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Mit der Literatur, Kultur, Religion und Geschichte eines von etlichen Traditionen geprägten Landes setzt sich Vladislav Archipenko (23) auseinander. Er studiert Indologie an der Philipps-Universität Marburg.
Sprechen, lesen und schreiben auf „Indisch“? Das gibt es in diesem Sinne nicht. Vielmehr ist das Land geprägt von mehr als hundert Sprachen aus verschiedenen Sprachfamilien. Diese Vielfalt, die Philosophie und religiösen Traditionen Indiens faszinieren Vladislav Archipenko, weswegen er beschloss, sich in dem Studiengang „Indologie“ näher damit zu beschäftigen. Die Sprachen spielen dabei eine zentrale Rolle. „Englisch ist eine der wichtigsten Zugangsvoraussetzungen“, berichtet er, „denn diese Sprache ist heutzutage dort auch sehr gebräuchlich. Die indischen Sprachen lernt man während des Studiums kennen, hier werden keine Vorkenntnisse erwartet.“ Der Erwerb von historischen Sprachen wie etwa Sanskrit und modernen Sprachen wie Hindi macht mehr als die Hälfte der Lehrveranstaltungen aus, schätzt er, wobei dies je nach persönlicher Wahl variieren kann.
Im Studium der Indologie gewinnt man auch allgemein ein gutes Verständnis für die Entwicklung von Sprachen und Kulturen.
Vladislav Archipenko
Diese Sprachkenntnisse benötigen die Studierenden dann als „Werkzeug“, denn in den Modulen geht es in erster Linie darum, sich literarische Texte oder Themengebiete anhand der Fremdsprachen zu erschließen. Vladislav Archipenko lernt vor allem Sanskrit, um historische Quellen oder andere alte Texte übersetzen zu können. „Diese Sprache ermöglicht einem einen Zugang zu äußerst vielen Schriften. Auch zeitgenössische Literatur wird teils noch auf Sanskrit geschrieben.“ Nächstes Semester plant er, mit Sprachkursen und Modulen zu Hindi zu beginnen. Außerdem ist es möglich, sich in diesem Studiengang mit unbekannteren indischen Sprachen wie zum Beispiel Newar oder Urdu zu beschäftigen.
Nach dem Spracherwerb stehen in der Indologie die Geschichte, Kultur, Religion und Literatur Indiens im Vordergrund. Auf Einführungsmodule in die Indologie folgen Lehrveranstaltungen, die sich speziellen Themen widmen. Etwa zu populären Richtungen der indischen Philosophie, zu modernen Yogatexten in Sanskrit oder zum Hinduismus. Insgesamt fokussiert sich die Indologie vor allem auf Historisches, während etwa der Studiengang „Südasienkunde“ mehr auf das moderne Indien eingeht.
Inzwischen hat Vladislav Archipenko das vierte von regulär sechs Bachelorsemestern erreicht. „Im Studium der Indologie gewinnt man auch allgemein ein gutes Verständnis für die Entwicklung von Sprachen und Kulturen“, stellt er fest. Zudem können die Studierenden ein Nebenfach belegen. Er selbst hat sich für die „Vergleichende Kultur- und Religionswissenschaft“ entschieden – eine gern gewählte Kombination. Nach dem Bachelorabschluss hat er viele Möglichkeiten.
Grundsätzlich kommen alle Bereiche infrage, in denen Experten oder Expertinnen für Indien gefragt sind. Dazu zählen kulturelle Einrichtungen wie Museen mit Ausstellungen zur Geschichte dieses Landes sowie Staats- oder Universitätsbibliotheken, die indische Literatur sammeln. „Solche Arbeitsbereiche würden mich besonders interessieren“, sagt der Student. „Um das Bibliothekswesen besser kennenzulernen werde ich in den kommenden Semestern auch ein mehrwöchiges Praktikum in diesem Bereich absolvieren. Ich könnte mir aber auch eine akademische Laufbahn gut vorstellen, auch darauf werden wir gut vorbereitet.“ In diesem Fall wäre zunächst ein passendes Masterstudium angesagt.
Stand: 17.07.2023
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