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Arbeitsmarkt Architektinnen und Architekten: Architektur braucht Leidenschaft

Stabile Nachfrage statt Überangebot an Fachkräften: So präsentiert sich seit einigen Jahren der Arbeitsmarkt für Architektinnen und Architekten. Auch der Andrang auf die Studienplätze ist konstant hoch.

Das Foto zeigt ein großes Bürogebäude, das einen Glasturm hat.

„Architektur ist so viel mehr als spektakuläre Entwürfe“, sagt Eva Girzalsky. Bei der Umsetzung eines Entwurfs gehe es neben der Gestaltung auch um die technische, zeitliche und wirtschaftliche Seite. Die 29-Jährige weiß, wovon sie spricht, schließlich betreute sie direkt nach ihrem Abschluss an der TH Köln als Junior-Projektleiterin unter anderem die Realisierung eines Stadtteilzentrums. Sie brachte Ideen ein, besprach Entwürfe, wählte Materialien aus und behielt dabei immer die Kosten und den Zeitrahmen im Blick – eine große Verantwortung. Ebenso wichtig wie gutes Zeitmanagement ist es, Überzeugungsarbeit leisten zu können. Bauherrinnen und Bauherren, Behörden sowie Ingenieurinnen und Ingenieure muss man nämlich mit fachlichen Argumenten gewinnen.

„Räume gestalten zu können, ist etwas Faszinierendes“, findet Eva Girzalsky. Das sieht nicht nur sie so. Das Studium der Architektur erfreut sich großer Beliebtheit. Seit Jahren bewerben sich mehr Interessierte für ein Architekturstudium als es Studienplätze gibt. Die Zahl der Studienanfängerinnen und -anfänger lag zuletzt zwischen 6.000 und 7.100, wobei in den vergangenen 20 Jahren der Frauenanteil konstant gestiegen ist. Im Wintersemester 2023/24 waren unter den 6.295 Studienanfängerinnen und -anfängern 4.091 Frauen.

Arbeitsmarkt hängt an der Baubranche

Der Arbeitsmarkt für Architektinnen und Architekten ist eng mit der Entwicklung der Baubranche verknüpft. Auch diese trägt zu einer weiter steigenden Erwerbstätigkeit bei. Doch der Konkurrenzkampf ist groß, was laut dem Bund Deutscher Architekten vor allem kleine Büroeinheiten mit bis zu vier Mitarbeitenden sowie Einzelbüros zu spüren bekommen.

Insgesamt hat sich der Arbeitsmarkt in den vergangenen zehn Jahren merklich verbessert. „Im Vergleich zu 2014 gibt es um zwei Fünftel mehr sozialversicherungspflichtig beschäftigte Architektinnen und Architekten. Dennoch zeigt sich die aktuelle Konjunkturschwäche in Deutschland auch hier. Das Stellenangebot nahm 2024 gemessen an den neu gemeldeten Arbeitsstellen um zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf 3.600 Jobofferten ab, bewegt sich aber noch auf einem hohen Niveau“, sagt Claudia Suttner, Arbeitsmarktexpertin bei der Bundesagentur für Arbeit.

Gleichzeitig waren im Jahresdurchschnitt rund 3.700 Architektinnen und Architekten arbeitslos gemeldet: „Dies entspricht einem deutlichen Plus von einem Fünftel im Vergleich zum Vorjahr“, berichtet Claudia Suttner.

Schwerpunkt in Großstädten

Die Bundesarchitektenkammer weist bundesweit rund 140.930 Architektinnen und Architekten aus, von denen etwa jede/r Dritte selbstständig tätig ist. Im europäischen Vergleich ist die Dichte der Praktizierenden in Deutschland hoch. Laut einer Mitgliederbefragung der Architektenkammern befinden sich die meisten Architekturbüros in Großstädten oder deren Einzugsgebieten. Etwa ein Drittel ist im ländlichen Raum angesiedelt. Zwar beschäftigen die Büros im Durchschnitt nur 4,8 Personen, dies wird jedoch häufig durch Kooperationen mit anderen Büros ergänzt. Nur zwei Prozent der Umsätze werden im Ausland erwirtschaftet, und sechs Prozent der Büros sind generell im Ausland tätig.

Teilzeit und Überstunden

Die alle zwei Jahre durchgeführte Umfrage zeigt außerdem, dass Teilzeitarbeit bei Architektinnen und Architekten zunehmend an Bedeutung gewinnt. Dennoch bleiben Überstunden ein relevantes Thema: 59 Prozent der Befragten gaben an, regelmäßig Überstunden zu leisten. Im Vergleich zu 2012 oder 2014 werden jedoch mittlerweile bei 72 Prozent diese Überstunden durch Freizeit oder zusätzliche Vergütung ausgeglichen.

Architektinnen und Architekten finden nicht nur in Architekturbüros Beschäftigung, sondern auch in Bauämtern von Städten und Kommunen oder in anderen Institutionen des öffentlichen Dienstes wie der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben. Zudem beschäftigen Wohnungsbaugesellschaften und -genossenschaften, die Mietwohnungen planen, bauen und verwalten, Architektinnen und Architekten.

Weitere Informationen

BERUFENET

Das Netzwerk der Bundesagentur für Arbeit für Berufe mit über 3.000 ausführlichen Berufsbeschreibungen in Text und Bild (Suchwort: Architekt/in)
www.berufenet.arbeitsagentur.de

studienwahl.de

Infoportal der Stiftung für Hochschulzulassung in Kooperation mit der Bundesagentur für Arbeit. Hier findest du Informationen über Studienmöglichkeiten in ganz Deutschland.
www.studienwahl.de

Studiensuche der Bundesagentur für Arbeit

Die Studiensuche hilft dir bei der optimalen Auswahl deines Studienorts oder Studienfachs. (Suchwort: Architektur)
www.arbeitsagentur.de/studiensuche

Jobsuche der Bundesagentur für Arbeit

Jobsuche der Bundesagentur für Arbeit

www.arbeitsagentur.de/jobsuche

Verband Deutscher Architekten (VDA)

www.vda-architekten.de

Bund Deutscher Architektinnen und Architekten (BDA)

www.bda-bund.de

Bundesarchitektenkammer

www.bak.de

Video: Studium Architektur

Der Artikel enthält ein Video mit weiteren Informationen.

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