zum Inhalt

Physiotherapie dual: Für mehr Bewegungsfreiheit

Luisa Schachtschneider (20) ist duale Studentin an der Fresenius Hochschule in Düsseldorf. Als angehende Physiotherapeutin lernt sie verschiedene Behandlungstechniken, um Patientinnen und Patienten mit Erkrankungen und Beschwerden am Bewegungsapparat zu helfen.

Zwei Gymnastikbälle

Akute und chronische Schmerzen lindern, den Körper beweglicher machen oder dabei unterstützen, geschwächte Muskulatur zu stärken – das sind Ziele, die Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten bei ihrer Arbeit mit ihren Patientinnen und Patienten verfolgen.

„Wenn man sich für das Physiotherapie-Studium entscheidet, sollte man Interesse für den menschlichen Körper und seine Funktionsweisen mitbringen und auch selbst sportlich unterwegs sein“, sagt Luisa Schachtschneider. Zudem sei es Voraussetzung, gerne eng mit Menschen zu arbeiten – und zwar jenen, „denen es nicht gutgeht, wenn sie zu dir kommen“.

So war auch ihr Vater nach einem Schlaganfall auf Physiotherapie angewiesen, wodurch das Interesse der 20-Jährigen an der Physiotherapie geweckt wurde. „Was ich damals schnell gemerkt habe: Physiotherapeuten sind weitaus mehr als Sportmasseure. Sie leisten bei zahlreichen Erkrankungen, Verletzungen und Funktionsstörungen einen wichtigen Beitrag zur Gesamtbehandlung.“

  • Ein Foto von Luisa

    Physiotherapie zu studieren ist nicht ohne. Die Anwendung der Behandlungen bedarf viel Übung und somit Geduld, bis jeder Griff sitzt.

    Luisa Schachtschneider studiert Physiotherapie.

Behandlungstechniken am Menschen

Luisa Schachtschneider hat sich für ein ausbildungsintegrierendes Studienmodell entschieden. Sie studiert an der privaten, staatlich anerkannten Hochschule Fresenius in Düsseldorf in Kooperation mit der dortigen Ludwig Fresenius Schule, die als Ausbildungsbetrieb fungiert. Daher brauchte sie – neben der Hochschulzulassung und einem erweiterten Führungszeugnis – auch einen Ausbildungsvertrag, um für das siebensemestrige kostenpflichtige Studium (300 Euro monatlich) zugelassen zu werden.

„In der Ausbildung gibt es Module, in denen man zum Beispiel lernt, wie man mit Patienten umgeht und welche Behandlungstechniken es gibt“, erklärt die duale Studentin. Im physiotherapeutischen Werkzeugkoffer befinden sich aktive Bewegungsübungen, geführte, sprich passive Bewegungen und Druck, sowie Behandlungen mit Wärme, Kälte, elektrischen Reizen oder Ultraschall.

Viel Wissen und Geduld gefordert

„Das parallel laufende Studium vertieft das Ganze noch mal, jedoch liegt der Fokus auf der Evidenzbasierung, also der Entscheidung für oder gegen Therapieformen auf Basis empirisch belegter Wirksamkeit“, sagt Luisa Schachtschneider. Dazu lernen die Studierenden, wie man kritisch eine Behandlungstechnik oder einen Behandlungstest hinterfragt, welche Pro und Contra es gibt und ob beispielweise der Shuttle-Run-Test, das ist ein spezieller Ausdauertest, auf die bestimmte Patientin oder den bestimmten Patienten sinnvoll anzuwenden ist. Dazu gehören auch sozialkommunikative Kompetenzen. „Physiotherapie zu studieren ist nicht ohne. Die Anwendung der Behandlungen bedarf viel Übung und somit Geduld, bis jeder Griff sitzt.“

Zwei Abschlüsse, viele Optionen

Am Ende des dualen Studiums hat die 20-Jährige zwei Abschlüsse in der Tasche: einen Ausbildungsabschluss als staatlich geprüfte Physiotherapeutin und den akademischen Bachelor of Science. „Die Berufszulassung erhalte ich bereits während des Studiums nach Abschluss des sechsten Semesters mit Bestehen der staatlichen Prüfung“, erklärt die Studentin.

Dadurch, dass Physiotherapie in nahezu allen medizinischen Fachgebieten zur Anwendung kommt, sind die Einsatzgebiete weit gefächert. Luisa Schachtschneiders Blick in die berufliche Kristallkugel: „Hätte ich die finanziellen Mittel, würde ich meine eigene Praxis mit Schwerpunkt Neurologie, orthopädische Chirurgie und Sportphysiotherapie eröffnen. So werde ich aber nach dem Staatsexamen mit Fortbildungen starten, zum Beispiel zur Craniomandibulären Dysfunktion, kurz CMD.“ Das ist eine Funktionsstörung zwischen Kiefergelenk, Kaumuskulatur und Zähnen, die beispielsweise zu Verspannungen im Nacken- und Schulterbereich und Rückenschmerzen führt.

Ihr Ziel: mit möglichst viel Wissen und Erfahrung ins Berufsleben einsteigen, um von Beginn an ihren Patientinnen und Patienten optimal helfen zu können.

Physiotherapie studieren

Die Studiensuche der Bundesagentur für Arbeit listet derzeit 50 Studiengänge unter dem Stichwort Physiotherapie. Überwiegend werden duale Studiengänge von privaten, staatlich anerkannten Hochschulen angeboten. Es gibt aber auch einige Angebote staatlicher Hochschulen, zum Beispiel der Hochschule Osnabrück oder der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg.

Video: Physiotherapeut/in

Der Artikel enthält ein Video mit weiteren Informationen.

Hinweis zur Barrierefreiheit: Bitte den Video-Player aktivieren, um Untertitel aufrufen zu können.

Weitere Filme findest du auf der abi» Videoübersicht.

Weitere Informationen

BERUFENET

Das Onlinelexikon der Bundesagentur für Arbeit bietet über 3.000 aktuelle Berufsbeschreibungen in Text und Bild. www.arbeitsagentur.de/berufenet

studienwahl.de

Das Infoportal der Bundesagentur für Arbeit und der Stiftung für Hochschulzulassung informiert zu Themen rund ums Studium. www.studienwahl.de

Studiensuche

Mit der Studiensuche der Bundesagentur für Arbeit kannst du herausfinden, welche Studiengänge an welchen Hochschulen in Deutschland angeboten werden. www.arbeitsagentur.de/studiensuche

Deutscher Verband für Physiotherapie (ZVK) e. V.

www.physio-deutschland.de/fachkreise.html

Verband für Physiotherapie (VPT) e. V.

www.vpt.de

VDP Physiotherapieverband – Berufs- und Wirtschaftsverband der Selbständigen in der Physiotherapie

vdb-physio.de

Bundesverband selbstständiger Physiotherapeuten IFK e. V.

www.ifk.de