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Politikwissenschaft: Politik betrifft uns alle

Alisa Matthies studiert im fünften Semester Politikwissenschaft im Bachelor an der Universität Bamberg. Das aktuelle Weltgeschehen beschäftigt die 20-Jährige auch in ihrem Studium.

Aufnahme des Reichstagsgebäudes mit Glaskuppel in Berlin. Auf und vor dem Gebäude stehen mehrere Deuschlandflaggen und eine Europaflagge.

Alisa Matthies sitzt zu Hause am Rechner. Eben hat sie beim Frühstück noch die jüngsten Nachrichten zum Ukraine-Krieg verfolgt, nun geht es an die Arbeit – die Ukraine lässt sie dabei nicht los. Sie recherchiert für ihren Essay im Seminar der Vergleichenden Politikwissenschaft. „Welches politische System wäre 1990 für die Ukraine die beste Wahl gewesen?“, lautet die Fragestellung. Aktuelle Bezüge gibt es reichlich, wissenschaftliche Grundlagen hat die 20-Jährige im laufenden Seminar erarbeitet.

Nun sucht sie im Katalog der Bamberger Universitätsbibliothek nach Fachliteratur. Neben einführender Literatur braucht sie auch Beiträge mit spezifischen Inhalten. Wenn ihre Leseliste steht, wird sie die Beiträge durchstöbern, um festzustellen, was am besten zum Thema passt. Dann geht es ans Schreiben. Insgesamt hat sie zwei Wochen Zeit für die kleine Hausarbeit, währenddessen kann sie mit Kommilitoninnen und Kommilitonen diskutieren, um ihre Argumente zu schärfen.

  • Ein Foto von Alisa Matthies

    Als Politikwissenschaftlerin stehen einem viele Türen offen. Man kann in der Forschung arbeiten, in Medien, der Beratung oder bei internationalen Organisationen.

    Alisa Matthies

Politische Systeme stellen Weichen

Für Alisa Matthies ist das Thema keine theoretische Frage. „Die Ukraine hat ein semipräsidentielles System und es gab mehrere Verfassungsänderungen“, sagt sie. „Die Entwicklung des Landes hätte mit einem parlamentarischen System anders verlaufen können. Für Demokratie, wirtschaftliche Entwicklung und gesellschaftlichen Zusammenhalt wäre das die beste Voraussetzung gewesen“, glaubt sie.

Politik beeinflusst die Gesellschaft und damit das Leben der Menschen. Diesen roten Faden verfolgt sie über ihr Studium hinweg. „Wir haben im Bachelorstudium viele Gestaltungsmöglichkeiten“, erklärt sie. Ein Methodenteil ist verpflichtend. Hier geht es um Statistik oder empirische Sozialforschung, „wichtiges Handwerkszeug“, sagt Alisa Matthies. Von den sechs politikwissenschaftlichen Themenfeldern muss sie fünf verpflichtend mit Einführungsvorlesungen und Seminaren belegen. Neben der Vergleichenden Politikwissenschaft hat sie Politische Theorie, Internationale und Europäische Politik, Politische Soziologie und Politikfeldanalyse gewählt. Jedes Semester sucht sie sich zu diesen Themen die interessantesten Veranstaltungen aus. Vor der Bachelorarbeit stehen drei Vertiefungsseminare zur Spezialisierung an. Ihr erstes hat Alisa Matthies zu globaler Menschenrechtspolitik in internationalen Beziehungen gewählt und kann sich vorstellen, sich dazu zu spezialisieren.

Praktika zur Orientierung

Aktuell plant sie ihr Auslandssemester im Rahmen des Erasmus+-Programms. Wenn die Bewerbung erfolgreich ist, geht es für sie nach Irland. Ihr dreimonatiges Pflichtpraktikum muss sie ebenfalls noch absolvieren. Sie hat sich noch nicht festgelegt, wo sie sich bewerben wird. „Es gibt viele interessante Möglichkeiten bei Ministerien, im EU-Parlament oder bei NGOs“, sagt sie.

Vom Praktikum versprich sich Alisa Matthies auch eine berufliche Orientierung. Nach dem Bachelor plant sie jedoch erst ein Masterstudium. „Als Politikwissenschaftlerin stehen einem viele Türen offen“, erklärt sie. „Man kann in der Forschung arbeiten, in Medien, der Beratung oder bei internationalen Organisationen.“

Freude an Debatten

Die wichtigste Voraussetzung für das Studium ist für Alisa Matthies tatsächlich Interesse an Politik. „Alles andere entwickelt sich. Auch die Statistikthemen kann man mit Basiskenntnissen in Mathematik gut bewältigen.“ Offenheit für andere Meinungen ist hilfreich, schließlich geht es um den Austausch von Ideen und Positionen. Das übt sie beispielsweise im studentischen Debattierclub. Die Position, die man dabei vertritt, kann man sich nicht aussuchen. Das trainiert den öffentlichen Auftritt und die Kommunikation. „Als Politikwissenschaftlerin muss man aber rhetorisch keine Meisterin sein“, meint Alisa Matthies.

Politikwissenschaft studieren

Hochschulen in ganz Deutschland, von Bremen bis München, bieten Studiengänge rund um die Politikwissenschaften an. Häufig sind Kombinationen mit Fächern wie Wirtschaftswissenschaften oder regionale Spezialisierungen möglich.

Weitere Informationen

BERUFENET

Das Netzwerk für Berufe der Bundesagentur für Arbeit mit über 3.000 aktuellen Berufsbeschreibungen in Text und Bild (Suchwort: Politikwissenschaft)
www.arbeitsagentur.de/berufenet

Studiensuche

Mit der Studiensuche kannst du Studienbereiche entdecken und die richtige Auswahl treffen.
www.arbeitsagentur.de/studiensuche   

studienwahl.de

Infoportal der Bundesagentur für Arbeit und der Stiftung für Hochschulzulassung
www.studienwahl.de

Deutsche Vereinigung für Politikwissenschaft

Fachverband zur Förderung politikwissenschaftlicher Forschung und Lehre
www.dvpw.de