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Maler- und Lackierermeister: Neun Prüfungen in neun Tagen

Lukas Romanow (27) absolvierte nach seiner Ausbildung zum Maler und Lackierer eine Aufstiegsfortbildung zum Meister. Sein Ziel: in den kommenden fünf Jahren den Betrieb seiner Eltern übernehmen.

Verschiedene Pinsel stehen in einem Behälter.

„Handwerk hat goldenen Boden“ besagt ein deutsches Sprichwort. Und da Handwerker heutzutage händeringend gesucht werden, bieten sich in diesem Arbeitsbereich auch für Abiturientinnen und Abiturienten tolle Jobmöglichkeiten. Der Münchner Lukas Romanow absolvierte nach seiner Fachhochschulreife eine Ausbildung zum Maler und Lackierer. Nur vier Jahre später legte er an der Handwerkskammer München und Oberbayern seine Meisterprüfung ab. Als Bester seines Jahrgangs. „Ich habe mich für die Fortbildung zum Meister entschieden, weil ich den Fachbetrieb meiner Eltern in dritter Generation weiterführen möchte“, erzählt Lukas Romanow.

Nur einmal, zwischen Schule und Ausbildung, gönnte er sich eine Auszeit und war ein Jahr mit dem Programm „Work and Travel“ in Australien unterwegs. „In der Zeit des Auslandsjahres hatte ich genug Zeit, mir Gedanken über meine Zukunftspläne zu machen, und habe mich dann bewusst gegen ein Studium und für die handwerkliche Ausbildung entschieden.“

Mit dem Gesellenbrief in der Tasche sammelte Lukas Romanow zunächst in zwei Malereibetrieben Berufserfahrung. Und sparte sich nebenbei das Geld für seine geplante Aufstiegsfortbildung zusammen.

  • Porträt von Maler- und Lackierermeister Lukas Romanow

    Ich habe mich für die Fortbildung zum Meister entschieden, weil ich den Fachbetrieb meiner Eltern in dritter Generation weiterführen möchte.

    Lukas Romanow ist Maler- und Lackierermeister.

Die Zeit an der Meisterschule

Seinen Meistervorbereitungskurs absolvierte Lukas Romanow an der Städtischen Meisterschule für das Maler- und Lackierhandwerk in München. „Es gab zwei Klassen mit jeweils rund 25 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Wir wurden in allgemeinen Fächern wie Deutsch, Betriebswirtschaft oder Datenverarbeitung unterrichtet, aber natürlich lag der Fokus vor allem auf der Vermittlung von Fachwissen.“ Dazu zählten unter anderem die Fächer Gestaltungs- und Oberflächentechniken, Formenlehre oder Stil- und Werkstoffkunde.

„Zusätzlich lernten wir alles über die Bereiche Arbeitsvorbereitung, Berufs- und Arbeitspädagogik sowie Kalkulation und Rechnungswesen“, erinnert sich der 27-Jährige. Viel Stoff, den es zu bewältigen gab. Und so war Lukas Romanow im Nachhinein sehr froh über seine Entscheidung, die Fortbildung in Vollzeit zu machen. „Hut ab vor allen, die die Meisterfortbildung nebenberuflich machen“, sagt er anerkennend. „Ich wollte keine Doppelbelastung mit Schule und Beruf. Für mich war es ein Vorteil, dass ich mich ein Jahr lang nur auf die Schule konzentrieren konnte.“

Den Stoff wiederholte er nach dem Unterricht zu Hause oder in speziellen Lerngruppen. „Ich denke, es war von Vorteil, dass meine Abiturprüfungszeit noch nicht allzu lange zurücklag. So habe ich mir, im Gegensatz zu vielen Mitschülern, deren Schulzeit schon etwas länger her war, mit dem eigentlichen Lernen eher leichtgetan. Trotzdem waren der Prüfungsstoff und das Lernpensum sehr umfangreich.“

Die Meister-Prüfung

Den Umfang der Abschlussprüfung empfand er als enorm. An neun Tagen zwischen Ende Mai und Ende Juli musste Lukas Romanow insgesamt neun Theorieprüfungen ablegen, unter anderem in Berufs- und Arbeitspädagogik, Betriebswirtschaft, Technik und Gestaltung. Auch die Ausbildereignungsprüfung war dabei, denn als Meister darf der 27-Jährige nun auch Auszubildende anleiten. Im Juli stand außerdem eine fünftägige praktische Prüfung an.

„Die Kosten der Weiterbildung beliefen sich mit Schulgeld, Prüfungsgebühren und Materialkosten auf knapp 8.000 Euro. Zusätzlich bekam ich einen Meisterbonus (siehe Infokasten) von 2.000 Euro und Aufstiegs-BAföG von rund 2.500 Euro für die Prüfungsgebühren sowie 50 Prozent der Materialkosten.“ Da er die Weiterbildung in Vollzeit absolvierte, erhielt Lukas Romanow zusätzlich einen Zuschuss zum Lebensunterhalt durch Aufstiegs-BAföG, den er nicht zurückzahlen musste.

Insgesamt kann die Förderung des Lebensunterhalts, je nach eigenem Einkommen und Vermögen, bis zu 963 Euro monatlich betragen. Lukas Romanow selbst erhielt 700 Euro. „Den Rest bezahlte ich selbst, zum Glück hatte ich mir davor ein Polster angespart, denn das Leben in München ist teuer.“

Neue Aufgaben als Meister

Aktuell arbeitet Lukas Romanow in einem Malerbetrieb in der Nähe von München. „Innerhalb der nächsten fünf Jahre möchte ich den Betrieb meiner Eltern in München übernehmen. Außerdem darf ich inzwischen auch ausbilden – sollten sich noch Interessenten fürs Handwerk finden.“

Allen, die sich für eine Ausbildung entscheiden, rät der Maler- und Lackierermeister: „Nach der Ausbildung erst mal genügend Praxiserfahrung sammeln, bevor man sich an einer Meisterschule anmeldet. Und ich würde immer eine Vollzeit-Fortbildung empfehlen. Für mich war es der richtige Weg, erst zu sparen und mich dann ein Jahr lang voll auf die Meisterschule konzentrieren zu können.“

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