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Interview: Batteriespeicher für die Energiewende

Warum Batteriespeicher eine nachhaltige Energienutzung vorantreiben, erklärt Dr. Nam Truong. Er ist CEO und Mitbegründer von STABL Energy, einem Anbieter von Batteriespeichern für Industrie- und Gewerbekunden.

Solaranlage auf einer Wiese bei Sonnenschein.

abi» Herr Dr. Truong, welche Bedeutung haben Speichertechnologien für die Energiewende?

Dr. Nam Truong: Auch, wenn die Sonne nicht scheint oder der Wind nicht weht, brauchen wir Strom für unseren Alltag. Speichertechnologien sind aus meiner Sicht der Schlüssel zur Energiewende, da sie die Nutzung nachhaltiger Energieerzeugung, etwa durch Solarenergie oder Windkraft, erst ermöglichen. Batteriespeichern kommt nach den Pumpspeicherkraftwerken eine besondere Bedeutung zu: Eine Daumenregel besagt, dass sie etwa 80 bis 90 Prozent des Speicherbedarfs decken können. Erst für die letzten zehn Prozent kommen Speichertechnologien ins Spiel, die wesentlich teurer sind, etwa die Erzeugung von Wasserstoff als Langzeitspeicher. Batteriespeicher sind preisgünstiger geworden und zudem enorm leistungsfähig, sodass sie in den letzten Jahren regelrecht boomen.

abi» Speichertechnologie ist ein Zukunftsthema und es gibt nach wie vor viel zu entdecken. Was sind die aktuell spannendsten Forschungsfragen?

Dr. Nam Truong: Nach wie vor gibt es viel Potenzial, um Speichertechniken zur Marktreife zu bringen und neue Technologien zu entdecken. Aktuell dominierende Techniken sind die Lithium-Chemie- sowie Lithium mit Nickel, Mangan und Kobalt-Batterien, wie sie anfangs in E-Autos verbaut wurden. Hinzu kommen Lithium-Eisenphosphat-Batterien, deren Hersteller überwiegend in China und Südkorea sitzen. Ein aktuelles Forschungsfeld ist die Natrium-Ionen-Batterie, die sich als großer Energiespeicher im Stromnetz und auch für den Einsatz in E-Autos eignet. Anders als die Lithium-Ionen-Batterie gilt sie als grüne Alternative, da sie ohne kritische Rohstoffe wie Lithium, Nickel und Kobalt auskommt. Doch es macht wenig Sinn, viel Geld in Forschungsthemen zu stecken, bei denen China einen meilenweiten Vorsprung hat, etwa bei Eisenphosphatzellen. Vielmehr ist es wichtig, weiterhin Grundlagenforschung zu betreiben, denn so lassen sich noch ganz neue Technologien entdecken.

abi» Das heißt, in der Forschung und Entwicklung werden durchaus Fachkräfte gebraucht. Wo gibt es noch gute Berufschancen?

Dr. Nam Truong: Da die Nachfrage nach Batteriespeichern groß ist, braucht man auf Anbieterseite gut ausgebildete Kräfte im Vertrieb. Ich selbst bin promovierter Elektrotechniker und habe im Vertrieb gearbeitet, was Spaß machte, da ich meine Kunden fachlich fundiert beraten konnte. Allerdings würde ich jedem, der ein Studium beginnt, von einer zu frühen Spezialisierung abraten. Ich selbst war erst zu Zeiten der Promotion sicher, dass mich mein Weg in die Batterietechnik für Gewerbe und Industrie führen würde. Daher bin ich froh, keine für mich unpassenden Schwerpunkte gewählt zu haben. Einen echten Engpass sehe ich allerdings bei Arbeitskräften mit Berufsausbildung: Wir benötigen Leute mit handwerklichen und technischen Berufen, um etwa die Batteriespeicher zu installieren – gerade vor dem Hintergrund, dass viele Menschen in Deutschland mit entsprechender Berufsausbildung in Rente gehen oder bereits gegangen sind. Besonders Elektrikerin bzw. Elektriker ist für mich ein Zukunftsberuf.

Über Dr. Nam Truong

Portraitbild von Dr. Nam Truong. Portraitbild von Dr. Nam Truong.

Dr. Nam Truong ist CEO und Mitbegründer von STABL Energy, einem Anbieter von Batteriespeichern für Industrie- und Gewerbekunden.