BWL-Handel:
Theorie und Praxis optimal verzahnt
Max Färber studiert aktuell im fünften Semester im Studiengang BWL-Handel an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) in Stuttgart. Der 24-Jährige kann die Lehrinhalte in seinem Ausbildungsbetrieb optimal anwenden und dadurch verinnerlichen. Für abi» berichtet er von seinen Erfahrungen.
FOB – diese Abkürzung steht für „Free On Board“ und bedeutet, dass der Importeur einer Ware ab der Beladung eines Schiffs alle Kosten und Risiken für deren Transport selbst tragen muss. Die Abkürzung ist mir begegnet, als ich in der Lagerkoordination eingesetzt war. Und ich wusste sofort, was sie bedeutet, da wir uns zuvor in einer Vorlesung zum Supply-Chain-Management, also dem Lieferketten-Management, mit Internationalen Handelsklauseln, den sogenannten Incoterms, beschäftigt haben.
In dieser Verknüpfung liegt für mich der große Vorteil eines dualen Studiums: den wissenschaftlichen Inhalten der Betriebswirtschaftslehre begegnet man zeitnah in der Praxis. So kann man sie viel besser begreifen und verinnerlichen – man erfährt, wo man das Wissen anwenden kann. Andersherum funktioniert es ebenso: In der Hochschule konnte ich von meinem Besuch der Fachmesse ProWein berichten, als wir uns im Handelsmarketing mit dem Messewesen beschäftigten.
Ein weiterer Vorteil sind die kleinen Kurse an der DHBW, die eine hohe Interaktion mit den Lehrkräften ermöglichen. In meinem Unternehmen, der Mack & Schühle AG, einem mittelständischen Familienunternehmen und einem der größten Distributeure für Wein und Spirituosen im mitteleuropäischen Raum, habe ich die Möglichkeit, alle Abteilungen und Aufgaben kennenzulernen – vom Rechnungswesen über die Logistik, das Marketing und die Zentrale bis zum Vertrieb.
Mein Einsatzplan wurde so konzipiert, dass ich das, was ich in an der DHBW lerne, möglichst zeitnah im Betrieb anwenden kann. Ich hatte mich beispielsweise schon mit den Kennzahlen zur Bilanzanalyse beschäftigt, bevor ich ins Controlling kam.
Max Färber
Foto: Jim Benarfa
Die Mack & Schühle AG lernte ich kennen, als ich dort nach dem Berufskolleg einen Ferienjob machte. Aus den ursprünglich geplanten vier Wochen wurden drei Monate – und dann erhielt ich das Angebot, im Unternehmen zu bleiben und das duale Studium zu beginnen. Da mich meine Fachhochschulreife nicht ausreichend qualifizierte, absolvierte ich zunächst einen Studierfähigkeitstest, den sogenannten Delta-Test, bevor ich mit dem Studium begann. Praxis- und Theorie-Phasen wechseln sich ständig ab: drei Monate Hochschule mit abschließenden Prüfungen, im Anschluss drei Monate im Betrieb.
Das vierte Praxissemester umfasst sechs Monate, damit wir ausreichend Zeit für unsere Projektarbeit haben. An der DHBW lernt man zunächst die BWL-Grundlagen kennen, um die Funktionsweise der Wirtschaft, bezogen auf den Handel, zu verstehen. Dabei ging es etwa um Kaufverhalten, Kosten- und Leistungsrechnung sowie Personalarbeit. Im dritten Studienjahr spezialisiert man sich auf einen Schwerpunkt; ich vertiefe den Bereich Handelsmanagement.
Das duale Studium ist extrem eng getaktet, Semesterferien haben wir nicht, dafür die Urlaubstage im Betrieb. Doch diese Anstrengung auf sich zu nehmen, lohnt sich: Wer nach dem Studium nicht in seinem Ausbildungsbetrieb bleiben möchte, kann sich anderweitig bewerben und neben einem Bachelorabschluss auch jede Menge Berufserfahrung vorweisen.
Nach meinem Bachelor möchte ich bei der Mack & Schühle AG arbeiten, da ich dort noch viel dazulernen und erfahren kann. Ich möchte so viel Wissen wie möglich aufbauen. Damit ich immer wieder nachlesen kann, habe ich zudem alle Skripte und Unterlagen, die ich an der DHBW und im Unternehmen erhalten habe, sorgfältig abgelegt. So gutes Spezialwissen und Lösungsansätze bekomme ich nie wieder. Es ist wie eine Bibel für wirtschaftliches Handeln.
Video: Handelsbetriebswirtschaft
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