FAQ:
Karriere in der Energiespeicherbranche
Professor Richard Hanke-Rauschenbach leitet das Institut für elektrische Energiesysteme an der Leibniz Universität Hannover. Was beim Studium und Karrierestart im Bereich Energiespeicher zu beachten ist, erklärt er in diesem FAQ.
Es können zwei grundsätzliche Wege unterschieden werden. Der eine Weg führt über die klassischen Studiengänge Elektrotechnik, Energietechnik oder Energieverfahrenstechnik als Teil des Maschinenbaus. In diesen Studiengängen geht es ganz allgemein um die Gestaltung unseres künftigen, auf erneuerbaren Energien basierenden Energiesystems. Neben vielen anderen Aspekten, zum Beispiel Wind- und Solartechnik, Stromnetz, Wärmepumpen und Elektromobilität, spielt auch die Energiespeicherung eine wichtige Rolle.
Der andere Weg führt über spezialisierte Studiengänge, die sich ganz konkret mit dem Thema Energiespeicherung befassen. Hier liegt der Fokus häufig auf Batteriespeichersystemen und deren Entwicklung, weil sie gegenwärtig sowohl in der stationären Energiespeicherung als auch in mobilen Anwendungen die wichtigste Rolle spielen. Derartige Angebote gibt es aber nicht so oft.
Nach meiner Meinung ist das nur bedingt sinnvoll. Denn viele Studierende merken erst im Zuge eines breiter angelegten Studiums, wie zum Beispiel Elektrotechnik, wie facettenreich ihr Fach ist und was sie daran besonders fasziniert. Vielleicht finden sie ja Elektromotoren besonders spannend, die etwa in Windenergieanlagen oder auch in der Elektromobilität angewendet werden. Oder sie begeistern sich eben für die Batterietechnik. Dann können sie im Bachelor die entsprechenden Schwerpunkte wählen und sich im Master komplett spezialisieren.
Nach meiner Überzeugung ist im ingenieurwissenschaftlichen Bereich anfangs eher eine breitere Ausbildung angeraten, wie sie in den klassischen Studiengängen Elektrotechnik, Energietechnik oder Maschinenbau vermittelt wird. Wichtig ist es allerdings, mit Bedacht die passende Hochschule auszuwählen und sich im Fall von Universitäten auch die angeschlossenen Institute sowie die vor Ort beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und ihre Spezialgebiete anzuschauen. Bei uns an der Leibniz Universität beispielsweise decken wir viele verschiedene relevante Teildisziplinen der Energiewende ab.
Hier würde ich weniger auf die Schwerpunkte eingehen, sondern mehr auf die beiden eingangs erwähnten Wege. Über die klassischen, breiten Studiengänge kommt man eher mit der Anwendung der Speicher und deren Systemintegration in Berührung. Die spezialisierten Studiengänge führen eher in eine Tätigkeit in der Forschung und Entwicklung bei den Herstellern der Speichersysteme selbst.
Auf der Anwenderseite sehe ich ein wachsendes Betätigungsfeld: Immer mehr Akteure planen und realisieren erneuerbare Energiekonzepte – hierzu zählen Energieversorger, Ingenieurbüros sowie Industrieunternehmen. Auf der Herstellerseite sieht es anders aus: In der Forschung, Entwicklung und Produktion von Batterietechnik ist uns Asien voraus und es gibt im Moment große Anstrengungen diesen Rückstand aufzuholen. Dies ist mit gewissen Risiken verbunden. Wenn ich in diesem Bereich arbeiten möchte, sollte ich möglichst das Risiko minimieren und das konkrete Unternehmen und dessen Zukunftsperspektive in die eigene Entscheidung mit einbeziehen.
studienwahl.de
Das Infoportal der Bundesagentur für Arbeit und der Stiftung für Hochschulzulassung informiert zu Themen rund ums Studium.
www.studienwahl.de
Studiensuche
Mit der Studiensuche der Bundesagentur für Arbeit kannst du herausfinden, welche Studiengänge an welchen Hochschulen in Deutschland angeboten werden.
www.arbeitsagentur.de/studiensuche
Energieforschung
Informationsseite zur Projektförderung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz im Energieforschungsprogramm.
www.energieforschung.de/
Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE)
Interessenvertretung der Branche mit Infos zur wirtschaftlichen Bedeutung der Erneuerbaren Energien: Wind, Sonne, Biomasse, Wasserkraft und Geothermie
www.bves.de/
Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW)
Zusammenschluss der deutschen Unternehmen im Bereich Energie- und Wasserwirtschaft. Die Seite liefert einen guten Überblick über energiepolitische Fragestellungen, die es zu klären gilt, um die Energiewende in Deutschland voranzubringen.
www.bdew.de/
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