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Karriere mit Ausbildung – Interview: Weiterbildungsmöglichkeiten nutzen und durchstarten

Eine Ausbildung in Kombination mit einer Aufstiegsfortbildung, etwa zum Meister/zur Meisterin oder zum Techniker/zur Technikerin, kann ebenso gute Karrierechancen bieten wie ein Studium – gerade in Zeiten des Fachkräftemangels. Verena Schneider arbeitet am Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB). Mit abi» spricht sie über beeindruckende Karrierewege und gibt Tipps zur Finanzierung.

Eine liegende Schreibtafel auf der mit Kreide eine Treppe gezeichnet wurde, darüber ein Pfeil, der die Treppe hinauf weist und der Unterschrift Karriereleiter.

abi» Frau Schneider, warum sind Ausbildungen auch für Abiturientinnen und Abiturienten eine interessante Karriereoption?

Verena Schneider: Dank der Aufstiegsfortbildungen der höherqualifizierenden Berufsbildung mit Abschlüssen wie dem „Bachelor Professional“ eröffnen sich Chancen und Einkommensmöglichkeiten, für die es in anderen Ländern einen Hochschulabschluss braucht. Außerdem verdient man während der dualen Ausbildung sein eigenes Geld. Was ich persönlich aber noch wichtiger finde: Eine Ausbildung und eine darauf aufbauende Aufstiegsfortbildung sind eine tolle Möglichkeit, persönliche Stärken und Leidenschaften einzubringen. Es lassen sich spannende und zukunftsorientierte Berufe ergreifen, die Spaß machen und erfüllen.

abi» Wer ist für diesen beruflichen Weg geeignet?

Verena Schneider: Mit einer dualen Ausbildung lernt man direkt im realen Arbeitsumfeld. Es gibt den Slogan „können lernen“ – das trifft es aus meiner Sicht gut. Ein großer Vorteil dieses Weges ist, dass man seinen Beruf von Grund auf lernt und somit ein grundlegendes Verständnis für die relevanten Prozesse und Zusammenhänge in der Praxis entwickelt. Die Ausbildungsordnungen sind bundesweite Standards. So weiß jeder, was in einem bestimmten Ausbildungsberuf gelernt wird. Wer eine Fach- oder Führungsposition anstrebt, kann mit einem Abschluss der höherqualifizierenden Berufsbildung auf die Ausbildung aufbauen.

Bachelor Professional und Co.

Die höherqualifizierende Berufsbildung bietet alternativ zu einem Studium interessante Karrierewege. Damit das jeder sieht, wurden im Jahr 2020 neue, einheitliche Titel für die drei Fortbildungsstufen eingeführt, die nach und nach umgesetzt werden:

1. Stufe: Geprüfte/r Berufsspezialist/in

2. Stufe: Bachelor Professional

3. Stufe: Master Professional

Ganz wichtig: Alle drei Fortbildungsstufen können nacheinander mit dem ‚Aufstiegs-BAföG‘ gefördert werden. Und mit den neuen Titeln kann man natürlich auch international punkten.

Weitere Informationen zu den Bachelor Professional- und Master Professional-Berufsabschlüssen >>

abi» Worauf sollte man sich einstellen?

Verena Schneider: Die Vorbereitung auf einen Abschluss der höherqualifizierenden Berufsbildung erfordert natürlich Einsatz. Bei der höherqualifizierenden Berufsbildung wird zwischen den Angeboten der Fachschulen der Länder, zum Beispiel zum Techniker beziehungsweise zur Technikerin, und den Fortbildungsordnungen nach Berufsbildungsgesetz und Handwerksordnung unterschieden. Erstere setzen einen Fachschulbesuch voraus, bei Letzteren sind Vorbereitungskurse kein Muss. Allerdings braucht es eine Menge Wissen, Erfahrung und Können, um die Prüfungen zu bestehen, sodass in der Regel ein Vorbereitungskurs besucht wird. Aus Untersuchungen wissen wir, dass diese Kurse im Hinblick auf die Vernetzung und den Erfahrungsaustausch eine große Bereicherung sein können.

abi» Wie kann man eine Aufstiegsfortbildung finanzieren?

Verena Schneider: Der Klassiker ist das „Aufstiegs-BAföG“. Hier werden die Fortbildungskosten zu hohen Anteilen bezuschusst. Wenn die Fortbildung in Vollzeit durchgeführt wird, gibt es die bedarfsabhängige Unterstützung zum Lebensunterhalt als Vollzuschuss. Für besonders talentierte Ausbildungsabsolventinnen und -absolventen unter 25 Jahren hat die Bundesregierung das Weiterbildungsstipendium ins Leben gerufen. Außerdem kann man in vielen Bundesländern bei erfolgreichem Abschluss eine Prämie beantragen, wobei diese allerdings teilweise auf die Meisterabschlüsse im Handwerk beschränkt ist. Und natürlich unterstützen häufig die Arbeitgeber, sei es finanziell oder über Freistellungen.

abi» Welche Karrierechancen bieten sich durch eine Weiterbildung?

Verena Schneider: Alles ist möglich. Ich habe schon wirklich beeindruckende junge Menschen erlebt, die mit Mitte 20 über den beruflichen Karriereweg hauptamtliche Ausbilder in einem großen Unternehmen oder Teil der Geschäftsführung in einem kleineren Unternehmen sind. Es kommt natürlich auf viele Faktoren an, aber Untersuchungen zeigen: Höherqualifizierende Berufsbildung lohnt sich in vielfacher Hinsicht! Nicht nur finanziell, sondern auch im Hinblick auf die wahrgenommenen Aufgaben und die beruflichen Chancen.

Hier findest du verschiedene Fortbildungen auf einen Blick. >>

Weitere Informationen

BERUFENET

Das Onlinelexikon der Bundesagentur für Arbeit bietet über 3.000 aktuelle Berufsbeschreibungen in Text und Bild. www.arbeitsagentur.de/berufenet

BERUFE.TV

Das Filmportal der Bundesagentur für Arbeit listet Filme über Ausbildungsberufe und Studiengänge. www.berufe.tv

mein NOW

Das Nationale Onlineportal für berufliche Weiterbildung wird betrieben von der Bundesagentur für Arbeit. Neben einer Weiterbildungssuche bietet es u.a. auch eine übersichtliche Darstellung von Fördermöglichkeiten. www.mein-now.de

Ausbildungsplatzsuche

Die Ausbildungsplatzsuche der Bundesagentur für Arbeit ermöglicht die Suche nach dualen Ausbildungsplätzen in ganz Deutschland. www.arbeitsagentur.de/ausbildungsplatzsuche

Berufsausbildung und mehr

Dieses Angebot der Bundesagentur für Arbeit erlaubt die bundesweite Recherche nach schulischen Ausbildungen. www.arbeitsagentur.de/berufsausbildung

Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB)

www.bibb.de/

Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH)

www.zdh.de/

Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK)

www.dihk.de/de