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Berufe für die Zukunft: Energieberater

Zahlreiche Berufsbilder sind gefragt, wenn es darum geht, die Klimawende zu bewältigen. Energieberaterinnen und -berater ermitteln den energetischen Zustand von Wohn- und Betriebsgebäuden und schlagen Möglichkeiten vor, um Energie einzusparen oder regenerative Energiequellen zu nutzen. Worum es im Beruf genau geht, fragt abi» im Podcast nach.

  • Portrait von Alexander B.

    Die meisten Anliegen sind natürlich ‚Welche Heizungsanlage ist für mein Gebäude die sinnvollste?‘, ‚Kann eine Wärmepumpe eingebaut werden?‘ oder eben auch ganz viel ‚Welche Fördermaßnahmen, also welche Fördergelder gibt es vom Staat?‘.

    Alexander Beer arbeitet als Gebäudeenergieberater.

Textversion des Podcasts zum Lesen (Audio-Transkript)

Jingle: abi» - dein Podcast für die Berufsorientierung!

abi»: Herzlich willkommen zum abi» Podcast! Mein Name ist Klaus und ich habe mich heute mit Alexander Beer unterhalten, der als Gebäudeenergieberater arbeitet. Der Klimaschutz ist eines der Top-Themen in Politik und Gesellschaft. Wissenschaftliche Studien skizzieren den Klimawandel und seine Folgen als immer größer werdende Bedrohung für die Menschheit. Zahlreiche Berufsbilder sind gefragt, wenn es darum geht, die Klimawende zu bewältigen. Beraterinnen und Berater für erneuerbare Energien sind ein Beispiel. Sie ermitteln den energetischen Zustand von Wohn- und Betriebsgebäuden, schlagen Möglichkeiten vor, um beispielsweise Energie einzusparen oder regenerative Energiequellen zu nutzen. Wie genau sie dabei vorgehen, welche Nutzen ihre Kundinnen und Kunden daraus ziehen und wie zukunftsweisend der Beruf ist, habe ich für euch nachgefragt. Hallo, Herr Beer.

Alexander Beer: Hallo.

abi»: Wie wird man denn Berater für erneuerbare Energien?

Alexander Beer: Also als Gebäudeenergieberater kann man arbeiten, oder in den Beruf gelangt man zunächst über eine Ausbildung als Handwerksmeister oder über ein Studium als Ingenieur oder Naturwissenschaftler und muss dann natürlich noch eine Zusatzausbildung absolvieren. Also, der Beruf des Energieberaters ist kein Ausbildungsberuf, sondern Sie müssen zuerst mal einen technischen Beruf erlernen oder ein Studium und einen Zusatzlehrgang absolvieren.

abi»: Mit was für Anliegen kommen Ihre Kundinnen und Kunden dann auf Sie zu?

Alexander Beer: Die meisten Anliegen sind natürlich „Welche Heizungsanlage ist für mein Gebäude die sinnvollste?“, „Kann eine Wärmepumpe eingebaut werden?“ oder eben auch ganz viel „Welche Fördermaßnahmen, also welche Fördergelder gibt es vom Staat?“ und „Was macht in welcher Reihenfolge Sinn, mein Gebäude energetisch zu sanieren?“ Und da geben wir eben Anhaltspunkte, wir stellen einen Plan auf, sagen, welche Gelder gibt es vom Staat, welche Kredite kann man abrufen, um das Gebäude auf die Zukunft vorzubereiten.

abi»: Und wie gehen Sie bei so einer Beratung vor?

Alexander Beer: Das allerwichtigste bei solchen Beratungen ist natürlich die Feststellung des Ist-Zustandes des Gebäudes und natürlich auch das Verhalten der Nutzer. Und dann kann man natürlich ableiten, welche Maßnahmen für die nächste Zeit, natürlich auch unter Berücksichtigung des Budgets des Ratsuchenden oder Bauherrn, was ist am sinnvollsten für dieses Gebäude?

abi»: Was gefällt Ihnen persönlich denn an der Beratung?

Alexander Beer: Was mir an der Beratung so gefällt, ist auch, wenn man als Energieberater für die Verbraucherzentrale arbeitet, dass die Leute einem wirklich sehr dankbar sind. Bei der Verbraucherzentrale muss man dazu sagen, sind die Beratungsangebote relativ kostengünstig oder in der stationären Beratung auch kostenlos, und man kann den Ratsuchenden wirklich weiterhelfen und bekommt die direkte Rückmeldung, dass die Leute froh sind, dass man ihnen irgendwo eine Richtung gegeben hat, und das erlebe ich auch so immer wieder.

abi»: Was sind denn die gängigsten Empfehlungen, die Sie bei Energieberatungen aussprechen?

Alexander Beer: Die gängigsten Empfehlungen … Zunächst mal sollte man gucken, was kann ich denn überhaupt im Gebäude machen um Energie einzusparen, und muss dafür kein Geld investieren? Also zum Beispiel die Heizzeiten ordentlich einstellen, die Heizkurve vielleicht optimieren. Also, es gibt ganz viele Möglichkeiten, Energie einzusparen, ohne überhaupt Geld in die Hand zu nehmen. Der nächste Schritt ist dann natürlich die kleinen investiven Maßnahmen, also wo man wenig Geld in die Hand nehmen muss, um trotzdem viel Energie einzusparen. Da ist es zum Beispiel die Heizungsoptimierung, hydraulischer Abgleich der Heizungsanlage oder Dämmung der obersten Geschossdecke ist eine ziemlich einfache Sache. Da muss man in den meisten Fällen nur den Dämmstoff auslegen. Das kann man selbst machen und hat eine sehr, sehr hohe Einsparwirkungen. Kellerdecke ist auch ein nicht kostenintensiver Punkt, und dann kommt es natürlich zu den kostenintensiven Maßnahmen. Neue Heizung, neue Fenster, Außenwand dämmern, also das kostet dann schon wirklich Geld und sollte immer dann gemacht werden, wenn sowieso was ansteht. Also wenn die Fenster nicht mehr so gut beieinander sind, die Dichtungen kaputt sind, man sowieso irgendeine Maßnahme durchführen will, dann macht es natürlich Sinn, das gleich eine Stufe besser zu machen, eben bessere Fenster einzubauen, die eine noch bessere Dämmwirkung haben, und dann eine Förderung vom Staat zu bekommen. Unterm Strich ist es dann günstiger, als nur die Standard-Fenster einzubauen, und das ist eben der Anspruch oder der Gedanke der Förderung: Es soll sogar günstiger sein, als den Standard einzubauen, und man tut ein bisschen mehr, auch im Hinblick auf den Klimaschutz.

abi»: Sie haben es vorhin schon angesprochen, aber was finden Sie denn an Ihrem Beruf am spannendsten, und was, finden Sie, ist die größte Herausforderung?

Alexander Beer: Ja, am spannendsten finde ich, dass wir sehr viele verschiedene Gebäude sehen. Ich bin ja auch im Denkmalbereich unterwegs, und da sieht man natürlich viele Gebäude, wo man normalerweise eben nie innen reinkommt, und das ist wirklich sehr spannend, auch die Materialien nachzuforschen. „Was ist das für ein Stein?“, „Was kann ich an Maßnahmen hier überhaupt empfehlen?“, weil es eben nicht so einfach ist wie ein Standard-Neubau. Also das finde ich wirklich sehr interessant, viele verschiedene Gebäude sehen zu dürfen und auch einen Plan aufzustellen, wie man diese Gebäude zukünftig auch klimaneutral aufstellen oder beheizen kann. Das ist wirklich so das Spannende an dem Beruf. Ihre zweite Frage war?

abi»: Was ist die größte Herausforderung?

Alexander Beer: Die größte Herausforderung ist aktuell leider ein bisschen, dass wir keine Kontinuität haben, was die Fördermaßnahmen betrifft. Also aktuell ist es so, dass alle Vierteljahre, die Bedingungen geändert werden, und man kann momentan nicht mehr langfristig planen. Das ist sehr schwierig, und wir müssen uns wirklich fast jeden Tag wieder reinlesen, welche Änderungen für diese Woche wieder anstehen. Also es ist eine sehr dynamische Geschichte. Das ist die größte Herausforderung, würde ich sagen.

abi»: Als wie zukunftsrelevant erachten Sie Ihren Beruf?

Alexander Beer: Also, in den nächsten Jahren wird der Bedarf an Energieberatung aus meiner Sicht massiv steigen. Wir wollen 2045 klimaneutral sein, und das geht nicht ohne ordentliche Beratung und Fachleute, die da beratend tätig sein können. Und ich gehe mal davon aus, dass das ein sehr, sehr zukunftsrelevanter Beruf sein wird für die nächsten 20 Jahre. Da werden wir auch hier wahrscheinlich zu wenig Leute haben und wie überall wir würden natürlich mehr brauchen, also ist sehr zukunftsrelevant aus meiner Sicht.

abi»: Ja, dann vielen, vielen Dank für das schöne Interview.

Alexander Beer: Ja, gerne.

abi»: Wenn du dich für einen Beruf in diesem Bereich interessierst, schau dir doch den Beitrag „Handwerksberufe für die Energiewende“ auf abi.de an, bei „Ausbildung > Berufsfelder > Technik, Technologiefelder“ oder das Studienfeld „Energietechnik und Energiemanagement“ bei „Studium > Studienbereiche > Ingenieurwissenschaften“. Das war dein abi» Podcast. Redaktion und Produktion Klaus Harfmann für den Meramo Verlag im Auftrag der Bundesagentur für Arbeit.

Weitere Informationen

BERUFE.TV

Das Filmportal der Bundesagentur für Arbeit listet 350 Filme über Ausbildungsberufe und Studiengänge.

www.berufe.tv 

studienwahl.de

Im Infoportal der Bundesagentur für Arbeit in Kooperation mit der Stiftung für Hoch­schul­zulassung gibt es Informationen und Orientierungshilfen für Studieninteressierte.
studienwahl.de

BERUFENET

Die Webseite der Bundesagentur für Arbeit bietet über 3.000 aktuelle Berufsbeschreibungen in Text und Bild.

www.arbeitsagentur.de/berufenet

Studiensuche der Bundesagentur für Arbeit

In der Studiensuche kannst du recherchieren, welche Studiengänge an welchen Hochschulen in Deutschland angeboten werden.

web.arbeitsagentur.de/studiensuche

Ausbildungsplatzsuche

In der Jobsuche der Bundesagentur für Arbeit kannst du auch ganz gezielt nach Ausbildungsplätzen recherchieren.

arbeitsagentur.de/ausbildungsplatzsuche