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Ob Raketenstart oder Mondmission – hinter jedem Weltraumprojekt steht ein riesiges Netzwerk aus Fachkräften verschiedenster Disziplinen. Doch was bedeutet das konkret für Studieninteressierte? Welche Berufe sind schon heute gefragt, und welche könnten in Zukunft noch entstehen?
„Es gibt kaum eine Berufsgruppe, die nicht an der Raumfahrt beteiligt ist“, sagt Prof. Dr. Carsten Drebenstedt, der an der TU Freiberg den Bachelorstudiengang „Space Resources“ ins Leben gerufen hat. Schmunzelnd fügt er hinzu: „Bei uns hat sich sogar ein Bäckermeister gemeldet. Er meinte, auf Mondstationen müsse es schließlich auch Brot geben – ohne Krümel, lange haltbar, nahrhaft und natürlich schmackhaft. Also hat er angeboten, Astronautenbrot zu backen.“ Tatsächlich haben viele heute alltägliche Technologien, etwa schockgefrorene Lebensmittel, ihren Ursprung in den Weltraummissionen wie dem Apollo-Programm.
Der Studiengang Luft- und Raumfahrttechnik vermittelt ein fundiertes Grundlagenverständnis und ist ein solider Baustein, um bei uns im technischen Bereich zu arbeiten. Damit kann man nichts falsch machen und hält sich viele Optionen offen.
Sina Kürtz, Verantwortliche für Nachwuchsförderung beim DLR
Von der ersten Skizze einer Rakete bis zu ihrem erfolgreichen Start sind zahlreiche Fachkräfte gefragt. Ingenieurinnen entwickeln und testen Antriebssysteme, technische Produktdesigner sorgen für aerodynamische Konstruktionen, Informatikerinnen programmieren Navigationssysteme, und Materialwissenschaftler prüfen, welche Stoffe den extremen Bedingungen im All standhalten. Aber auch in anderen Bereichen sind Expertinnen und Experten unverzichtbar.
„Für viele mag die Raumfahrt wie eine Nische erscheinen, doch der Bedarf an interdisziplinären Fachkräften wächst stetig“, erklärt Sina Kürtz, Physikerin und Expertin für Nachwuchsförderung beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). Seit über zehn Jahren setzt sie sich dafür ein, junge Talente für die Raumfahrtbranche zu begeistern. „Neben den klassischen Ingenieurwissenschaften sind auch Rechts- und Sozialwissenschaften gefragt”, betont sie. So beschäftigen sich Weltraumjuristinnen etwa mit internationalen Abkommen, während Psychologen erforschen, wie Menschen monatelang isoliert zusammenarbeiten können.
Ungebrochen beliebt ist auch der Klassiker unter den „Weltraum“-Studiengängen: „Der Studiengang Luft- und Raumfahrttechnik vermittelt ein fundiertes Grundlagenverständnis und ist ein solider Baustein, um bei uns im technischen Bereich zu arbeiten. Damit kann man nichts falsch machen und hält sich viele Optionen offen. Hier werden Grundlagen in Physik, Maschinenbau und Numerik vermittelt. Danach kann man sich spezialisieren – zum Beispiel in der Planetenforschung.“
Mit der zunehmenden Erschließung des Alls entstehen und erweitern sich immer mehr Berufsfelder. Mondbasen und geplante Marsmissionen werfen neue Fragen auf: Wie können Menschen auf anderen Himmelskörpern leben und arbeiten? Welche Herausforderungen ergeben sich in den Bereichen Energieversorgung, Infrastruktur und Ressourcenmanagement? „Der Fokus beim DLR lag lange auf der Internationalen Raumstation, doch künftig wird der Mond stärker in den Mittelpunkt rücken“, sagt Sina Kürtz. Ein konkretes Projekt, das dies verdeutlicht, ist das „Lunar Habitat“, eine Einrichtung, in der Mondbedingungen simuliert werden, um Astronautinnen und Astronauten gezielt auf ihren Aufenthalt im All vorzubereiten.
Neue Studiengänge wie „Space Resources“ eröffnen genau für solche Projekte Perspektiven. „Wir sind thematisch eng mit dem aktuell laufenden ARTEMIS-Programm der NASA verbunden, das die Rückkehr der Menschheit zum Mond und den Aufbau einer dauerhaften Präsenz dort zum Ziel hat“, erklärt Prof. Dr. Carsten Drebenstedt. „Der Studiengang befasst sich mit der nachhaltigen Nutzung von Ressourcen aus dem Weltraum, etwa Energiequellen und mineralische Rohstoffe. Ein Beispiel: Raumfahrzeuge könnten mit Treibstoff betankt werden, der direkt auf dem Mond hergestellt wird. Dafür würde etwa 30-mal weniger Energie benötigt als für einen Start von der Erde aus“, erklärt Carsten Drebenstedt. „Das bedeutet, Raketen müssen nicht mehr in die Atmosphäre abgeworfen werden und verglühen, sondern der Mond könnte als Zwischenstation für die Raumfahrt dienen.“
Diese Vision, den Mond nicht nur als Ziel, sondern auch als Ressource für zukünftige Technologien und Missionen zu nutzen, eröffnet völlig neue Perspektiven und ist ein Testlauf für den nächsten Sprung zum Mars. „Space Resources“ vermittelt dabei eine klassische Ingenieurausbildung, ergänzt um ethische Fragestellungen, Nachhaltigkeitsbewusstsein und rechtliche Grundlagen. Alumni können nicht nur in der Raumfahrtindustrie oder bei Raumfahrtagenturen wie der NASA, dem DLR oder der ESA arbeiten, sondern finden auch in der irdischen Wirtschaft vielfältige Einsatzmöglichkeiten.
Wer sich für einen Einstieg interessiert, hat zahlreiche Möglichkeiten, sich zu qualifizieren. Besonders betont Sina Kürtz die Bedeutung von Praktika und Studienarbeiten am DLR: „Bei uns gibt es vielfältige Chancen, schon in Schule oder Studium Erfahrungen zu sammeln – sei es durch das Schreiben einer Masterarbeit oder die Teilnahme an einer Summer School“, erklärt sie. „Das ist eine großartige Gelegenheit, um herauszufinden, ob der Bereich Raumfahrt wirklich das Richtige für einen ist.“
Neben der fachlichen Qualifikation spielen jedoch auch persönliche Eigenschaften eine entscheidende Rolle. „Natürlich freuen wir uns, wenn wir die besten Talente gewinnen können, aber das ist nicht die wichtigste Voraussetzung, um beim DLR zu arbeiten. Was uns besonders wichtig ist, sind Teamfähigkeit, Begeisterung für das Thema und Engagement. Viele meiner Kollegen brennen für ihre Arbeit und finden Erfüllung und Sinn in ihrer Forschung – das macht einen großen Unterschied.“
Stand: 07.04.2025
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