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Geschichte ist mehr als die Betrachtung der Vergangenheit. Aus ihr lassen sich Lehren für die Gegenwart und Zukunft ziehen. Dies ist einer der Gründe, warum sich Johanna Strupp (20) für ein Studium in Geschichte entschieden hat.
Die Vergangenheit hat Johanna Strupp schon früh fasziniert. „Ich habe mich seit der Grundschule sehr für Geschichte interessiert, bin gerne in Museen und Ausstellungen gegangen und habe am liebsten zu Büchern gegriffen, die von der Vergangenheit erzählen“, sagt die 20-Jährige. Auch für das Schulfach Geschichte konnte sie sich begeistern, weshalb sie in der Oberstufe Geschichte als Leistungskurs wählte.
Anschließend lag die Entscheidung fürs Geschichtsstudium nahe. „Darüber nachzudenken und kritisch zu reflektieren, was in den vorherigen Jahrhunderten geschehen ist, stellt aus meiner Sicht keinen Selbstzweck dar. Vielmehr geht es bei historischem Forschen um Fragen der Identität, um Ideen und gesellschaftliche Realitäten“, erklärt Johanna Strupp, die im fünften Bachelorsemester an der Universität Trier studiert. „Sehr vieles von dem, was scheinbar so weit entfernt liegt, hat bis heute Auswirkungen auf unser Leben und Denken.“
Manchmal seien diese Auswirkungen offensichtlich, wie zum Beispiel der bundesweite Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober, der an die Wiedervereinigung von West- und Ostdeutschland erinnert. Manchmal werden vergangene Epochen auch rückblickend romantisiert und instrumentalisiert, im Sinne von „früher war alles besser“.
Das Erinnern und das kollektive Gedächtnis sind Themen, die mich besonders mitreißen.
Johanna Strupp, studiert Geschichte
Johanna Strupps Studium ist in verschiedene Basismodule unterteilt, die die vier Epochen der Geschichte abdecken: Alte Geschichte, Mittelalterliche Geschichte, Frühe Neuzeit sowie Neuere und Neueste Geschichte. Zu allen Epochen besucht die Studentin Vorlesungen und sogenannte Proseminare. „In einem Kurs haben wir uns damit beschäftigt, wie Geschichte in der Vergangenheit als Argument verwendet und missbraucht wurde, im nächsten habe ich ein Referat über die Darstellung des Sonnenkönigs Ludwig XIV. in Schulbüchern des Deutschen Kaiserreichs gehalten.“
Eigene Schwerpunkte setzen die Studierenden unter anderem in den Hausarbeiten, die den Abschluss eines Seminars bilden und am Semesterende verfasst werden. Auch ein Modul, in dem die Studierenden mögliche Berufsfelder für Historikerinnen und Historiker kennenlernen, ist Teil des Studienplans. Für die kommenden Semesterferien plant Johanna Strupp ein Praktikum in einer KZ-Gedenkstätte. „Das Erinnern und das kollektive Gedächtnis sind Themen, die mich besonders mitreißen“, sagt sie.
Da es für das Geschichtsstudium an der Uni Trier keine Zulassungsbeschränkung gibt, konnte sich Johanna Strupp direkt einschreiben. Bis spätestens zum fünften Semester müssen die Studierenden Nachweise erbringen, dass sie zwei moderne Fremdsprachen wie Englisch oder Französisch beherrschen, außerdem benötigen sie das Latinum oder das Graecum (Nachweis von Kenntnissen der lateinischen beziehungsweise griechischen Sprache). Weil sie in der Schule weder Latein noch Griechisch gelernt hat, erwirbt Johanna Strupp das Latinum parallel zum Studium in einem zweisemestrigen Kurs, der von ihrer Hochschule angeboten wird.
„Ich mag an meinem Studiengang, dass er durch das Abdecken aller Epochen einen grundsätzlichen Überblick über die Geschichte gibt, gleichzeitig aber auch Platz für das Entwickeln eigener Schwerpunkte lässt“, sagt Johanna Strupp. „Und ich finde es toll, dass mittlerweile nicht mehr nur Europa und Nordamerika im Zentrum des Interesses stehen, sondern sich der Blick immer mehr auf die internationale Geschichte richtet.“ Besonders spannend findet Johanna Strupp die Rezeptions- und Wirkungsgeschichte. Sie untersucht, wie historische Ereignisse zu verschiedenen Zeitpunkten und in verschiedenen Zusammenhängen immer wieder unterschiedlich interpretiert und weitergegeben werden.
Wer sich für ein Geschichtsstudium interessiert, sollte laut Johanna Strupp Neugierde und Faszination für die Vergangenheit mitbringen. „Vor allem diejenigen, die gerne und viel lesen, werden im Geschichtsstudium gut aufgehoben sein, denn Lesen bildet hier einen Hauptbestandteil.“ Was ihre beruflichen Ziele angeht, kann sich die Studentin vorstellen, später an einer Universität oder einem Institut zu forschen oder als Fachjournalistin über historische Themen zu berichten.
Die Studiensuche der Bundesagentur für Arbeit listet unter dem Stichwort Geschichte aktuell rund 200 grundständige Studiengänge an Universitäten; also jene, die mit einem Bachelor oder Staatsexamen abgeschlossen werden.
In den weiterführenden Masterstudiengängen sind in der Regel Spezialisierungen möglich. So bietet die Universität Marburg beispielsweise den Masterstudiengang „Europäische Wirtschafts- und Sozialgeschichte“ an, an der Universität Siegen kann man einen Master in „Geschichte der Moderne“ machen.
Weitere Informationen zu Aufbau, Schwerpunkten und Zulassungsvoraussetzungen können den Webseiten der Hochschulen entnommen werden.
Stand: 06.09.2023
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