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Medizintechnik – Interview: „Internationalisierung nimmt zu“

Welche Chancen haben Berufseinsteigerinnen und -einsteiger in der Medizintechnikbranche? Und was muss man dafür mitbringen? abi» sprach mit Dr. Marc-Pierre Möll, Geschäftsführer des Bundesverbands Medizintechnologie (BVMed).

Das Foto zeigt eine Frau, deren Kopf geröntgt wird. Foto: Hans-Martin Issler

abi» Herr Dr. Möll, wie stehen derzeit die Chancen für Hochschulabsolventinnen und -absolventen sowie Abiturientinnen und Abiturienten, die in die Medizintechnik einsteigen wollen?

Dr. Marc-Pierre Möll: Die Berufsaussichten in der Medizintechnologie-Branche sind für Akademikerinnen und Akademiker, darunter Ingenieurinnen und Ingenieure oder Naturwissenschaftlerinnen und Naturwissenschaftler, aber auch für Fachkräfte ausgezeichnet. 90 Prozent der Medizintechnik-Unternehmen, die sich an der BVMed-Herbstumfrage 2019 beteiligt haben, halten die Berufsaussichten für unverändert gut beziehungsweise besser als im Vorjahr.

abi» Welche Berufe sind besonders gefragt?

Dr. Marc-Pierre Möll: Die Unternehmen suchen die gesamte Bandbreite der Ingenieurinnen und Ingenieure: vom klassischen Maschinenbauingenieur über die Elektrotechnikerin bis zu Ingenieurinnen und Ingenieuren mit Kenntnissen in der IT-Systemintegration. Darüber hinaus sind Informatikerinnen und Informatiker generell gesucht, aber auch Fachkräfte, die Kleinserien auf den Weg bringen können oder den internationalen Vertrieb von Medizinprodukten übernehmen. 83 Prozent der Unternehmen gaben bei unserer Herbstumfrage 2019 an, offene Stellen zu haben. An der Spitze stehen hier Vertriebsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter sowie Regulatory-Affairs-Fachkräfte, beispielsweise Qualitätsmanagement-Beauftragte oder Medizinprodukte-Sicherheitsbeauftragte. Es folgen die Bereiche Produktion, Key-Account-Management sowie IT-Management, Forschung/Entwicklung und Marketing/Kommunikation.

abi» Welche fachlichen und persönlichen Qualifikationen sollten Berufseinsteiger mitbringen?

Dr. Marc-Pierre Möll: Es werden Ingenieurinnen und Ingeneiure sowie Fachkräfte gesucht, die disziplinübergreifend denken und gleichzeitig über eine hervorragende Teamfähigkeit verfügen. Es gilt etwa, die Sprache und Anforderungen von Ärzten oder Zellbiologen zu verstehen. Die Medizintechnik-Unternehmen suchen keine fertigen Spezialisten, sondern Fachkräfte mit einem soliden Wissensfundament, die sich im Studium spezielles Wissen im Bereich Medizintechnik angeeignet haben.

abi» Gibt es Trends in der Branche, die Einfluss auf den Berufseinstieg haben?

Dr. Marc-Pierre Möll: Vor allem die voranschreitende Internationalisierung der Märkte wirkt sich direkt auf die Arbeit der Beschäftigten in der Medizintechnik aus. Die Unternehmen arbeiten zunehmend in internationalen Teams, verteilt über mehrere Standorte. Daher verstärken die Unternehmen ihre Bemühungen, die Belegschaft in interkulturellen Aspekten weiterzubilden. Das betrifft nicht nur Führungskräfte und Akademikerinnen bzw. Akademiker, sondern beispielsweise auch Techniker, die im Ausland gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen vor Ort eine neue Produktionslinie aufbauen.

abi» Welche Tipps können Sie den jungen Leuten für ihren Berufseinstieg geben?

Dr. Marc-Pierre Möll: Seien Sie offen und neugierig und schnuppern Sie in die Unternehmen hinein. Es gibt Tage der offenen Tür, Jobmessen, Praktika. Tipps geben wir auf unserem BVMed-Portal. Dort gibt es auch eine Übersicht der Studiengänge und Ausbildungsberufe sowie eine Jobbörse.

Der abi» Experte

Ein Porträt von Dr. Marc-Pierre Möll Ein Porträt von Dr. Marc-Pierre Möll

Dr. Marc-Pierre Möll

Dr. Marc-Pierre Möll, Geschäftsführer des Bundesverbands Medizintechnologie (BVMed).