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Szenarien: Quo vadis XR?

Wie verändert Extended Reality (XR) – wozu Virtual Reality (VR) und Augmented Reality (AR) zählen – unsere Arbeitswelt? Wie gestaltet die Forschung von heute die Berufe rund um XR von morgen? Hier geht die Reise laut Experten hin.

Ein junger Mann, bekleidet mit einem roten Pullover hat eine VR-Brille auf.

In den vergangenen Jahren haben sich Virtual Reality (VR), Augmented Reality (AR) und Co. zu faszinierenden Technologien entwickelt, die auch zunehmend in die Arbeitswelt Einzug halten. Schon heute können beispielsweise Techniker/innen per AR-gestützter Wartung und Reparatur Anleitungen und Echtzeitdaten direkt in ihrem Sichtfeld sehen. Und VR-Simulationen ermöglichen es, komplexe und gefährliche Szenarien sicher zu üben, beispielsweise in der Medizin, im Katastrophenschutz oder in der Feuerwehr-, Polizei- und Militärausbildung.

  • Portrait von Stephan S.

    Mittel- bis langfristig wird es Lösungen geben, bei denen wir nicht mehr VR-/AR-/MR-Brillen als Schnittstellen zur XR-Welt nutzen, sondern Systeme, die sich nahtloser in unseren Alltag integrieren.

    Stephan Sorkin, erster Vorsitzender im Ersten Deutschen Fachverband für Virtual Reality
  • Portrait von Sascha D.

    Chancen sehe ich zum Beispiel darin, dass die künftige virtuelle Arbeitsweise Expertenwissen breiter verfügbar macht, und reale Risiken für Personen und Material durch virtuelles Vorabtraining vermindert werden können.

    Dr.-Ing. Sascha Disch, Chief Scientist für Audio- und Medientechnologien des Fraunhofer-Instituts für Integrierte Schaltungen (IIS)

Forschung: auf Hochtouren

Aufgrund des großen Potenzials wird rund um XR viel geforscht. Zum Beispiel im Bereich haptische Feedback-Systeme. Darunter versteht man die Entwicklung von Technologien, die taktile (den Tastsinn betreffende) Rückmeldungen geben, um das Eintauchen in virtuelle Welten zu verbessern.

Ein sehr spannendes Forschungsfeld ist AR in der Medizin, wo sie chirurgische Fachleute bei Operationen unterstützen kann, indem sie Patientendaten auf anatomische Strukturen legt. Auch nennenswert: kollaborative VR-Plattformen, sprich virtuelle Räume, in denen Teams weltweit in Echtzeit zusammenarbeiten können.

Arbeitsweise: kreativer, nachhaltiger und effektiver

„Mittel- bis langfristig wird es Lösungen geben, bei denen wir nicht mehr VR-/AR-/MR-Brillen als Schnittstellen zur XR-Welt nutzen, sondern Systeme, die sich nahtloser in unseren Alltag integrieren”, ist Stephan Sorkin, erster Vorsitzender im EDFVR (Erster Deutscher Fachverband für Virtual Reality), überzeugt. „Höchstwahrscheinlich in Verbindung mit KI entstehen so Lösungen, mit denen wir zukünftig kreativer, nachhaltiger und effektiver arbeiten werden. Mobilität und Kommunikation, aber auch der Umgang mit Daten und Prozessketten, werden sich in XR weiterentwickeln. Produktivität wird nicht mehr von der Stechuhr gemessen; Arbeit, Familie und Sozialkompetenz werden nicht mehr als isolierte Zeitfenster umgesetzt.”

Dass viele Arbeitsplätze in Zukunft noch unabhängiger von physikalischen Zeiten und Orten sein werden, davon geht auch Dr.-Ing. Sascha Disch, Chief Scientist für Audio- und Medientechnologien des Fraunhofer-Instituts für Integrierte Schaltungen (IIS), aus: „Entwicklung, Erprobung und Optimierung erfolgen am überall verfügbaren digitalen Zwilling, also dem virtuellen Abbild eines Objekts oder eines Systems. Dank automatisierter Verfahren zur Modellerstellung kann fast jeder ein interaktives digitales Abbild erstellen. Expertenarbeit kann sich somit zunehmend auf die eigentlichen Arbeitsinhalte fokussieren.”

Berufsfelder: dynamischer Bereich

In jeder neuen Technologie stecken bekanntlich Chancen, aber auch Herausforderungen, zu denen unter anderem die Wahrung der Privatheit, Vertraulichkeit und das Thema Datenschutz gehören. „Chancen sehe ich zum Beispiel darin, dass die künftige virtuelle Arbeitsweise Expertenwissen breiter verfügbar macht, und reale Risiken für Personen und Material durch virtuelles Vorabtraining vermindert werden können”, sagt Sascha Disch.

Stephan Sorkin vom EDFVR ergänzt: „XR-Technologien werden Arbeitsprozesse insgesamt optimieren. Immersive und interaktive Lernumgebungen steigern die Qualität und nachweislich auch die Nachhaltigkeit von Fort- und Weiterbildung. Außerdem entstehen in der XR-Branche neue Berufsfelder.”

Kurzum: Es lohnt sich, einen Blick in die Welt von XR zu werfen und in einer Branche beruflich Fuß zu fassen, die von Kreativität lebt, sich stetig weiterentwickelt und somit vielfältige spannende berufliche Karrieremöglichkeiten bietet.