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Nachwachsende Rohstoffe und Bioenergie: Was die Pflanze hergibt

Vom Acker über das Produkt bis zur Entsorgung: Sebastian Steimer (25) betrachtet in seinem Studiengang an der Universität Hohenheim nachwachsende Rohstoffe und deren Produkte aus ganz unterschiedlichen Perspektiven.

Ein Traktor auf einem Rapsfeld.

Sebastian Steimer hat an der Universität Hohenheim gerade seine Bachelorarbeit im Studiengang „Nachwachsende Rohstoffe und Bioenergie“ – kurz Nawaro – abgeschlossen. Der Studiengang hat nichts weniger zum Ziel, als den Wandel von fossilen hin zu nachwachsenden Ressourcen voranzutreiben. „Vor meinem Studium habe ich Freunde in Hohenheim besucht, die hier an der Uni studieren. Dabei bin ich zufällig auf den Studiengang gestoßen“, erzählt er. „Die Inhalte haben mich angesprochen, weil sie sehr zukunftsorientiert klangen – etwas unternehmen gegen Klimawandel, Ressourcenknappheit, CO2-Emissionen und Plastikverschmutzung“, erinnert er sich. „Rückblickend mag das naiv gewesen sein, aber schon im ersten Semester habe ich gemerkt, wie komplex diese Thematik ist und wie wichtig der interdisziplinäre Ansatz.“

  • Ein Foto von Sebastian S.

    Die Inhalte haben mich angesprochen, weil sie sehr zukunftsorientiert klangen – etwas unternehmen gegen Klimawandel, Ressourcenknappheit, CO2-Emissionen und Plastikverschmutzung.

    Sebastian Steimer

Drei in einem

Die „Nawaros“ sind Allrounder: Die Module setzen sich aus den drei Fächergruppen Agrarwissenschaften, Naturwissenschaften sowie Sozial- und Wirtschaftswissenschaften zusammen. „In den ersten drei Semestern geht es um nachwachsende Rohstoffe und Energiepflanzen und was man aus ihnen herstellen kann“, erzählt Sebastian Steimer. Neben naturwissenschaftlichen Grundlagen der Chemie und Mathematik stehen Thermodynamik und Strömungslehre sowie Betriebslehre und Agrarpolitik auf dem Lehrplan.

„Der interdisziplinäre Ansatz erleichtert es, die gesamte Wertschöpfungskette zu betrachten, also vom Acker bis zum Endprodukt“, erklärt er. Einfaches Beispiel: kompostierbare Biomüllbeutel. „Das Produkt an sich mag gut sein. Theoretisch könnten die Beutel in den Biomüll geworfen werden, aber in der Praxis können viele kommunale Anlagen das Material gar nicht verwerten. Dort werden sie aussortiert und landen in der Müllverbrennung.“

Spielraum für eigene Schwerpunkte

Den Studierenden bleibt viel Spielraum, ob sie ihren Fokus auf Agrar, Technik oder Wirtschaft und Soziales legen wollen: „Ich konnte viele Kurse frei nach meinen Interessen wählen, wobei die Universität Profile mit acht Schwerpunkten vorschlägt. Aber das ist kein Muss“, sagt der 25-Jährige. Damit Studierende sich bei den Wahlmöglichkeiten nicht verzetteln, berät die Universität, welche Kombinationen sinnvoll sind und wie man sich ein Profil erarbeiten kann. Das Studium ist dabei von Anfang an forschungsorientiert. Zur Wahl stehen etwa auch Kooperationsprojekte mit dem Fraunhofer-Institut.

Das Studium schließt mit einem Bachelor of Science ab: „Man ist zwar kein Ingenieur oder Maschinenbauer, bringt aber viel Wissen mit, das gerade an den Schnittstellen zwischen Technik, Vertrieb und Marketing benötigt wird.“

Beratende Tätigkeit macht Spaß

Wie gefragt dies Wissen ist, hat Sebastian Steimer im Pflichtpraktikum gemerkt. Für ein Unternehmen, das als weiteres Standbein den Bereich Biogasanlagen und Bioheizkraftwerke aufgebaut hat, führte er Hintergrundrecherchen über Anlagen durch und arbeitete am Vertriebskonzept mit: Was kann eine Anlage? Wie hoch ist der Durchsatz? Wie viele Rohstoffe muss man einrechnen? Mit all diesen Fragen hatte er sich bereits im Studium auseinandergesetzt. „Ich habe gemerkt, dass mir vor allem eine beratende Tätigkeit Spaß macht.“ Beratung ist neben Anlagenbau, Forschung und Politik eben auch ein Betätigungsfeld der Absolventinnen und Absolventen.

Sebastian Steimer ist nun am Ende seines Bachelorstudiums und will direkt mit dem Master weitermachen. Auch der wird an der Universität Hohenheim angeboten.