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Die drei gängigsten Arten der Ausbildung in Deutschland sind: die duale Ausbildung, die schulische Ausbildung und die doppelt qualifizierende Erstausbildung. abi» stellt die drei Ausbildungsarten kurz vor.
Die häufigste Art der Ausbildung ist die duale Ausbildung, auch betriebliche Ausbildung genannt. Sie erfolgt abwechselnd an zwei Lernorten: Im Betrieb lernen die Auszubildenden praktische Kenntnisse und Fähigkeiten, an der Berufsschule theoretisches Fachwissen.
Sowohl Praxis- als auch Theoriephasen werden vergütet. Die Höhe der Vergütung hängt von Faktoren wie der gewählten Branche, Betrieb und Bundesland ab.
Die Bewerbung erfolgt in der Regel beim Ausbildungsbetrieb. In einigen Fällen kann die zwei- bis dreieinhalbjährige Ausbildung nach Absprache mit dem Arbeitgeber verkürzt werden. Zudem stehen die Chancen auf eine direkte Übernahme nach dem Abschluss meist gut. Bei den Aufnahmekriterien gebe es keine rechtlichen Vorgaben, meint Sabine Najib, Berufsberaterin der Agentur für Arbeit Osnabrück: „Bei betrieblichen Ausbildungen ist weder ein bestimmter Schulabschluss noch ein bestimmtes Alter vorgeschrieben.“ Für die Aufnahme spielen andere Kriterien eine Rolle. Noten gehören dazu, sind aber weniger bedeutsam als noch vor einigen Jahren. „Genauso viel Wert legen Betriebe auf Praktika, die für die Ausbildung relevant sind, ehrenamtliches Engagement oder einschlägige Hobbys“, weiß Sabine Najib.
In Deutschland gibt es über 300 anerkannte duale Ausbildungsberufe – von A wie Anlagenmechaniker bis Z wie Zweiradmechatronikerin. Im öffentlichen Dienst verfügten im Jahr 2022 mehr als die Hälfte der Auszubildenden über eine Studienberechtigung.
Bei schulischen Ausbildungen findet Unterricht in Vollzeit an staatlichen oder privaten Berufsfachschulen statt, begleitet durch Praktika. Die vollschulische Ausbildung ist besonders im Gesundheits- und Sozialwesen sowie in naturwissenschaftlichen Berufen verbreitet.
Zu den über 90 in Deutschland anerkannten schulischen Ausbildungen, die im BERUFENET der Bundesagentur für Arbeit gelistet sind, gehören Berufe wie Pharmazeutisch-technische/r Assistent/in, Chemisch-technische/r Assistent/in, Physiotherapeut/in, Logopäde/Logopädin, Erzieher/in oder Operationstechnische/r Assistent/in. „Ein Operationstechnischer Assistent beispielsweise muss sich mit der Anatomie genau auskennen, bevor er im OP aktiv werden darf. Deshalb ist der Theorieanteil in schulischen Ausbildungen viel höher als in betrieblichen“, erklärt Sabine Najib.
Die Zugangsvoraussetzungen variieren je nach Beruf und Bundesland. Normalerweise wird mindestens ein mittlerer Schulabschluss gefordert. Wer sich für eine schulische Ausbildung entscheidet, bewirbt sich bei der jeweiligen Schule.
Eine Vergütung wie etwa bei den Pflegeberufen ist eher selten der Fall. Stattdessen können insbesondere bei privaten Bildungsträgern Schulgebühren anfallen. „Neben finanzieller Unterstützung der Eltern helfen BAföG, ein Ausbildungskredit oder verschiedene Nebenjobs weiter“, zeigt Sabine Najib Finanzierungsmöglichkeiten auf. Schulische Ausbildungen können zwischen einem und drei Jahren dauern.
Die doppelt qualifizierende Erstausbildung ist eine Alternative für Abiturientinnen und Abiturienten, die nach dem Abitur nicht studieren möchten, sich aber ein Plus an Qualifikation wünschen. In der Ausbildung können Zusatzqualifikationen erworben werden, welche Karrieremöglichkeiten eröffnen und einen Anreiz schaffen, im Ausbildungsbetrieb zu bleiben.
„Im kaufmännischen Bereich werden Berufe oft mit Fremdsprachenkenntnissen angereichert, teilweise unter dem Namen ‚Eurokaufleute‘; im Handwerk gibt es oft Angebote für Weiterbildungen in kürzerer Zeit, zum Beispiel zur Meisterin oder Betriebsassistentin“, gibt Sabine Najib einen Überblick. Bekannt ist außerdem die Ausbildung zum/zur Handelsfachwirt/in, bei der neben einem Abschluss in einem kaufmännischen Beruf der bundesweit einheitlich geregelte Abschluss Handelsfachwirt/in erworben wird.
Doppelt qualifizierende Erstausbildungen dauern in der Regel zwischen zwei und vier Jahren, werden vergütet und unterteilen sich in Theorie- und Praxisphasen. Der Theorieanteil ist tendenziell etwas höher als in dualen Ausbildungen. Die praktische Ausbildung findet im Ausbildungsbetrieb statt, während die theoretischen Inhalte beispielsweise an einer Berufsschule, einer (privaten) Berufsfachschule, einer Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie (VWA) oder in einer firmeninternen Einrichtung vermittelt werden.
Daneben gibt es weitere Ausbildungen, die sich speziell an Abiturientinnen nund Abiturienten richten. Ein Beispiel ist die Ausbildung zum Fluglotsen/zur Fluglotsin, die zentral von der Deutschen Flugsicherung geregelt wird.
Eine der Zugangsvoraussetzungen ist die allgemeine Hochschulreife.
Bevor man sich für einen Ausbildungstyp entscheidet, sollte man sich der eigenen Interessen bewusst sein und sich inhaltlich für eine Tätigkeitsrichtung entscheiden. Erst im nächsten Schritt wird erörtert, welche Form der Ausbildung dafür infrage kommt.
Berufsberaterin Sabine Najib empfiehlt neben Testverfahren, wie Check-U, dem Erkundungstool der Bundesagentur für Arbeit, einen Blick in die Praxis. „Ein Praktikum ist der umfänglichste Weg, einen Beruf kennenzulernen. Daneben kann man Tage der offenen Tür bei Betrieben oder Ausbildungsmessen besuchen, um sich über Berufe zu informieren. Expertengespräche und Gespräche mit der Berufsberatung der örtlichen Agentur für Arbeit sind ebenfalls ratsam.“
Stand: 15.02.2024
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