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Medieninformatik: Zwischen Informationstechnik und Betriebswirtschaft

Bianca Gierth befindet sich im vierten Semester des Masterstudiengangs Medieninformatik an der HTWK Leipzig. Der 25-Jährigen gefällt, dass sie im Rahmen von Projektarbeiten viele praktische Erfahrungen sammeln kann.

Mann arbeitet an einer grafischen Übersicht

Wenn Bianca Gierth von ihrem Studiengang erzählt, denken viele, da ginge es um „irgendwas mit Medien“. Das stimme aber nicht, betont die 25-Jährige: „Ich studiere Informatik, anwendungsorientiert und in Richtung Entwicklung“. Im Master „Medieninformatik“ an der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur (HTWK) Leipzig beschäftigt sich die junge Frau unter anderem mit Datenbanken, Programmiersprachen, 3D-Druck und Eye-Tracking-Verfahren. Dabei hat sie auch betriebswirtschaftliche Fragestellungen im Blick.

  • Ein Porträt-Foto von Bianca G.

    Wir haben in fast jedem Modul ein Projekt. Dadurch lernen wir wahnsinnig viel.

    Bianca Gierth

Erstellen eines Data Warehouses

In einem Projekt im Modul „Data Warehouse“ untersucht Bianca Gierth zum Beispiel, wie sich die Taxinutzung in New York während der Coronazeit, an Feiertagen und zu bestimmten Wetterlagen verändert hat: Im ersten Schritt haben die Studierenden passende Datenquellen gesucht, die durch die Taxiunternehmen aufgezeichnet und von „NYC OpenData“ zur Verfügung gestellt wurden. Dann mussten sie entscheiden, welche der zahlreichen vorhandenen Daten sie tatsächlich im weiteren Prozess berücksichtigen wollten und welche nicht. Die ausgewählten Zahlen wurden dann in einem so genannten Data Cube eingefügt. „Das kann man sich tatsächlich wie einen Würfel vorstellen, in dem drei oder mehr Dimensionen abgebildet werden“, erklärt Bianca Gierth.

An diesen Datenwürfel können dann später auch die Taxifirmen relevante Abfragen richten, zum Beispiel: „Gib mir alle Taxifahrten während der Coronapandemie, die an einem Sonntag bei 25 bis 35 Grad stattgefunden haben.“ „Die Ergebnisse lassen sich mithilfe spezieller Programme visualisieren und helfen den Unternehmen, einzuschätzen, wie sie sich besser auf zukünftige Krisen vorbereiten“, sagt Bianca Gierth.

Die Vorbereitung auf solche Projekte geschieht in Form von Praktika an der Hochschule. Dabei sitzen die Medieninformatik-Studierenden in einem großen Computerpool an PCs. Die Vorlesungen, Seminare und Übungen dagegen finden in normalen Hochschulräumen statt. „Wir arbeiten selten allein, sondern meist in kleinen Teams“, erzählt die Studentin. „Die Dozierenden führen meist vorne etwas praktisch vor und wir haben die Möglichkeit, das Ganze mitzumachen. Dann gehen die Dozierenden herum, schauen sich das an und geben bei Bedarf Hilfestellungen“.

Praxisorientiertes Technik-Studium

Im Bachelor hat Bianca Gierth an der Hochschule Merseburg den dualen Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen mit Fachrichtung IT studiert und dabei auch die Berufsausbildung zur Fachinformatikerin absolviert. Neben Wirtschaft, Ingenieurwesen, Werkstofftechnik und Thermodynamik stand hier auch Informatik auf dem Stundenplan. Daher kann die Studentin die grundlegenden Programmierregeln und Datenbankanwendungen bereits.

Im Master wollte sie sich dann noch stärker damit beschäftigen, wie Nutzerinnen und Nutzer mit Computern interagieren. Ihre Wahl fiel auf den Master „Medieninformatik“ an der HTWK Leipzig, weil der Fokus hier nicht etwa auf dem Design, sondern auf der Technik liegt. Besonders gut gefällt ihr der hohe Praxisanteil: „Wir haben in fast jedem Modul ein Projekt. Dadurch lernen wir wahnsinnig viel“, sagt sie.

Neben dem Studium arbeitet Bianca Gierth als Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der HTWK Leipzig. Hier ist sie an der Entwicklung eines neuartigen E-Learning-Konzepts beteiligt. Mit diesem Thema möchte sie sich auch in ihrer Masterarbeit befassen.