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BWL studieren: Ein Klassiker: Das BWL-Studium

Über kaum einen Studiengang kursieren so viele Vorurteile wie über die Betriebswirtschaftslehre. Wer ihn belegt, dem wird etwa mangelnder Einfallsreichtum nachgesagt oder der Wunsch, möglichst schnell Karriere zu machen. Tatsächlich gehören die Absolventinnen und Absolventen quasi zu den Schweizer Taschenmessern auf dem Arbeitsmarkt.

Unisaal voller Studenten.

BWL ist mit großem Abstand die beliebteste Studienrichtung. Rund 243.000 Studierende sind laut Statistischem Bundesamt im Wintersemester (WS) 2020/21 für das Fach eingeschrieben. Das Interesse an der BWL kommt nicht von ungefähr, gelten ihre Absolventinnen und Absolventen doch als Schweizer Taschenmesser auf dem Arbeitsmarkt. Sei es Rechnungswesen, Personalabteilung, Controlling, Marketing, Ein- oder Verkauf – wer ein BWL-Studium abgeschlossen hat, ist vielseitig kaufmännisch ausgebildet und kennt sich mit Betriebsabläufen bestens aus. Anstellung finden er oder sie auch dort, wo viele es eher nicht vermuten würden, etwa bei Nichtregierungs­organisationen, in Krankenhäusern, bei Vereinen und Stiftungen oder für politische Parteien.

Englisch ist wichtig

Porträt von Michael Hümmer Porträt von Michael Hümmer

Michael Hümmer

Die Vielseitigkeit der BWL zeigt auch ein Blick auf die Spezialisierungsmöglichkeiten. Michael Hümmer, Berufsberater bei der Agentur für Arbeit Fürth, unterscheidet dabei Angebote, die für ein Tätigkeitsfeld qualifizieren von solchen, die auf eine Branche ausgerichtet sind. Zu erstgenannten gehören Schwerpunkte wie Finance, Controlling oder Sales. Dafür brauche man nicht nur entsprechendes Interesse, sondern auch die erforderlichen Soft Skills: „Im Vertrieb muss man kommunikationsstark und empathiefähig sein, im Finanzmanagement konzentriert zahlenaffin arbeiten können.“

Eine Branche, ein Produkt oder ein Thema in den Fokus nehmen Studienangebote mit Ausrichtung etwa auf das Tourismus- oder Gesundheitsmanagement, Nachhaltigkeit oder E-Commerce. Wer sich für einen Studiengang wie International Business entscheide, benötige sehr gute Englischkenntnisse. Wobei die Bereitschaft, sich in die englische Sprache einzuarbeiten, Grundvoraussetzung für alle BWL-Studiengänge sei, sagt Peter Walgenbach, Professor für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre/Organisation, Führung und Human Resource Management an der Universität Jena: „Die Standard-Lehrbücher sind größtenteils auf Deutsch, die weitere Literatur jedoch auf Englisch.“

Praxis im Studium

Bei spezialisierten Bachelor-Studiengängen rät Michael Hümmer, zunächst in die Modul-Handbücher zu schauen, um herauszufinden, wie hoch der Zeitumfang für die Spezialisierung tatsächlich ist. Zudem weist er auf den Unterschied zwischen Universität und Fachhochschule hin: Letztere integriere ein verpflichtendes Praxissemester. Doch auch an der Universität lasse sich der Praxisbezug etwa über Werkstudenten-Tätigkeiten herstellen. Noch mehr Berufserfahrung vermittle ein duales Studium. Beim Verbundstudium wird vor oder parallel zum Studium eine Berufsausbildung absolviert, die Variante mit studienvertiefender Praxis integriert Betriebseinheiten in der vorlesungsfreien Zeit.

An der Dualen Hochschule Baden Württemberg wechseln sich Praxis- und Theorie-Trimester ab. Eine weitere Studienvariante für BWL-Interessierte sind Schnittstellenstudiengänge wie Wirtschaftsjura oder -ingenieurwesen. „Dabei studiert man beide Felder zwar nicht so intensiv, kann aber in beiden Welten agieren und sich schnell einarbeiten“, erklärt der Berufsberater. Eine Ausnahme sei die Wirtschaftsinformatik, bei der es vorrangig um Informatikanwendungen für betriebswirtschaftliches Handeln gehe. Doch egal, für welches Studium man sich entscheidet: „Es gibt einen Kanon an Fächern, die von allen gehört werden“, erklärt Peter Walgenbach. Dazu gehören volkswirtschaftliche Kurse in Mikro- und Makroökonomik sowie Grundlagenvermittlung in Bereichen wie Buchführung, Marketing, Finance und Unternehmensführung.

Gute Jobaussichten

Porträtfoto von Peter Walgenbach Porträtfoto von Peter Walgenbach

Peter Walgenbach

Die Jobaussichten für BWL-Studierende seien nach dem Abschluss branchenübergreifend nach wie vor gut, sagt Peter Walgenbach und weist darauf hin, dass nicht nur die Privatwirtschaft, sondern auch Stiftungen und andere Non-Profit-Organisationen Betriebswirtinnen und Betriebswirte benötigen.

Ob man nach dem Bachelor in den Beruf einsteige oder einen Master anschließe, sei letztlich eine persönliche Entscheidung. Wer jedoch einen Job im oberen Management anstrebe, sollte auf jeden Fall einen Master machen, um mit noch mehr theoretischem und methodischem Rüstzeug die Karriere zu beginnen.

Weitere Informationen

Studiensuche

In der Studiensuche kannst du recherchieren, welche Studiengänge an welchen Hochschulen in Deutschland angeboten werden.
www.arbeitsagentur.de/studiensuche

BERUFENET

Das Netzwerk für Berufe der Bundesagentur für Arbeit mit über 3.000 aktuellen Berufsbeschreibungen in Text und Bild (Suchwort: Betriebswirtschaft)
berufenet.arbeitsagentur.de

studienwahl.de

Infoportal der Stiftung für Hochschulzulassung in Kooperation mit der Bundesagentur für Arbeit. Hier findest du Informationen zu allen Studienmöglichkeiten in Deutschland
www.studienwahl.de 

Verband der Hochschullehrer für Betriebswirtschaft

Dieser Verband setzt sich aus über 2.600 Mitgliedern zusammen, die sich wissenschaftlich auf dem Gebiet der Betriebswirtschaftslehre betätigen. Sein Ziel ist die Förderung und Weiterentwicklung der BWL als gesellschaftlich relevante, international anschlussfähige und zukunftsweisende Wissenschaftsdisziplin
vhbonline.org

BWL studieren

Das Portal informiert über das BWL-Studium, mögliche Studiengänge, Hochschulen und Weiterbildungen
bwl-studieren.com

Bundesverband Deutscher Volks- und Betriebswirte

Als unabhängiger und größter Verband der Wirtschaftsakademiker in Deutschland vertritt dieser Verband seit 1901 die Interessen aller Wirtschaftswissenschaftler im Bundesgebiet
bdvb.de