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Industriebetriebswirtschaft: Wie funktioniert ein Unternehmen?

Einkauf, Vertrieb, Marketing, Controlling: Sarah interessiert sich für die Prozesse und Abläufe in einem Unternehmen. Daher hat sich die 20-Jährige für den dualen Studiengang Betriebswirtschaft mit der Studienrichtung Industrie an der Dualen Hochschule Gera-Eisenach entschieden.

Buchseite mit Überschrift "Instrumente des Controlling"

Welche Teile gehören in einen Gas-Sensor? Und in welcher Reihenfolge müssen sie bei der Herstellung verarbeitet werden? Mit solchen Fragen hat sich Sarah beschäftigt, als sie bei ihrem Praxispartner, der Micro-Hybrid Electronic GmbH, in der Arbeitsvorbereitung eingesetzt war. „Dort habe ich gelernt, wie man Stücklisten und Arbeitspläne für die Produktion erstellt“, erklärt sie.

  • Ein Foto von Sarah

    Ich gehe gern mit Zahlen um, mag Bilanzen und Statistik und finde es spannend, wie man mit Kennzahlen analysieren kann, wo ein Unternehmen wirtschaftlich steht.

    Sarah, duale Studentin der Betriebswirtschaft mit der Studienrichtung Industrie

Vertrag mit Praxispartner

Die 20-Jährige studiert im vierten Semester den Studiengang Betriebswirtschaft mit der Studienrichtung Industrie an der Dualen Hochschule Gera-Eisenach (DHGE). Es handelt sich um ein praxisintegrierendes Modell: Circa alle drei Monate wechseln sich Theorie- und Praxisphasen ab, letztere werden bei einem Praxispartner verbracht. Mit diesem müssen Studieninteressierte zunächst einen Ausbildungsvertrag abschließen, der bestimmte Kriterien der DHGE unter anderem in Bezug auf Vergütung und Urlaubsanspruch erfüllt. Anschließend kann man sich an der Hochschule bewerben.

Sarahs Kooperationspartner ist ein mittelständisches Unternehmen in Hermsdorf, das Mikroelektronik und Infrarot-Sensoren entwickelt und produziert. In den insgesamt sechs Praxisphasen durchläuft die Studentin verschiedene Unternehmensbereiche, darunter Einkauf, Vertrieb, Buchhaltung, Marketing und Produktion. „So lerne ich die Prozesse und Abläufe vor Ort kennen“, erklärt sie. Zu diesem Studiengang geführt hat sie das Schulfach Wirtschaft und Recht, das ihr Interesse an der Unternehmenswelt und an allgemeinen Wirtschaftsfragen weckte. Da sie in ihrer Heimat und auf jeden Fall dual studieren wollte, passte das Angebot sehr gut zu ihr.

BWL, Recht und Englisch

Durch die enge Verzahnung von Theorie und Praxis kann Sarah vieles, was sie an der Hochschule lernt, direkt im Betrieb anwenden. Auf dem Modulplan stehen klassische BWL-Fächer wie Marketing, Vertrieb, Controlling und Rechnungswesen. Zu den studienrichtungsspezifischen Inhalten gehören unter anderem Produktions- und Logistik- sowie Kosten-, Finanz- und Bilanzmanagement, Management-Informationssysteme und E-Business. In rechtswissenschaftlichen Seminaren beschäftigen sich die Studierenden beispielsweise mit Handels-, Gesellschafts- und Arbeitsrecht. Fächer wie Rhetorik, Präsentationstechnik und Wirtschaftsenglisch ergänzen das Angebot.

Jede Theoriephase endet mit Prüfungen, meist sind es Klausuren. „Das ist eine anstrengende Zeit, in der man wenig Freizeit hat“, sagt Sarah. Überhaupt müsse man sich darüber im Klaren sein, dass dual studieren auch bedeute, keine Semesterferien zu haben – Hochschul- und Praxis-Phasen schließen nahtlos aneinander an. Dafür haben die Studierenden Anspruch auf Urlaub.

Projektarbeit in Praxisphasen

In den Praxisphasen arbeiten die Studierenden Vollzeit und verfassen parallel Projektarbeiten, in denen sie sich mit Themen befassen, die für den Praxispartner relevant sind. Als Sarah im Einkauf eingesetzt war, hat sie in ihrer Arbeit beispielsweise eine Liste zur Verhandlungsvorbereitung erstellt.

Sie selbst fand bislang den Bereich Controlling am interessantesten: „Ich gehe gern mit Zahlen um, mag Bilanzen und Statistik und finde es spannend, wie man mit Kennzahlen analysieren kann, wo ein Unternehmen wirtschaftlich steht.“ Sie kann sich zwar vorstellen, später noch eine Weiterbildung oder einen Master zu machen, möchte aber nach ihrem Abschluss zunächst weitere Berufserfahrung sammeln – am liebsten im Finanzbereich der Micro-Hybrid Electronic GmbH.

Industriebetriebswirtschaft studieren

Das grundständige und weiterführende Studienfach Betriebswirtschaft mit der Studienrichtung Industrie wird von Hochschulen und Berufsakademien angeboten. In den meisten Fällen handelt es sich um duale Studiengänge (ausbildungs- oder praxisintegrierend).

Weitere Studiengangbezeichnungen sind Industriemanagement, Industriewirtschaft sowie Industrial Management (meist internationale Studiengänge).

Weitere Hochschulstandorte sind zum Beispiel die Duale Hochschule Baden-Württemberg, die Hochschule Ruhr West, die Hochschule Aalen und die Berufsakademie Sachsen.

Weitere Informationen

BERUFENET

Das Onlinelexikon für Berufe der Bundesagentur für Arbeit bietet über 3.000 aktuelle Berufsbeschreibungen in Text und Bild.

www.arbeitsagentur.de/berufenet

studienwahl.de

Infoportal der Bundesagentur für Arbeit und der Stiftung für Hochschulzulassung

www.studienwahl.de

Studiensuche

Mit der Suche der Bundesagentur für Arbeit kannst du Studienbereiche entdecken und die richtige Auswahl treffen.

www.arbeitsagentur.de/studiensuche

BERUFE.TV

Filmportal der Bundesagentur für Arbeit

www.berufe.tv

Bundesverband der Deutschen Industrie e.V. (BDI)

Der BDI ist der Spitzenverband der Deutschen Wirtschaft.
www.bdi.eu

Verband der Hochschullehrerinnen und Hochschullehrer für Betriebswirtschaft e.V. (VHB)

Der VHB ist eine Plattform für wissenschaftlichen Austausch, Vernetzung und Nachwuchsförderung in allen Bereichen der BWL.
www.vhbonline.org

Schmalenbach-Gesellschaft für Betriebswirtschaft e.V.

Ziel der Schmalenbach-Gesellschaft ist es, den Erfahrungsaustausch zwischen Wissenschaft und Praxis zu intensivieren, neue betriebswirtschaftliche Erkenntnisse zu aktuellen Fragen der Wirtschaftspraxis und -gesetzgebung zu erarbeiten sowie auf eine verstärkte Resonanz in der Öffentlichkeit hinzuwirken.
www.schmalenbach.org