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Tanz: Die Lust am Tanzen

Jan Pollert (24) studiert an der Folkwang Universität der Künste im siebten Semester den Studiengang Tanz. Seine Leidenschaft fürs Tanzen entdeckte er über das Theater.

Jan Chris P. bei einer Tanzaufführung auf der Bühne.

Jan Pollert hat erst relativ spät mit dem Tanzen angefangen – im Unterschied zu vielen seiner Kommilitoninnen und Kommilitonen, die bereits seit dem Kindesalter Tanzunterricht hatten. „Ich habe trotzdem schon immer gerne getanzt: auf Partys oder auf der Spielekonsole“, sagt er schmunzelnd. „Ich wusste immer, dass es daran etwas gibt, das ich toll finde. Tanzunterricht war für mich in der Jugend aber keine Option, weil ich in einer sehr ländlichen Gegend aufgewachsen bin.“

  • Ein Porträt-Foto von Jan-Chris P.

    Tanzen ist zwar Kunst, aber die Vorbereitung auf das Tanzen ist Sport. Deshalb ist ein Interesse an Tanzkunst ebenso wichtig wie eine gute Fitness, um körperlich überhaupt in der Lage zu sein, bestimmte Techniken auszuführen.

    Jan Pollert

Vom Theater zum Tanz

Nach dem Abitur verbrachte Jan Pollert ein Jahr in Ecuador, wo er an einem Theater- und Akrobatikkurs teilnahm. „Das fand ich total gut und wollte gerne damit auch in Deutschland weitermachen“, erzählt er.

„Um einen Einblick in die Berufe rund ums Theater zu bekommen, bewarb ich mich bei ‚Theater Total‘ und wurde angenommen.“ Das Projekt bietet jungen Menschen aus ganz Deutschland die Möglichkeit, zusammen mit erfahrenen Profis innerhalb von vier Monaten ein Theaterstück und eine Tanzperformance auf die Bühne zu bringen und sich dabei kreativ auszuprobieren.  

Dort stellte er mit Freuden fest, dass zwei- bis dreimal pro Woche Tanzunterricht auf dem Plan stand – das erste Mal, dass er professionellen Unterricht erhielt. „Wir bekamen Unterricht in zeitgenössischem Tanz und wurden sowohl koordinativ als auch körperlich ganz schön gefordert. Dabei habe ich gemerkt: Theater ist es eigentlich nicht – Tanz dafür schon. Es hat mich einfach glücklich gemacht.“

Eine anspruchsvolle Aufnahmeprüfung

Die Entscheidung, Tanz zu studieren, war gefallen. Jan Pollert setzte sich das Ziel, innerhalb eines Jahres die Aufnahmeprüfungen der Hochschulen zu absolvieren und in einen Studiengang aufgenommen zu werden. In einem kleinen Ballettstudio nahm er sechs bis acht Stunden am Tag an allen Tanzkursen teil, die angeboten wurden – von Ballett bis Pilates. „Ich habe alles probiert, um mich vorzubereiten. Hätte ich das nicht gemacht, hätte ich niemals eine Chance gehabt. Für das Tanzstudium wird einfach eine gewisse Grundausbildung vorausgesetzt.“

Folkwang war die erste Hochschule, bei der er an einer sogenannten Audition, also einem Vortanzen, teilgenommen hat. „Die Auditions erstreckten sich über eine Woche. Ich war für die erste Runde direkt am Montagmorgen dran: 90 Minuten Ballett und 90 Minuten Zeitgenössischer Tanz“, erinnert sich Jan Pollert. Den Prüfenden ging es nicht darum, dass die Bewerberinnen und Bewerber alles richtig machten, sondern dass sie Korrekturen gut umsetzen konnten.

Anschließend wurde dann die Schwierigkeit etwas erhöht. „Wir mussten unter anderem ein kleines Solo zeigen, das maximal eine Minute dauern durfte.“ Das hatte er mithilfe eines Tanzlehrers in der Ballettschule vorbereitet. „Dabei habe ich auch zum ersten Mal eine Choreografie erstellt: Man muss ein Lied auswählen und zuschneiden, selbst kreativ tätig werden und sich überlegen, wie man sich präsentieren möchte“, erzählt der 24-Jährige. Am Ende des letzten Tages der Auditions wurden die Namen derjenigen vorgelesen, die in den Studiengang aufgenommen wurden – Jan Pollert war einer von ihnen.

Körperliche Fitness ist Voraussetzung

Lust an Bewegung sowie Grundkenntnisse in verschiedenen Tanztechniken, sei es nun Ballett oder Hip-Hop, sollte man für das Studium auf jeden Fall mitbringen, findet Jan Pollert. „Tanzen ist zwar Kunst, aber die Vorbereitung auf das Tanzen ist Sport. Deshalb ist ein Interesse an Tanzkunst ebenso wichtig wie eine gute Fitness, um körperlich überhaupt in der Lage zu sein, bestimmte Techniken auszuführen“, sagt der Studierende.

Im Grundstudium schreibt der Lehrplan bestimmte Fächer vor, zum Beispiel klassische und zeitgenössische Tanztechniken, Improvisation, Tanzgeschichte und Tanz aktuell oder Musik. Ab dem dritten Semester werden diese Grundlagen dann weiter vertieft. „Eine Spezialisierung findet eher dahingehend statt, wie sehr man sich bei jedem einzelnen Fach einbringt. Manche legen zum Beispiel mehr Wert auf zeitgenössischen Tanz, andere auf klassischen Tanz. Am Ende geht es aber um eine ganzheitliche Ausbildung“, sagt der 24-Jährige.

Mit Tanz arbeiten

Nach dem Studienabschluss möchte sich Jan Pollert erst einmal „in die Welt hinauswagen“ und Erfahrungen sammeln. „Ich möchte gerne in ein klassisches Haus gehen und in einem festen Ensemble tanzen – zum Beispiel an einem Stadttheater“, sagt er. Bisher hat er sich neben dem Studium bereits in der freien Tanzszene umgesehen. „Im Sommer habe ich ein Praktikum gemacht, mir eine Company in Schweden angeguckt und gemerkt, dass mir das gut gefällt.“ Vor allem hat er aber Lust, sich auszuprobieren. Auch organisatorische Tätigkeiten rund um den Tanz wie Tanzvermittlung oder Projektkoordination interessieren ihn. Nach ein paar Jahren Berufserfahrung möchte er dann noch ein Masterstudium anschließen.

Allen, die sich für Tanz interessieren, rät er: „Einfach mal bewerben und ausprobieren, wie es sich anfühlt. Das kann man nur erfahren, wenn man sich traut und zu einer Audition geht.“

Tanz studieren

Tanz studieren kann man nur an wenigen Hochschulen in Deutschland. Grundständige Studiengänge im Bereich Tanz gibt es zum Beispiel an folgenden staatlichen Hochschulen:

- Universität der Künste Berlin (Bachelor Tanz, Kontext, Choreografie)

- Hochschule für Musik und Tanz Köln (Bachelor Tanz)

- Folkwang Universität der Künste (Bachelor Tanz)

- Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main (Bachelor Tanz)

Weitere Informationen

BERUFENET

Die Webseite der Bundesagentur für Arbeit bietet über 3.000 aktuelle Berufsbeschreibungen in Text und Bild (Suchwort: Tanz).
www.arbeitsagentur.de/berufenet

studienwahl.de

Infoportal der Bundesagentur für Arbeit und der Stiftung für Hochschulzulassung. Hier findest du Informationen rund ums Studium.
www.studienwahl.de

Studiensuche der Bundesagentur für Arbeit

In der Studiensuche kannst du recherchieren, welche Studiengänge an welchen Hochschulen in Deutschland angeboten werden.
www.arbeitsagentur.de/studiensuche

Studiencheck

Das Portal bietet studiengangspezifische Wissenstests (Checks) für Studieninteressierte an. Die Checks prüfen die Voraussetzugen für die Aufnahme eines Studiums an einer bestimmten Hochschule.
www.studiencheck.de