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KfZ-Mechatroniker: Von der Schule in die Werkstatt

Jonas Abidi (24) hat sich gegen das Abitur und für eine Ausbildung entschieden. Für ihn war dies genau die richtige Wahl.

Ein junger KFz-Mechatroniker überprüft die Leistung einer Autobatterie.

Jonas Abidi hat als Schüler ein Gymnasium im Landkreis Kaiserslautern besucht – eigentlich mit dem Ziel, das Abitur zu machen. „Aber ich habe nie gerne gelernt, und ein Studium kam für mich ohnehin nicht in Frage“, berichtet der ehemalige Gymnasiast. Also entschloss er sich in der zwölften Klasse, nicht bis zum Abitur zu warten, sondern direkt einen Ausbildungsplatz zu suchen. „Ich wollte keine Zeit verlieren.“ Er fand kurzfristig eine Ausbildungsstelle bei Bekannten, die eine Medienagentur haben. „Ich habe mich schon zu Schulzeiten privat mit Videoschnitt und Bildbearbeitung befasst. Leider entsprach die Ausbildung zum Mediengestalter dann nicht ganz meinen Erwartungen.“

Die Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker: Leidenschaft für Autos

Portraitfoto des Protagonisten Portraitfoto des Protagonisten

Jonas Abidi besann sich auf andere Interessen und kam auf seine zweite Leidenschaft: Autos. „Ich habe mich im Internet, unter anderem über Online-Angebote der Bundesagentur für Arbeit, informiert, welche Ausbildungsberufe für mich passend wären. Außerdem habe ich Berufsmessen besucht, um potenzielle Arbeitgeber kennenzulernen.“ Nach rund fünf Monaten kündigte er in der Medienagentur und startete in der Werkstatt eines großen Autohauses in Kaiserslautern als angehender Kfz-Mechatroniker durch. „Meine Noten in der Berufsschule wurden gut, weil mir das Lernen endlich wieder Spaß machte“, sagt der 24-Jährige.

Alle sechs Monate wechselte er bei seiner Ausbildungsstelle den Einsatzbereich und lernte dadurch unter anderem die Gebiete Elektronik, mechanische Fehlersuche und mechanische Wartungsarbeiten kennen. Die überbetriebliche Ausbildung bei der Handwerkskammer, wo er weitere praktische Fähigkeiten erlernte, sowie der Besuch der Berufsschule rundeten die Ausbildung ab.

In Lernfeldern ging es in der Berufsschule zunächst um Grundlagen, etwa zur Funktionsweise und zum Aufbau eines Motors oder zu Assistenzfunktionen im Auto. Später in der Ausbildung bauten die Berufsschülerinnen und -schüler ihr Wissen auf und konnten es nach den Berufsschulblöcken direkt in der Praxis anwenden. Im Frühjahr 2021 schloss Jonas Abidi seine dreieinhalbjährige Ausbildung mit Erfolg ab und übernimmt inzwischen immer mehr Verantwortung in der Werkstatt.

Weiterbildung zum Hochvolt-Experten

Mit der nun erreichten fachgebundenen Hochschulreife stehen ihm viele Weiterbildungsmöglichkeiten offen. Jonas Abidi könnte nicht nur Meister, Techniker oder Servicetechniker werden, sondern sogar ein Maschinenbaustudium an einer Fachhochschule oder an ausgewählten Universitäten aufnehmen. „Ein Studium kommt für mich weiterhin nicht in Frage, und für den Meister fühle ich mich noch zu jung“, erklärt der Kfz-Mechatroniker. „Daher habe ich jetzt erst einmal die Weiterbildung zum Hochvolt-Experten angefangen, bei der ich den Umgang mit Motoren in Elektroautos kennenlerne.“ Wissen also, das in Zukunft in der Autowerkstatt eine große Rolle spielen wird.

Jonas Abidis Rat an Schülerinnen und Schüler, die ebenfalls mit dem Gedanken spielen, das Abitur abzubrechen und die Schule vorzeitig zu verlassen: „Lasst Euch nicht einreden, dass eine Ausbildung schlechter ist als ein Studium. Wer diesen Weg gehen will, wird eine Möglichkeit finden. Und selbst wenn die erste Ausbildungswahl nicht passt, kann man ja wechseln.“ Dass das kein Manko ist, hat Jonas Abidi bewiesen: Auf einem kleinen Umweg hat er nun auf jeden Fall seinen Wunschberuf gefunden.