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Claudia Kemfert leitet die Abteilung Energie, Verkehr, Umwelt am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung in Berlin. Mit abi» spricht die Energieexpertin über die Energieversorgung in Deutschland.
Claudia Kemfert: Deutschland hat vor 20 Jahren gut begonnen mit der Energiewende, sie aber die letzten 15 Jahre ausgebremst und zu wenig vorangebracht. Außerdem hat es sich zu abhängig gemacht von Gas aus Russland. Heute zahlen wir den Preis der verschleppten Energiewende. Wir müssen daher kurzfristig aus anderen Ländern Gas beziehen, Energie einsparen und mittelfristig weg vom fossilen Erdgas kommen.
Claudia Kemfert: Indem die erneuerbaren Energien schneller ausgebaut werden und das Energiesparen vorangebracht wird. Überall muss fossile Energie ersetzt werden: Wir brauchen zum Beispiel eine schnellere und umfassendere energetische Gebäudesanierung und ein Abwrackprogramm für fossile Heizungen in Kombination mit einem Wärmepumpen-Einbauprogramm. Im Verkehrssektor wird mehr Elektromobilität benötigt, der Schienenverkehr muss gestärkt werden. Die Industrie muss transformiert werden durch den Einsatz von erneuerbaren Energien, hochindustriellen Großwärmepumpen und grünem Wasserstoff.
Claudia Kemfert: Es ist ein Maßnahmenprogramm auf den Weg gebracht worden, das den Ausbau erneuerbarer Energien forcieren soll. Das Tempo muss aber schneller werden.
Claudia Kemfert: Es gibt zahlreiche Herausforderungen, angefangen bei den finanziellen Belastungen des Staates, der Haushalte und Unternehmen über Material- und Rohstoffengpässe bis zum Fachkräftemangel. Uns fehlen Jobs und Unternehmen vor Ort, die die Energiewende umsetzen können. Deshalb brauchen wir umfassende private und staatliche Investitionen, kluge politische Maßnahmen und umfassende Ausbildungs- und Umschulungsmaßnahmen in allen Segmenten.
Claudia Kemfert: Im Bereich der erneuerbaren Energien werden Handwerker, Installateure, Ingenieure, Maschinenbauer und Fachplaner gebraucht. In der Baubranche werden durch die verstärkten Gebäudesanierungen vor allem Handwerker, Energieberater, Ingenieure und Architekten benötigt. Außerdem werden Energiedienstleistungen und Energieberatung eine zunehmend wichtigere Rolle spielen, wodurch der Dienstleistungssektor insgesamt deutliche Beschäftigtenzuwachsraten aufweisen wird. Und die Zuwachsraten werden sich noch erhöhen, denn auch andere Sektoren werden von der Energiewende profitieren.
Stand: 13.03.2023
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