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Mit Fachhochschulreife an die Universität: Für das Wunschfach in ein anderes Bundesland

Die Fachhochschulreife berechtigt nur zum Studium an der Fachhochschule? In manchen Bundesländern geht noch mehr. Max Schmidt (25) studiert an der Brandenburgischen Technischen Universität in Cottbus Städtebau und Stadtplanung im zweiten Semester.

Holzmodell einer Raumplanung.

„Ich interessiere mich schon lange für städtebauliche Themen“, erzählt der Student. „Das Studienfach in dieser Form gibt es aber nur an wenigen Hochschulen. Da war ich froh, dass es in Brandenburg die Regelung gibt, dass man auch mit der Fachhochschulreife ein Bachelorstudium an einer Universität aufnehmen kann.“

Über Umwege an die Uni

Portraitbild Max Schmidt. Portraitbild Max Schmidt.

Max Schmidt

Dabei hatte der 25-Jährige ursprünglich andere Pläne. Nach der Gesamtschule ging es erstmal für ein Jahr nach Panama. Danach holte er die Fachhochschulreife in der Fachrichtung Kunst und Gestaltung nach. Es folgte die Ausbildung zum Fremdsprachenkorrespondenten. „Ich habe mich im Beruf des Fremdsprachenkorrespondenten nicht gesehen, auch wenn die Ausbildung Spaß gemacht hat“, erzählt Max Schmidt. „Deshalb habe ich mich entschieden, ein Studium in einer anderen Fachrichtung aufzunehmen. An der Brandenburgischen Technischen Universität konnte ich mich mit meiner Fachhochschulreife ohne weitere Prüfungen einfach einschreiben.“

Vor- und Nachteile

Max Schmidt ist mit seiner Wahl zufrieden: „Das Studium macht mir viel Spaß“, freut er sich. „Besonders Modellbau und das digitale Entwerfen von Gebäuden am Computer finde ich spannend.“ Mit seiner Fachhochschulreife sieht der Student sich sogar im Vorteil: „In meiner Fachrichtung Kunst und Gestaltung habe ich manches aus dem Studium schon in der Schule gelernt, konstruktives Zeichnen beispielsweise, aber auch Kunst- und Architekturgeschichte.“ Ein Nachteil der Fachhochschulreife ist jedoch für ihn, dass er sich nicht an allen Hochschulen bewerben konnte.

Diese Einschränkung besteht mit seinem zukünftigen Bachelorabschluss nicht mehr: „Ich habe mein Fach gefunden und würde gerne noch einen Master anschließen. Vorstellen könnte ich mir etwas in Richtung Stadtplanung und Mobilität.“

Ausnahmen in den Bundesländern

Porträtfoto Mandy Lorsch. Porträtfoto Mandy Lorsch.

Mandy Lorsch

„Mit einer Fachhochschulreife kann man sich grundsätzlich nur an Fachhochschulen für ein Studium bewerben“, fasst Mandy Lorsch, Berufsberaterin der Jugendberufsagentur in Zossen, zusammen. „Eine Ausnahme ist beispielsweise das Land Brandenburg. Hier darf man mit der Fachhochschulreife auch an Universitäten studieren.“ In Hessen werden Studieninteressierte mit Fachhochschulreife in gestuften Studiengängen an Universitäten zugelassen. Somit kann man sich für ein Studium mit Bachelorabschluss einschreiben, für ein Staatsexamen nicht.

In Niedersachsen dagegen ist es möglich, an Universitäten der Fachrichtung des Schulabschlusses nahestehende Fächer zu studieren. In Baden-Württemberg gibt es die Delta-Prüfung. Wer diese besteht, erhält die Studienberechtigung auch für Bachelorstudiengänge an Universitäten. „Ich empfehle, sich im Vorfeld genau zu informieren, welche Regelungen in dem Bundesland gelten, in dem man studieren möchte“, empfiehlt die Berufsberaterin. „Sollte die Zulassung dort nicht möglich sein, kann es sich lohnen, in den anderen Ländern nachzuschauen. Durch die unterschiedlichen Regelungen kann man womöglich mit der Fachhochschulreife Fächer studieren, die es nur an Universitäten gibt.“