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Mathematik: Freude am Rätsel-Lösen

Susanna Fromm (23) belegt den Masterstudiengang Mathematik an der Universität Jena. Für das Studium wichtiger als gute Schulnoten in diesem Fach ist laut ihr ein Faible für Sudoku.

Jemand bedient einen Taschenrechner und macht sich dabei Notizen.

„Ich hatte schon in der Schule viel Freude am Mathematikunterricht“, erinnert sich Susanna Fromm. „Aber ich habe mich immer gefragt, warum die Formeln funktionieren. Ich wollte deshalb das Fach studieren, in dem ich Antworten darauf bekomme.“

Ein Porträt-Foto von Susanna Fromm Ein Porträt-Foto von Susanna Fromm

Susanna Fromm

Sie entschied sich zunächst für ein Bachelor-Studium in Eichstätt bei Ingolstadt. Im Master an der Friedrich-Schiller-Universität Jena vertieft sie jetzt ihr Lieblingsgebiet: die Algebra. Das ist eine von vier Universitäten in Deutschland, die für diesen Schwerpunkt in Frage kamen. Im Nebenfach belegte sie Philosophie.

Die 23-Jährige fühlt sich zu Hause „in der reinen Mathematik“, zu der die Algebra gerechnet wird; fast ein Drittel ihrer Kurse fällt in das Schwerpunktfach. Sie beschäftigt sich dabei zum Beispiel mit der Invariantentheorie. „Vereinfacht gesagt, spiele ich mit den Koeffizienten der Polynome und beobachte, wann sich das Polynom verändert“, bricht sie die komplexe Materie herunter. Auch andere Teilbereiche der Mathematik sind Pflicht, etwa Statistik oder Analysis. Im Mathematikstudium belegt man vor allem Vorlesungen und Übungen, in denen Beweise erbracht werden.

Frustrationstoleranz erwünscht

„Ein Beweis ist eine logische Herleitung. Ein Beispiel ist das Kommutativgesetz, also dass 3 mal 5 und 5 mal 3 zum selben Ergebnis führt.“ Die meisten Beweise kann man aber nicht aus dem Stehgreif an die Tafel schreiben, sondern muss sie sich vorher gründlich überlegen. 20 Stunden hat das bei ihr einmal gedauert. Manchmal dauert es aber auch Jahre oder gar Jahrhunderte, bis es Forscherinnen und Forschern gelingt, einen Beweis für ein bestimmtes mathematisches Problem zu erbringen. Viele klassische Probleme der Antike wurden, bedingt durch den wissenschaftlichen Fortschritt, erst im 19. Jahrhundert gelöst, bei anderen, wie dem letzten Satz von Fermat, dauerte es „nur“ 350 Jahre.

Eine wichtige Fähigkeit, die Mathematikerinnen und Mathematiker brauchen, ist neben der Freude am abstrakten und logischen Denken deshalb auch eine hohe Frustrationstoleranz. „Es ist der Regelfall, dass man mehrere Stunden vor seinem Übungsblatt sitzt, und überhaupt keine Idee hat, was man jetzt machen soll“, weiß die Studentin.

Praxisbezug in der angewandten Mathematik

Die angewandte Mathematik ist Teil des Studiums und beschäftigt sich etwa mit mathematischen Problemen der Computerprogrammierung. Susanna Fromm lernte in ihrem Bachelor-Studium Java. Üblicher sind Python oder C++, zudem gibt es diverse Mathematikprogramme, die auf Programmiersprachen beruhen, etwa „R“ für Statistik oder „MAGMA“ für Algebra. Auch die Primzahlforschung hat einen praktischen Bezug: „In diesem Bereich gibt es neben der universitären Forschung auch von der freien Wirtschaft finanzierte Forschungsinstitute. Die Primzahlen sind nämlich für unsere moderne Verschlüsselungstechnik im Internet absolut essenziell“, erklärt Susanna Fromm.

Wäre dieser Bereich eine Option nach dem Master? „Nicht für mich“, sagt Susanna Fromm. Sie möchte an der Uni bleiben und promovieren. Ihr Ziel: Professorin werden. Viele ihrer Kommilitoninnen und Kommilitonen ziehe es aber auch in die Wirtschaft. „Man sollte unbedingt eine Freude am Rätsellösen mitbringen, etwa an Zahlenrätseln wie Sudoku. Das ist viel wichtiger als die 15 Punkte im Matheabitur“, sagt die Studentin zum Abschluss.

Mathematik studieren

Mathematik kann man nicht nur als reine oder angewandte Mathematik studieren. Es gibt viele spezialisierte Studiengänge wie Wirtschafts-, Finanz-, Techno- oder Biomathematik.

Weitere Informationen

BERUFENET

Das Netzwerk für Berufe der Bundesagentur für Arbeit mit über 3.000 aktuellen Berufsbeschreibungen in Text und Bild (Suchwort: Mathematik)
www.arbeitsagentur.de/berufenet

studienwahl.de

Infoportal der Bundesagentur für Arbeit und der Stiftung für Hochschulzulassung. Hier findest du Informationen zu allen Studienmöglichkeiten in Deutschland
www.studienwahl.de

Studiensuche der Bundesagentur für Arbeit

Die Studiensuche der Bundesagentur für Arbeit hilft dir bei der Auswahl von Studienort und Studienfach.
www.arbeitsagentur.de/studiensuche

Deutsche Mathematiker-Vereinigung

Die DMV setzt sich seit 1890 für die Belange der Mathematik ein
www.mathematik.de