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Space Engineering: Von der Erde zum Mars?

Wie bringt man Raumfahrtsysteme sicher ins All? Hazem Daher (24) sucht im Masterstudiengang Space Engineering an der TU Berlin nach Antworten auf genau diese Frage. Mit seinem Hintergrund in Mechatronik entwickelt er innovative Technologien, die das Phänomen Raumfahrt greifbarer machen.

Ein mechanischer Greifarm auf einem Schreibtisch, daneben steht ein Laptop mit einer Code-Oberfläche auf dem Bildschirm..

 „Raumfahrt war schon immer ein persönliches Interesse von mir, etwas, über das ich viel gelesen habe – doch nie hatte ich daran gedacht, es einmal beruflich zu verfolgen“, erklärt Hazem Daher. Zuvor hatte er einen Bachelorabschluss in Mechatronik mit dem Nebenfach Informatik erworben und im Bereich Robotik gearbeitet. Als er sich schließlich für ein Masterstudium entschied, stieß er eher zufällig auf das Space-Engineering-Programm der TU Berlin. „Ich wusste nicht, dass es ein solches Programm gibt. Als ich das Curriculum sah, war ich sofort fasziniert”, sagt er. Der interdisziplinäre Ansatz, der sein Interesse für Raumfahrt mit seiner technischen Expertise verbindet, überzeugte ihn, sich zu bewerben und für das Studium nach Berlin zu ziehen. 

Space Engineering ist ein anspruchsvolles Fachgebiet, das sich mit der Planung, Entwicklung und dem Betrieb von Raumfahrttechnologien befasst. Die Komponenten müssen extremen Bedingungen wie Vakuum, Strahlung, Mikrogravitation und starken Temperaturschwankungen standhalten. „Dies schließt unter anderem die Entwicklung robuster Kommunikationssysteme ein, die bei Störungen durch Wolken oder geografische Hindernissen stabil bleiben, sowie Materialien, die über Jahre hinweg Schäden durch Strahlung oder Mikrometeoriten trotzen können”, erklärt Hazem Daher.

  • Portraitbild von Hazem Daher.

    Ich komme aus der Mechatronik, aber es gibt auch Studierende mit anderen Hintergründen. Diese Vielfalt macht das Studium spannend, weil man komplexe Probleme aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten und lösen kann.

    Hazem Daher, Masterstudent Space Engineering

Von den Grundlagen direkt in die Praxis

Das Studium kombiniert theoretische Vorlesungen mit praktischen Projekten. „Zu Beginn stehen ingenieurwissenschaftliche Grundlagen wie Elektronik, Programmierung und Orbitalmechanik im Fokus. Mit fortschreitendem Verlauf rückt die Anwendung dieses Wissens in realen Projekten immer stärker in den Mittelpunkt“, erklärt der Student. Später liegt der Schwerpunkt auf praxisnahen Arbeiten. „Ein typischer Tag im vierten Semester besteht häufig aus der Einführung neuer Konzepte und intensiver Teamarbeit, bei der alle ihre Ideen einbringen, um gemeinsam Lösungen zu entwickeln.“

Alle Wege führen nach … oben

Ein herausragendes Projekt war für ihn die Entwicklung eines Weltraum-Rovers im Rahmen der European Rover Challenge 2024, an der er gemeinsam mit anderen Studierenden aus dem Programm arbeitete. „Ich war im Team, das einen Roboterarm für den Rover entwickelte. Dieser sollte Proben sammeln und analysieren“, erklärt Hazem Daher. Aktuell arbeitet er an einem weiteren zukunftsweisenden Projekt: einer Satellitenkonstellation, die solare Ereignisse wie Sonnenstürme erkennt und Frühwarnungen zur Erde sendet. Die Satelliten umkreisen die Erde in einer synchronisierten Bahn und arbeiten gemeinsam als Netzwerk. „Wenn ein Sonnensturm die Erde erreicht, kann er Satelliten und elektrische Systeme stören, insbesondere Kommunikations- und Navigationssysteme sowie Stromnetze. Das Projekt soll solche Ereignisse frühzeitig erkennen, damit geeignete Schutzmaßnahmen ergriffen werden können.“

Das Space Engineering-Programm zeichnet sich durch seinen interdisziplinären Ansatz aus. Studierende aus unterschiedlichen Ingenieurdisziplinen – darunter Luft- und Raumfahrttechnik, Informatik und Computertechnik – bringen ihre vielfältigen Perspektiven ein. „Es gibt keinen klassischen Weg ins Programm. Ich selbst komme aus der Mechatronik, aber es gibt auch Studierende mit anderen Hintergründen. Diese Vielfalt macht das Studium spannend, weil man komplexe Probleme aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten und lösen kann“, sagt Hazem Daher.

Berufliche Perspektiven

Der Student sieht viele berufliche Perspektiven in der Raumfahrtindustrie. „Man kann in Bereichen wie der Satellitenkommunikation, der Raketenentwicklung oder bei großen Raumfahrtunternehmen wie SpaceX oder der ESA arbeiten“, erklärt er. Das Space-Engineering-Studium eröffnet zahlreiche Karrieremöglichkeiten, sowohl in der Forschung als auch in der Industrie. „Für mich war es immer ein Traum, an Projekten zu arbeiten, die die Welt und den Weltraum verändern können – und das Studium gibt mir die Chance, genau das zu verwirklichen.“