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Seine Welt ist der Klang – und zwar in dreidimensionaler Form. Dr. Sascha Dick (38) entwickelt am Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen (IIS) technische Modelle und Verfahren, um räumliche Klangerlebnisse für den Bereich Virtual Reality und Gaming besser und effizienter zu machen.
Wir befinden uns in Erlangen, genauer im Virtual Reality (VR)-Lab des Fraunhofer-Instituts für Integrierte Schaltungen. Im Labor hält sich gerade Dr. Sascha Dick auf. Er trägt eine VR-Brille. Damit spielt der 38-Jährige nicht etwa das neueste VR-Spiel, sein Fokus liegt auf dem Hören der virtuellen Welt.
Bei meiner Arbeit geht es darum, Wahrnehmung von 3-D-Audio besser zu verstehen, um mittels einer effizienteren Codierung die Audioübertragung und -wiedergabe zu verbessern.
Dr. Sascha Dick arbeitet im VR-Lab des Fraunhofer IIS.
„Ich teste, ob der computersimulierte Klangeindruck zur jeweiligen Szene passt, und gehe der Frage nach, wie man das Ganze mittels spezieller Programme virtuell so modellieren kann, dass es so klingt, wie man es sich vorstellt”, erklärt der Senior Scientist.
Softwarearbeit und Programmierung machen einen Großteil seiner Arbeit aus. Hier und da führt er auch Hörversuche mit Testpersonen in der Schallkabine durch. „Ich verlasse mich also nicht nur auf die Technik, sondern ziehe den Menschen, seine Wahrnehmung beim Hören mit ein.” Und wozu das Ganze? Ganz einfach: 3-D-Audio ermöglicht es uns, Schall aus jeder Richtung zu orten. Und das führt zu dem realistischen, einhüllenden Klangerlebnis, welches virtuelle Welten und Gaming-Landschaften für sich beanspruchen.
Wie genau kann das menschliche Gehör räumlich verteilte Schallquellen unterscheiden? Und wie lässt sich das so modellieren und ausnutzen, dass zum Beispiel in einer komplexen Szene mit hunderten von Schallquellen am Ende 20 übrig bleiben? Das sind Fragestellungen, mit denen sich Dr. Sascha Dick unter anderem beschäftigt. „Bei meiner Arbeit geht es darum, Wahrnehmung von 3-D-Audio besser zu verstehen, um mittels einer effizienteren Codierung die Audioübertragung und -wiedergabe zu verbessern. 3-D-Klang benötigt bekanntlich viel Rechenleistung, diese zu minimieren ohne Qualitätseinbußen beim Klangerlebnis ist ein Ziel”, erklärt der Klangexperte, der an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) Informations- und Kommunikationstechnik studiert und seine Passion für den Bereich Audio schon früh entdeckt hat.
Er schrieb bereits seine Diplomarbeit bei den AudioLabs, einer gemeinsamen Einrichtung der FAU und dem Fraunhofer IIS. Nach dem Studium arbeitete er einige Jahre am IIS in der Forschung und Entwicklung im Bereich Audio und Medientechnologie. Für die Dissertation ging es 2017 zurück an die FAU an den Lehrstuhl für Audiocodierung. Seine Lösung für ein 3-D-Klangerlebnis per Internetstreaming ins Heimkino, die sich auch für VR-Anwendungen eignet, wurde im Februar 2024 mit dem zweiten Platz des Hugo-Geiger-Preises ausgezeichnet.
Der Bereich 3-D-Audio ist ein relatives junges Feld, vor allem im kommerziellen Bereich und in Bezug auf die Untersuchung der menschlichen Wahrnehmung beim Hören. Genau dieser Aspekt macht die Arbeit von Dr. Sascha Dick so spannend: „Das Faszinierende an meinem Beruf ist genau diese Mischung aus klassischer Signalverarbeitung, Informationstheorie und Maschinenlernen, gepaart mit Aspekten der Psychoakustik, also den physikalischen und wahrnehmungsbasierten Eigenschaften des menschlichen Gehörs”, spezifiziert der 38-Jährige.
Seiner Auffassung nach gibt es noch viele spannende offene Fragen rund um das Thema 3D und VR. In Zukunft würde er daher gerne die Forschung in dieser Richtung weiterhin vertiefen, auch in planerischer und koordinativer Funktion.
Stand: 01.07.2024
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