zum Inhalt

Master – ja oder nein?: Lohnt sich ein Masterstudium?

Nach dem Bachelor kommt der Master. Oder denkst du darüber nach, lieber direkt ins Berufsleben zu starten? abi» klärt auf, wann ein Masterstudium sinnvoll ist und welche Faktoren es dabei zu beachten gibt.

Ein Student und eine Studentin stehen in einer Uni und blicken gemeinsam auf ei Tablet

Drei bis vier weitere Semester, jede Menge Prüfungen, Hausarbeiten und schließlich die Masterarbeit. Lohnt sich der Aufwand für den Master? Viele Studierende finden: ja! An deutschen Universitäten hat sich der Masterabschluss mittlerweile sogar zur Regel unter den Abschlussarten entwickelt. Zwei Drittel der Bachelorabsolventinnen und -absolventen entscheiden sich für einen Master. Bei Fachhochschulen liegt dieser Anteil mit 30 Prozent deutlich niedriger. Dies geht aus dem Bericht „Bildung in Deutschland 2022“ hervor, der von der Konferenz der Kultusminister der Länder (KMK) und dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert wurde.

Berufsberaterin Grit Förster von der Agentur für Arbeit Dresden überrascht das nicht: „In einigen Berufen ist ein Masterabschluss verpflichtend. Wer Lehramt, Architektur, Jura – falls es kein Staatsexamensstudiengang ist – oder auch Psychologie mit dem Ziel Psychotherapeut/in studiert, braucht den Master. Diese Studiengänge werden von Universitäten angeboten.“ In den mathematischen und naturwissenschaftlichen Fächern beträgt die Übergangsquote ins Masterstudium stolze 79 Prozent. „Hier ist ein Masterabschluss nicht zwingend. Die meisten studieren aber weiter, weil sie forschen, sich spezialisieren oder ihre Berufsperspektiven verbessern möchten“, erklärt Grit Förster. Grundsätzlich eröffnen sowohl Masterabschlüsse von Universitäten als auch von Fachhochschulen die Möglichkeit zur Promotion und auch den Zugang zu höheren Dienstpositionen in der öffentlichen Verwaltung.

  • Portraitfoto Grit

    Die meisten studieren weiter, weil sie forschen, sich spezialisieren oder ihre Berufsperspektiven verbessern möchten.

    Grit Förster, Berufsberaterin der Agentur für Arbeit Dresden

Welche Mastervariante ist die richtige für dich?

Es gibt zwei Varianten: weiterführende und weiterbildende Master: „Die weiterführenden Master bauen auf dem Bachelorstudium auf und vertiefen das erlangte Wissen. Sie dauern in der Regel ein bis zwei Jahre“, erklärt die Beraterin. Anders ist es beim weiterbildendenden Master. Hier sammeln die Absolventinnen und Absolventen nach dem Bachelor erst einmal Berufspraxis und hängen dann ein Masterstudium an: „Ein typisches Beispiel dafür ist ein Master of Business Administration (MBA). Ein weiterbildender Master zielt nicht darauf ab, die Kenntnisse im selben Bereich zu vertiefen, sondern zusätzliche Qualifikationen zu erwerben. In solchen Studiengängen treffen sich oft Studierende aus unterschiedlichen Bachelor-Fachrichtungen“, ergänzt die Beraterin. Auch hier kann ein Masterabschluss die Karrierechancen erhöhen und die Verdienstmöglichkeiten verbessern.

Zugangs- und Zulassungsvoraussetzungen fürs Masterstudium

In der Regel genügt ein einschlägiger Bachelorabschluss für die Zulassung zu einem Masterstudium. „Hochschulen können zusätzliche Kriterien anlegen und eine eigene Auswahl durchführen“, weiß Grit Förster. Das können Bewerbungsfristen sein, ein Numerus clausus, ein Motivationsschreiben oder -gespräch und bei den weiterbildenden Masterstudiengängen oft auch Berufserfahrung. Manchmal werden bestimmte Sprachkenntnisse verlangt. Grit Förster rät dazu, sich nicht davon abschrecken zu lassen: „Die Hochschulen beschreiben die Zugänge oft überraschend offen. Wenn ein Modul fehlt, kann man das in der Regel nachholen.“ Manche Hochschulen bieten sogenannte Pre-Master-Angebote an, mit denen Creditpoints erworben oder Fachwissen nachgeholt werden kann.

Üblicherweise schließen Bachelorstudiengänge mit 180 ECTS-Punkten ab. Manche Master verlangen jedoch 210 ECTS-Punkte. „Die Studienfachberatung kann hier weiterhelfen und Vorschläge machen, wie man das am besten lösen kann“, gibt Grit Förster als Tipp mit.

Master im Ausland

Die Bachelor- und Masterabschlüsse wurden unter anderem in Deutschland eingeführt, um die Abschlüsse international vergleichbarer zu machen. Lies hierzu auch das FAQ „Was du über das Bachelorstudium wissen solltest“. „Innerhalb Europas sind die Abschlüsse gut abgestimmt. Wenn man jedoch außerhalb Europas studieren möchte, ist es ratsam, auf die Gleichwertigkeit der Abschlüsse zu achten. Hier können die Mitarbeiter der Zentralen Auslands- und Fachvermittlung weiterhelfen“, sagt Grit Förster.

Nachteilsausgleich beantragen

Studierende mit einer nachgewiesenen gesundheitlichen Beeinträchtigung oder Behinderung haben Anspruch auf einen Nachteilsausgleich. „Dieser kann beim Prüfungsausschuss der jeweiligen Hochschule beantragt werden. Darüber hinaus bieten die Hochschulen in der Regel Beratungsangebote für Studierende mit Beeinträchtigungen an“, ergänzt die Beraterin.

Weitere Informationen

BERUFENET

Das Onlinelexikon der Bundesagentur für Arbeit bietet über 3.000 ausführliche Berufsbeschreibungen in Text und Bild.
www.arbeitsagentur.de/berufenet

studienwahl.de

Infoportal der Bundesagentur für Arbeit und der Stiftung für Hochschulzulassung mit Informationen rund ums Studium
www.studienwahl.de

Studiensuche der Bundesagentur für Arbeit

In der Studiensuche kannst du recherchieren, welche Studiengänge an welchen Hochschulen in Deutschland angeboten werden.
arbeitsagentur.de/studiensuche

Hochschulkompass

Der Hochschulkompass ist ein Informationsportal der Hochschulrektorenkonferenz (HRK), in dem staatliche und staatlich anerkannte deutsche Hochschulen tagesaktuelle Informationen über ihre Studien- und Promotionsmöglichkeiten veröffentlichen.
www.hochschulkompass.de

Deutscher Bildungsserver

Zentraler Wegweiser zum Bildungssystem in Deutschland sowie Informationsangebot zum Thema Bildung
www.bildungsserver.de

Centrum für Hochschulentwicklung (CHE)

Das CHE setzt sich für ein leistungsstarkes und faires Hochschulsystem ein. Studieninteressierten bietet es unter anderem das CHE Hochschulranking.
www.che.de

Infos zum Bologna-Prozess

Seite des Bundesministeriums für Bildung und Forschung
www.bmbf.de/bmbf/de/bildung/studium/bologna-prozess/bologna-prozess_node.html

Stiftung Akkreditierungsrat

Die Stiftung Akkreditierungsrat ist eine gemeinsame Einrichtung der Länder für die Qualitätssicherung in Studium und Lehre an deutschen Hochschulen.
www.akkreditierungsrat.de