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Hebammenkunde – Hintergrund: Die Wissenschaft vom Kinderkriegen

Schwangerschaft und Geburt, Wochenbett und Stillzeit – in dieser aufregenden Lebensphase stehen Hebammen und Entbindungspfleger den Frauen und Familien mit Rat und Tat zur Seite. Im Studium lernen sie auf Hochschulniveau alles, was sie für diesen anspruchsvollen Beruf benötigen.

Junge Frau mit Säugling vor einem Kreißsaal.

Mit den weisen Frauen, nach denen man früher schickte, wenn die Wehen einsetzten, haben heutige Hebammen und Entbindungspfleger nicht mehr viel gemeinsam. Sie leisten nicht nur Geburtshilfe, sondern beraten und unterstützen die Schwangeren von Anfang an, führen Vorsorgeuntersuchungen durch, geben Geburtsvorbereitungs- und Rückbildungskurse, sie kommen zur Nachsorge und Wochenbettbetreuung ins Haus und helfen bei der Versorgung des Säuglings und bei dem Stillen. Die komplexen physiologischen und psychologischen Prozesse, die Hebammen und Entbindungspfleger begleiten, gehen mit neuen Möglichkeiten in Diagnostik und Therapie einher. Auch die Digitalisierung verändert ihren Beruf.

Akademisierung und Vereinheitlichung

Durch eine EU-Richtlinie ist die Ausbildung zur Hebamme beziehungsweise zum Entbindungspfleger europaweit vereinheitlicht worden. Im Zuge dieser Umstellung wurde der Beruf in allen EU-Mitgliedstaaten akademisiert. Das bedeutet: Die schulische Ausbildung wurde flächendeckend durch ein duales Studium an der Hochschule ersetzt.

Inzwischen listet die Studiensuche der Bundesagentur für Arbeit rund 50 Studiengänge im Bereich Hebammenkunde, die wissenschaftlich fundierte Fachkenntnisse rund um Schwangerschaft, Geburt und Co vermitteln. Hier lernen die angehenden Hebammen und Entbindungspfleger, evidenzbasiert zu arbeiten, also auf Grundlage von empirischen wissenschaftlichen Erkenntnissen zu handeln und zu entscheiden.

Gut die Hälfte der Studiengänge kooperiert mit Hebammenschulen und nennt sich entsprechend ausbildungsintegrierend oder -ergänzend. Die fachschulische Ausbildung wird dabei mit einem Studium verknüpft. Die Studierenden erhalten während des gesamten Studiums von der Klinik eine Vergütung.

In den anderen, primärqualifizierenden Studiengängen erfolgt die Ausbildung komplett an der Hochschule, so wie es die Ausbildungsnovellierung der EU vorsieht. Sowohl die staatliche Prüfung für Hebammen und Entbindungspfleger als auch die Bachelorprüfung werden hier abgenommen. Zu den theoretischen und praktischen Lehrveranstaltungen an der Hoch- und Fachschule kommen Praxiseinsätze im Krankenhaus, bei freiberuflichen Hebammen und Entbindungspflegern, in Geburtshäusern oder Hebammenpraxen hinzu. Theorie und Praxis sind weitgehend als miteinander verzahnte Blöcke organisiert.

Umfassendes Pensum

Das Hebammen-Studium dauert in Vollzeit in der Regel mindestens sechs und höchstens acht Semester. Zu den Studieninhalten gehören neben den Kernkompetenzen der Hebammenarbeit unter anderem bio-wissenschaftliche und medizinische Grundlagen, Forschungsmethoden und Kenntnisse wissenschaftlichen Arbeitens, Kommunikation, Gesundheitspolitik, Recht, Gesundheitsökonomie und Qualitätsmanagement.

Freude am medizinischen Umfeld, am Treffen von Entscheidungen und am Übernehmen von Verantwortung sind wichtige Eigenschaften, die interessierte Abiturientinnen und Abiturienten mitbringen sollten.

Von Arztpraxen bis sozialen Diensten

Nach dem Abschluss arbeiten Hebammen und Entbindungspfleger angestellt oder freiberuflich in Kranken- oder Geburtshäusern, in Arzt- und Hebammenpraxen oder als Hausgeburtshebammen, ebenso in Familienzentren, bei sozialen Diensten oder Gesundheitsämtern. Hebammen, die freiberuflich in der Geburtshilfe tätig sind, benötigen eine besondere Haftpflichtversicherung. Diese Kosten werden den Hebammen jedoch in der Zwischenzeit zum Großteil von den Krankenkassen erstattet.

Weitere Informationen

studienwahl.de

Infoportal der Stiftung für Hochschulzulassung in Kooperation mit der Bundesagentur für Arbeit. Hier findest du Infos zu Studienmöglichkeiten in ganz Deutschland.

www.studienwahl.de

Studiensuche

Die Studiensuche der Bundesagentur für Arbeit unterstützt dich bei der Auswahl von Studienfach und Studienort.

www.arbeitsagentur.de/studiensuche

BERUFENET

Das Onlinelexikon für Berufe der Bundesagentur für Arbeit bietet über 3.000 aktuelle Berufsbeschreibungen in Text und Bild. (Suchworte: Hebamme/Entbindungspfleger)
www.arbeitsagentur.de/berufenet

BERUFE.TV

Das Filmportal der Bundesagentur für Arbeit
www.berufe.tv

Jobsuche der Bundesagentur für Arbeit

www.arbeitsagentur.de/jobsuche 

Deutscher Hebammenverband e. V.

Überblick über Studiengänge und umfangreiche Infos zur Akademisierung der Ausbildung zur Hebamme bzw. zum Entbindungspfleger
www.hebammenverband.de

Hebammenreformgesetz

Gesetzesentwurf der Bundesregierung zur Reform der Hebammenausbildung und zur Änderung des Fünften Buches Sozialgesetzbuch
www.bundesrat.de/SharedDocs/drucksachen/2019/0201-0300/229-19.pdf?__blob=publicationFile&v=1

Bund freiberuflicher Hebammen Deutschlands e. V. (BfHD)

www.bfhd.de

Deutsche Gesellschaft für Hebammenwissenschaft (DGHWi)

Unabhängige wissenschaftliche Fachgesellschaft zur Förderung der hebammenwissenschaftlichen Forschung
www.dghwi.de

International Confederation of Midwives (ICM)

Weltweites Interessennetzwerk für Hebammen und Entbindungspfleger
www.internationalmidwives.org