereich, in die Kulturvermittlung oder -verwaltung offen. „Es ist jedenfalls nicht so, dass man mit Theaterwissenschaft kein Geld verdienen kann“, hat Lydia Wilinski bereits festgestellt. Wichtig sei es, frühzeitig Kontakte zu knüpfen und von Anfang an die vielen Angebote innerhalb und außerhalb der Uni zu nutzen.

Auch die wissenschaftliche Arbeit ist eine Perspektive. Diesen Weg möchte Lydia Wilinski erst mal einschlagen und dafür nach dem Bachelorabschluss mit dem Master weitermachen, ebenfalls in Leipzig.

Freude am Theater, am Lesen und Diskutieren

Formale Voraussetzungen für das Theaterwissenschaftsstudium in Leipzig sind – neben der allgemeinen Hochschulreife – Sprachkenntnisse in Englisch, dazu noch in einer anderen Fremdsprache oder Latein sowie ein schon vor Studienbeginn geleistetes mindestens zweimonatiges Praktikum. Der Studiengang in Leipzig ist klein, im Wintersemester 2022/23 beispielsweise wurden 48 Studierende zugelassen. Der Numerus clausus (NC) lag damals bei 2,4.

Natürlich sei Interesse an Theater ebenfalls eine Grundvoraussetzung für den Studiengang, sagt Lydia Wilinski. „Man sollte nicht vor längeren Texten zurückschrecken, gerne kommunizieren, diskutieren, seine eigene Meinung äußern und offen sein für andere Meinungen, dazu bereit sein, sich mit verschiedenen Sichtweisen auseinanderzusetzen.“ Denn richtig oder falsch, die eine korrekte Aussage, das gebe es hier nicht, genauso wie es nicht nur das eine Theater gebe.

Theaterwissenschaft studieren

Derzeit werden in Deutschland 16 Studiengänge im Bereich Theaterwissenschaft angeboten, zum Beispiel an der Freien Universität Berlin, der Justus-Liebig-Universität Gießen oder der Universität Leipzig.

Weitere Informationen

BERUFENET

Das Onlinelexikon für Berufe der Bundesagentur für Arbeit mit über 3.000 aktuellen Berufsbeschreibungen in Text und Bild (Suchwort: Theaterwissenschaft)
​​​​​​​www.arbeitsagentur.de/berufenet​​​​​​​

Studiensuche der Bundesagentur für Arbeit

In der Studiensuche kannst du recherchieren, welche Studiengänge an welchen Hochschulen in Deutschland angeboten werden.
www.arbeitsagentur.de/studiensuche

Studienwahl

Infoportal der Stiftung für Hochschulzulassung in Kooperation mit der Bundesagentur für Arbeit. Hier findest du Informationen über Studienmöglichkeiten in ganz Deutschland.
www.studienwahl.de

Gesellschaft für Theaterwissenschaft e.V.

Die Gesellschaft für Theaterwissenschaft fördert die Theaterwissenschaft in Forschung und Lehre und vertritt die Interessen des Faches in der Öffentlichkeit.
www.theater-wissenschaft.de